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Davon profitieren insbesondere V\u00f6gel.\n* St\u00e4ndiges Bl\u00fctenangebot als Nahrung f\u00fcr Tiere\n* Das Vorkommen seltener Arten wie Fr\u00fchlingsgeophyten\n* Verzicht auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Wenn solche eingesetzt werden, dann schonend und gezielt.\n|-\n| style=\"text-align: center;\" | '''Widersprechen sich verschiedene Anliegen?'''\n|-\n|\n* Die F\u00f6rderung der N\u00fctzlinge und der Biodiversit\u00e4t erg\u00e4nzen sich: Geh\u00f6lze und eine vielseitige Rebberg Begr\u00fcnung mit einem permanenten Bl\u00fctenangebot f\u00f6rdert die N\u00fctzlinge, was auch die Biodiversit\u00e4t erh\u00f6ht.\n* Das Anliegen des Bodenschutzes einer vollst\u00e4ndigen Begr\u00fcnung widerspricht dem Optimum von ca. 50% f\u00fcr viele Tiere. Um m\u00f6glichst  beiden Anliegen zu entsprechen, soll der Unterstockbereich \u00fcberall, und im Rahmen von gezielten Artf\u00f6rderprogrammen, Fahrgassen offen gehalten werden (seit ein paar Jahren l\u00e4uft dazu ein Projekt mehrerer Kantone).\n|-\n| style=\"text-align: center;\" | '''Wie soll ein \u00f6kologisch wertvoller Rebberg unterhalten werden?'''\n|-\n| \n* Alternierende und gestaffelte Mahd, Abf\u00fchren des Schnittguts\n* Optimale Pflege der Lebensraumelemente\n* Offene Bodenstellen regelm\u00e4ssig hacken oder spaten\n|-\n| style=\"text-align: center;\" | '''Wie k\u00f6nnen seltene Arten der Rebberge gef\u00f6rdert werden?'''\n|-\n|\n* Allgemein: Erh\u00f6hung der Strukturvielfalt\n* Fr\u00fchlingszwiebelpflanzen brauchen offenen Boden, angepasste Pflege und Schonung w\u00e4hrend ihrer Vegetationszeit\n* V\u00f6gel sind auf l\u00fcckige Vegetation angewiesen\n|-\n| style=\"text-align: center;\" | '''Wo liegt der gr\u00f6sste Handlungsbedarf?'''\n|-\n|\n* Deutliche Reduktion der Pflanzenschutzmittel\n* Erh\u00f6hung des biologischen Rebbaus \n* Deutliche Vergr\u00f6sserung der Biodiversit\u00e4tsf\u00f6rderfl\u00e4chen (BFF)\n|-\n|}\n\n= Einleitung =\nDer Rebbau und die Weinherstellung sind Kulturtechniken, welche bereits in allen antiken Kulturen Vorder- und Mittelasiens verbreitet waren. Aus dem Mittelmeerraum breitete sich der Weinbau w\u00e4hrend der R\u00f6merzeit weiter nach Norden aus. Im Mittelalter fand der Weinbau seine gr\u00f6sste Ausbreitungsperiode in Mitteleuropa, aufgrund des Klimaoptimums, welches dort herrschte.  Auch die Griechen spielten wohl noch vor den R\u00f6mern eine wichtige Rolle bei der Verbreitung. Im 19. Jahrhundert wurde aus den USA die Reblaus eingeschleppt und brachte um die Jahrhundertwende in Europa eine Z\u00e4sur im Rebbau. Europas Weinberge wurden innert 30 Jahren fast vollst\u00e4ndig vernichtet. Durch neue Methoden der Veredelung von resistenten Rebunterlagen konnte dem Sch\u00e4dling entgegnet werden und so erfuhr der Rebbau nach dem Zweiten Weltkrieg neuen Schwung in Europa.\n\nRebberge, vor allem fr\u00fchere strukturreiche Rebberge, waren sehr wertvolle und artenreiche Lebensr\u00e4ume. Sie geh\u00f6ren zu den artenreichsten Lebensraumkomplexen in unserer Kulturlandschaft. Reste dieser einstigen Artenvielfalt sind immer noch vorhanden.  Gesamtschweizerische Zahlen zur Entwicklung der Rebkulturfl\u00e4chen finden sich im Bericht zum Fl\u00e4chenbedarf des Forums Biodiversit\u00e4t (Guntern et al. 2013); 1850 waren Rebberge auf einer Fl\u00e4che von 27'000 ha vorhanden (Sch\u00e4tzung), bis 2011 hatte sich diese Fl\u00e4che auf 14'920 ha reduziert. Viel an Vielfalt ist auch durch Umgestaltungen von Rebbergen f\u00fcr die maschinelle Nutzung verloren gegangen.\n\nIn der Schweiz spielen Weinbaugebiete f\u00fcr die Kulturlandschaft und die F\u00f6rderung der Biodiversit\u00e4t eine wichtige Rolle, da sie vor allem an trockenen, sonnen- und w\u00e4rmebeg\u00fcnstigten S\u00fcdlagen vorzufinden sind, die auch gerne von seltenen Tier- und Pflanzenarten besiedelt werden.\n\nIn der Schweiz werden sechs Weinbauregionen unterschieden (Wallis, Waadt, Genf, Drei-Seen-Region, Deutschschweiz und Tessin). 2021 wurde eine Fl\u00e4che von 2244 ha biologisch bewirtschaftet. Das entspricht 16.6% der schweizerischen Rebbau Fl\u00e4che und ist fast 10-Mal so viel wie zur Jahrtausendwende.\n\nIn den vergangenen 30 Jahren ist die Bewirtschaftung zwar \u00f6kologischer geworden, es werden aber noch viele Rebberge sehr intensiv genutzt (siehe [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Rebberge#Biodiversit.C3.A4tsf.C3.B6rderfl.C3.A4chen_.28BFF.3B_QI_und_QII.29 Kap. \u00abBiodiversit\u00e4tsf\u00f6rderfl\u00e4chen\u00bb]). Das Potential f\u00fcr Aufwertungen ist entsprechend hoch (siehe [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Rebberge#Erhalt.2C_F.C3.B6rderung.2C_Pflege_und_Aufwertung Kap. \u00abErhalt, F\u00f6rderung, Pflege und Aufwertung\u00bb]).\n\n{{Fotos-links-500px\n| bilddatei = AK_04571 96 dpi.jpg\n| text = Vielf\u00e4ltige Kulturland mit terrassierten Rebbergen im Wallis bei Esch\n}}\n\n=Praxisrelevante \u00d6kologie=\nDie Standorte von Weinbergen unterschieden sich durch die Exposition und die Hanglage mit ihrem ungew\u00f6hnlich warmen Klima und der hohen Sonneneinstrahlung von den meisten anderen landwirtschaftlichen Nutzfl\u00e4chen. Reich strukturierte Rebberge geh\u00f6ren u. a. deshalb zu den vielf\u00e4ltigsten Lebensr\u00e4umen der Agrarlandschaft. Dank Trockenheit und W\u00e4rme sowie der oft vorhandenen Strukturen, z. B. Trockenmauern, beherbergen sie viele verschiedene und seltene Tier- und Pflanzenarten.\n\nMan unterscheidet in der Schweiz haupts\u00e4chlich zwei verschiedene Anlagetypen, die Rebberge mit Terrassen oder Anlagen mit Direktzug. Im Rebberg werden unterschiedlich stark genutzte Bereiche unterschieden: Bereich des Rebstocks, Unterstock-Bereich, Fahrgasse, Terrassenb\u00f6schungen, Wendezonen. Als Lebensr\u00e4ume im \u00abgenutzten\u00bb Rebberg dienen B\u00f6schungen, Fahrgassen und Unterstockbereiche. \u00d6kologisch mindestens so wichtig sind die weiteren Strukturelemente im Rebberg und seiner Umgebung. So bieten Wege, Hecken, B\u00f6schungen und Mauern Unterschlupf, Nistm\u00f6glichkeiten und Nahrung f\u00fcr viele Insekten, V\u00f6gel und Reptilien. Interessant f\u00fcr die Biodiversit\u00e4t ist ein Rebberg als Mosaik mit diesen verschiedenen Lebensraumelementen. \n\n{{Fotos-links-500px\n| bilddatei = Galerie_Rebbergtyp 96 dpi.png\n| text = Anlage mit Direktzug bzw. terrassierter Rebberg\n}}\n\n<br />\n<table border=\"0\",  style=\"font-size:108%\"> \n <tr> \n <td> '''Lebensraumelemente in oder angrenzend an Rebberge''' \n* Trockenmauern: In Terrassenlandschaften finden sich mehrere Kilometer Trockenmauern pro km2, in Extremf\u00e4llen, wie in Rebbau Gebieten im Wallis oder in der Waadt, bis zu 2 km/ha (Guntern et al. 2013); sonstige Mauern\n* Lesesteinhaufen, Steinlinsen, Felsen, Steinplatten, Treppen\n* Einzelb\u00e4ume, B\u00fcsche, Strauchgruppen, Hecken, Feldgeh\u00f6lze\n* Magerwiesen, extensiv genutzte B\u00f6schungen\n* Offener Boden und Ruderalfl\u00e4chen, Hanganrisse\n* Ast- und Schnittguthaufen, Totholz\n* Rebstock- und Holzbeigen\n* Weiher, T\u00fcmpel und B\u00e4che\n* S\u00e4ume, Waldrand\n* Rebh\u00e4uschen, als Standorte f\u00fcr spez. Nistk\u00e4sten f\u00fcr z. B. Wiedehopf oder Gartenrotschwanz\n</td> \n </tr> \n</table>\n<br />\n\n{{Fotos-links-500px\n| bilddatei = Galerie Strukturen 96 dpi.png\n| text = Ein \u00f6kologisch wertvoller Rebberg ist reich an bestehenden oder neu angelegten Strukturelementen.\n}}\n\n== N\u00fctzlingsf\u00f6rderung ==\n\nLaut Boller et al (2004) ist die Nahrungskette im Rebbau Mitteleuropas sehr gut untersucht. Sie besteht, wie in allen \u00d6kosystemen, in der ersten trophischen Stufe aus den Pflanzen, gefolgt von Pflanzenfressern (Phytophagen; aus der Sicht des Winzers die Sch\u00e4dlinge) und den Fleischfressern (Carnivoren; N\u00fctzlinge). Ein funktionierendes Nahrungsnetz muss von unten her aufgebaut werden. Daraus schliesst, dass auf eine vielf\u00e4ltige Flora in der Regel auch vielf\u00e4ltige Fauna resultiert, welche insbesondere hinsichtlich der N\u00fctzlinge interessant ist.\n\nDie \u00f6kologischen Infrastrukturen des Rebbergs und dabei insbesondere die Hecken spielen zusammen mit der Rebberg-Begr\u00fcnung eine wichtige Rolle in der N\u00fctzlingsf\u00f6rderung. Hecken mit Brombeeren, Haselnuss und Roter Heckenkirsche beherbergen die wichtigsten N\u00fctzlinge (Raubmilben und Mymariden (Parasitoide der Zikaden Eier)) und dienen als Quellen f\u00fcr deren Verbreitung im Rebberg. Wildrosen sind \u00dcberwinterungsorte der Mymariden.\n\nIn Boller et al. (2004) hat es eine Liste von Heckenpflanzen und ihrer Bedeutung f\u00fcr weinbaulich wichtige Raubmilben. Gem\u00e4ss dieser sind in untersuchten Gebieten der Nordwest- und Nord-Schweiz folgende Arten besonders wichtig (vgl. auch [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Rebberge#Geh.C3.B6lze_.28Hecken.2FFeldgeh.C3.B6lze.2C_Einzelb.C3.BCsche_und_Str.C3.A4ucher.2C_Einzelb.C3.A4ume.29 Geh\u00f6lzliste im Zusammenhang mit Kirschessigfliege]):\n* Roter Hartriegel (''Cornus sanguinea'')\n* Haselnuss (''Corylus avellana'')\n* Rote Heckenkirsche (''Lonicera xylosteum'')\n* Brombeere (''Rubus fruticosus'')\n* Ulme (''Ulmus spp.'')\n\nDie wichtigsten N\u00fctzlinge, die Raubmilben, bei uns vor allem die Art ''Typhlodromus pyri'', und verschiedene [https://de.wikipedia.org/wiki/Parasitoid Parasitoide] ern\u00e4hren sich im Fr\u00fchling von Nektar, Pollen und Honigtau. Erst ab dem Sommer versorgen sie sich zunehmend auch r\u00e4uberisch. Das Angebot liefern im Fr\u00fchling die [https://de.wikipedia.org/wiki/Perldr%C3%BCse Perldr\u00fcsen] der Rebe und der vom Wind verfrachtete Pollen verschiedener B\u00e4ume und Str\u00e4ucher, ab dem Fr\u00fchsommer die krautreiche Rebberg Begr\u00fcnung. Die Zwergwespen (''Mymaridae''), die wichtigsten Eiparasitoide der Gr\u00fcnen Rebzikade (''Empoasca vitis''), ern\u00e4hren sich im Fr\u00fchling von Pollen von Heckenrose, Hasel, Brombeere und Schwarzdorn. Sie bilden erste Populationen auf den Str\u00e4uchern, wenn noch keine Rebzikadeneier vorhanden sind.\nDie Begr\u00fcnung soll daher ein permanentes Bl\u00fctenangebot gew\u00e4hrleisten, um die N\u00fctzlinge stetig mit Nahrung zu versorgen. Die Flora der Begr\u00fcnung soll sich m\u00f6glichst ungest\u00f6rt entwickeln k\u00f6nnen und nicht beeintr\u00e4chtigt werden von M\u00e4hen, Spritzen und Ernten.\n\nEine laufende Zuwanderung von N\u00fctzlingen in den Rebberg erscheint umso wahrscheinlicher, je attraktiver und somit konkurrenzf\u00e4higer letzterer bez\u00fcglich Bl\u00fctenangebot ist.\n\nDie Parasitoide finden bei Bedarf Ersatzwirte insbesondere auf Wilder M\u00f6hre, Dost, Wiesenlabkraut, Giersch, Gefleckter Taubnessel und Brennnessel.\n\nDie h\u00f6chste '''botanische Vielfalt''' in permanenter Rebberg Begr\u00fcnung kann in terrassierten Rebbergen erreicht werden (optimale Niederschlagsmenge bei 700 bis 1000 mm pro Jahr). Die h\u00f6chste '''faunistische Vielfalt''' entfaltet sich bei hoher botanischer Vielfalt der Rebberg-Begr\u00fcnung und wird durch Kleinr\u00e4umigkeit des Rebbergs sowie botanisch vielf\u00e4ltiges Umfeld mit Hecken, Krauts\u00e4umen und Magerwiesen zus\u00e4tzlich gef\u00f6rdert.\n\nDie botanische Vielfalt von Direktzuganlagen hat nicht das Potential terrassierter Rebberge, sie kann aber verbessert werden (siehe [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Rebberge#F.C3.B6rderung_von_.C3.B6kologisch_wertvollen_Lebensr.C3.A4umen Kap. \u00abF\u00f6rderung von \u00f6kologisch wertvollen Lebensr\u00e4umen\u00bb]).\n\nDie Rebberg Begr\u00fcnung hat zudem positive Effekte bez\u00fcglich Erosion, Chlorose, Stiell\u00e4hme, Grauf\u00e4ule, Bodenverbesserung und Erhaltung sowie Nitratauswaschung.\n\nAufgrund der unterschiedlichen Bewirtschaftungsweisen gibt es grosse Unterschiede in den Pflanzenbest\u00e4nden (Artenzahlen) zwischen den Gassen, zwischen den Rebzeilen und dem Unterwuchs in den Zeilen. Artenzahlen in Rebbergen der Nordostschweiz (typische Werte von ca. 70 Rebberg-Aufnahmen):  \n* B\u00f6schung (extensive Wiese): 30-100 Arten\n* Fahrgasse (Mulch Rasen) oder Fettwiese: 20-30 Arten \n* Unterstock: 20-30 Arten\n\n{{Fotos-links-500px\n| bilddatei = Bluehstreifen zg 96 dpi.jpg\n| text = Fahrgassen mit einem permanenten Bl\u00fctenangebot f\u00f6rdern N\u00fctzlinge und die Biodiversit\u00e4t.\n}}\n\n== Lebensraumtypen im Rebberg ==\nIn den Rebbergen kommt gem\u00e4ss Delarze et al. (2015) h\u00e4ufig der Lebensraum \u00abkalkreicher, lehmiger Hackfruchtacker\u00bb vor (''Fumario-Euphorbion'', Einheit 8.2.3.2). Das herausragende Merkmal dieser Einheit sind die Fr\u00fchjahrsgeophyten (siehe nachfolgendes Kapitel), die sich mit den einj\u00e4hrigen Pflanzen (Sommeranuelle) vergesellschaften. Die Einheit hat ihr Optimum in sonnigen, warmen Lagen, wo gelegentlich auch Trockenheit herrscht und die mehrmals im Jahr gehackt und regelm\u00e4ssig ged\u00fcngt werden. Gem\u00e4ss Roter Liste der Lebensr\u00e4ume ist sie gef\u00e4hrdet (Status VU). Die Sommeranuellen reagieren empfindlich auf Herbizid Eins\u00e4tze. Gegen 50 Pflanzenarten lassen sich diesem Lebensraum zuordnen.\n\nIn den w\u00e4rmebeg\u00fcnstigen Lagen des Wallis, des Tessins und der Genfersee Region kann in den Weinbergen auch der \u00abKalkreiche trockene Hackfruchtacker\u00bb (''Eragrostion'', 8.2.3.4) vorkommen. Es braucht lockere und wasserdurchl\u00e4ssige B\u00f6den.\n\nAn den Terrassenb\u00f6schungen k\u00f6nnen sich durch das regelm\u00e4ssige M\u00e4hen unterschiedlich trockene Wiesentypen ausbilden (Glatthaferwiesen bis (Halb-)Trockenrasen (siehe [https://biodivers.ch/de/index.php/Gr%C3%BCnland/Praxisrelevante_%C3%96kologie Gr\u00fcnland-Artikel]).\n\n== Artenvielfalt im Rebberg ==\nRebberge sind artenreich oder haben ein grosses Potential dazu. In einem terrassierten und von B\u00fcschen und Wald umgebenen Rebberg in der Ostschweiz von zwei Hektaren Fl\u00e4che konnten z. B. 2000 bis 3000 Arthropoden Arten nachgewiesen werden. Auf der Liste der Umweltziele Landwirtschaft (UZL) sind 152 Arten der Rebberge aufgef\u00fchrt. Die Liste der national priorit\u00e4ren Arten f\u00fchrt f\u00fcr die Lebensr\u00e4ume Baumschulen, Obstg\u00e4rten und Rebberge 164 Arten auf (es gibt keine separate Liste f\u00fcr die Rebberge). \n\nCharakteristische '''Pflanzen''' der Rebberge sind die '''Fr\u00fchlingsgeophyten'''. Sie sind \u00fcber Jahrzehnte durch das h\u00e4ufige Hacken des Bodens gef\u00f6rdert worden. Auf die Probleme, die sich f\u00fcr diese Attraktionen der Rebberge durch die Begr\u00fcnung ergeben, und wie sie gef\u00f6rdert werden k\u00f6nnen, wird im Kap. [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Rebberge#F.C3.B6rderung_seltener_Arten \u00abF\u00f6rderung seltener Arten\u00bb] eingegangen.\n\nEs gibt einige charakteristische V\u00f6gel der Rebberge wie Wiedehopf, Zaunammer, Wendehals, Gartenrotschwanz, Ortolan oder Heidelerche. Wichtig f\u00fcr viele dieser Arten ist die Strukturvielfalt in den Weinbergen. So ist f\u00fcr mehrere insektenfressende Brutv\u00f6gel ein Mosaik aus offenen Bodenstellen und krautiger, grasiger Bodenbedeckung wichtig. Je nach Art ist ein Anteil offener Bodenstellen von 40-70% optimal. Die Subregion s\u00fcdwestliches Mittelland, Genf und Waadt weist gem\u00e4ss Bericht \u00abOperationalisierung der Umweltziele Landwirtschaft\u00bb f\u00fcr die charakteristischen Arten eine besonders hohe Verantwortung auf. So findet man in dieser Region nahezu alle Rebberg typischen UZL-Arten.\n\nWeitere charakteristische Artengruppe sind die [https://biodivers.ch/de/index.php/Reptilien#Weinberge_aufwerten Reptilien (z. B. Zaun- und Smaragdeidechse, Schlingnatter, Aspisviper)], [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Wildbienen Wildbienen], [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Tagfalter Schmetterlinge] und [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Heuschrecken Heuschrecken].\n\nWeitere Informationen:\n* [[Media:uzl_arten_rebberge.xlsx|Umweltziele Landwirtschaft, Arten der Rebberge]] \n* [[Media:Alle_UZL_Arten_mit_Lebensraum_und_Verbreitung__Version3_2015_11_16.xlsx|Gesamtliste Umweltziele Landwirtschaft]]\n* [[Media:national_prioritaere_arten_lebensraum_8.1.xlsx|National priorit\u00e4re Arten der Rebberge, Baumschulen und Obstg\u00e4rten]]\n* [[Media:Kestenholz_1999_Rebberge als Lebensr\u00e4ume f\u00fcr V\u00f6gel.pdf|Rebberge als Lebensr\u00e4ume f\u00fcr V\u00f6gel]]\n\n{{Fotos-links-500px\n| bilddatei = Lullula arborea 2, Boomleeuwerik, Saxifraga-Kees van Berkel_zu 96 dpi.jpg\n| text = F\u00fcr die Heidelerche sind Rebberge der wichtigste Lebensraum in der Schweiz.\n}}\n\n'''Anspr\u00fcche der Arten'''\nDie Anspr\u00fcche seltener Arten nach offenem Boden, insbesondere der Fr\u00fchlingsgeophyten und der V\u00f6gel, widersprechen einer fl\u00e4chigen Begr\u00fcnung des Rebbergs. Gem\u00e4ss Arn et al. (1997) sollte auf eine dauerhaft fl\u00e4chendeckende Begr\u00fcnung der Rebberge verzichtet werden, um die charakteristischen Pflanzenarten zu erhalten. Sie empfehlen einen Teil alternierend offenzuhalten. Auch in Agridea (2014) wird empfohlen, die Bewirtschaftung an den Rhythmus von Zwiebelgeophyten anpassen. Im Kapitel [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Rebberge#Erhalt.2C_F.C3.B6rderung.2C_Pflege_und_Aufwertung \u00abErhalt, F\u00f6rderung und Aufwertung\u00bb] wird darauf eingegangen, wie der Artenreichtum der Rebberge erhalten und gef\u00f6rdert werden kann.\n\n<br />\n<table border=\"0\",  style=\"font-size:108%\"> \n <tr> \n <td> '''Das macht einen Rebberg artenreich''' <br /> \n* Vielfalt an Strukturen und an Lebensr\u00e4umen\n* M\u00f6glichst grosser Anteil an extensiv genutzten Fl\u00e4chen in und direkt angrenzend an den Rebberg\n* St\u00e4ndiges Bl\u00fctenangebot\n* Bodenbedeckung auf etwa der H\u00e4lfte des Rebbergs, Ruderalfl\u00e4chen und offene Bodenstellen\n* Unterschiedliche Bewirtschaftung des Bodens\n* Alternierende Nutzung der Fahrgassen, B\u00f6schungen und Wiesen\n* Gezielte Pflege f\u00fcr seltene Arten, z. B. die Fr\u00fchlingszwiebelpflanzen\n</td> \n </tr> \n</table>\n<br />\n\n== Biodiversit\u00e4tsf\u00f6rderfl\u00e4chen (BFF; QI und QII) ==\nReben gelten als Spezialkultur, die Minimalanforderung an BFF betr\u00e4gt daher 3.5%. Die Anforderungen an die BFF \u00abRebfl\u00e4che mit nat\u00fcrlicher Artenvielfalt\u00bb, Qualit\u00e4tsstufe I, sind in der Wegleitung [[Media:Agridea 2023 Biodiversitaetsfoerderung Wegleitung 1200dpi.pdf|\u00abBiodiversit\u00e4tsf\u00f6rderung auf dem Landwirtschaftsbetrieb\u00bb (Agridea 2023)]] beschrieben. Sie umfassen u. a. Vorgaben zu D\u00fcngung, Pflanzenschutz, Pflege und Bodenbearbeitung. Das Merkblatt f\u00fcr die Qualit\u00e4tsstufe II (QII) informiert \u00fcber die Anforderungen an die Flora und die Strukturen f\u00fcr Rebfl\u00e4chen und erl\u00e4utert das Vorgehen bei der Beurteilung der Rebfl\u00e4chen. Der Anteil der Rebfl\u00e4che mit QI betr\u00e4gt schweizweit gut 25%, mit QII knapp 10%.\n\nLinks:\n* [http://www.bff-spb.ch/de/biodiversitaetsfoerderflaechen/dauerkulturen-und-gehoelze/rebflaechen-mit-natuerlicher-artenvielfalt/ Informationen zu QI und QII]\n* [https://agridea.abacuscity.ch/de/A~1191~1/3~410420~Shop/Publikationen/Pflanzenbau-Umwelt-Natur-Landschaft/Beitr%C3%A4ge-und-Bedingungen-im-%C3%96koausgleich/Biodiversit%C3%A4tsf%C3%B6rderung-Qualit%C3%A4tsst.-II-Rebfl%C3%A4chen-mit-nat%C3%BCrlicher-Artenvielfalt/Deutsch/Print-Papier Merkblatt QII]\n\n= Erhalt, F\u00f6rderung, Pflege und Aufwertung =\nRebberge weisen ein grosses Potential  zur F\u00f6rderung der Biodiversit\u00e4t auf (vgl. Kap. [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Rebberge#Praxisrelevante_.C3.96kologie \u00abPraxisrelevante \u00d6kologie\u00bb]). Dieses kann deutlich besser ausgesch\u00f6pft werden, als dies momentan der Fall ist, durch:\n* Erh\u00f6hung des Anteils an BFF (aktueller Stand siehe Kap. [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Rebberge#Biodiversit.C3.A4tsf.C3.B6rderfl.C3.A4chen_.28BFF.3B_QI_und_QII.29 \u00abBiodiversit\u00e4tsf\u00f6rderfl\u00e4chen\u00bb])\n* Erh\u00f6hung des Anteils an biologischer Produktion (aktueller Stand siehe Kap. [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Rebberge#Einleitung \u00abEinleitung\u00bb)]\n* Einsatz von Pflanzenschutzmitteln deutlich reduzieren, Insektizide und Akarizide vermeiden. \u00d6kologisch wertvolle Bereiche nicht mit Pflanzenschutzmitteln beeintr\u00e4chtigen.\n* F\u00f6rderung von PIWI Sorten (PIWI = pilzwiderstandsf\u00e4hig), welche resistent sind gegen die typischen Pilzkrankheiten und daher kaum mehr gespritzt werden m\u00fcssen, unabh\u00e4ngig von biologischer oder konventioneller Bewirtschaftung.\n* Struktur- und Lebensraumvielfalt in und direkt um den Rebberg erhalten und schaffen\n* Ber\u00fccksichtigung und gezielte F\u00f6rderung der vorhandenen Werte\n* Pflege, u. a. auf ein permanentes Bl\u00fctenangebot achten (siehe Kapitel [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Rebberge#Artenvielfalt_im_Rebberg \u00abArtenvielfalt im Rebberg\u00bb)\n\n<br />\n<table border=\"0\",  style=\"font-size:108%\"> \n <tr> \n <td> '''Pflanzenschutzmittel''' <br /> \nViele Quellen erw\u00e4hnen die grosse Menge an eingesetzten Pflanzenschutzmitteln im Weinbau:\n* [https://www.agri-biodiv.ch/de/umsetzen/bff-typen/bff-gehoelze-dauerkulturen.html Biodiversit\u00e4t auf dem Landwirtschaftsbetrieb]: \u00ab\u2026viele Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.\u00bb\n* Guntern et al. 2013.: Kontaminierung des Grundwassers durch Pestizideinsatz.\n* Pro Natura Magazin, 5/2018: Ausser im Kernobstbau werden nirgends so grosse Pestizidmengen ausgebracht wie im konventionellen Rebbau.\n<br />\nMerkblatt der Agridea:\n* [https://agridea.abacuscity.ch/de/A~3339~1/3~410300~Shop/Publikationen/Pflanzenbau-Umwelt-Natur-Landschaft/Spezialkulturen/Reduktion-der-Drift-und-Abschwemmung-im-Weinbau/Deutsch/Print-Papier Reduktion der Drift und Abschwemmung von Pflanzenschutzmitteln im Weinbau]\n</td> \n </tr> \n</table>\n<br />\n== Allgemeine \u00f6kologische Massnahmen ==\n=== Pflanzenschutz === \n* Reduktion der Pflanzenschutzmittel (s. oben)\n* Schonung der Nicht-Zielorganismen wie Raubmilben, Bienen und Parasitoide/R\u00e4uber\n=== D\u00fcngung === \n* So wenig wie n\u00f6tig. Je weniger Stickstoff-Input, desto g\u00fcnstiger f\u00fcr die Flora-Vielfalt (gezielte D\u00fcngung nur im Unterstockbereich (entspricht der Vorgabe f\u00fcr QI))\n=== N\u00fctzlinge === \n* Raubmilben, Bienen, etc. f\u00f6rdern (siehe [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Rebberge#Praxisrelevante_.C3.96kologie Kap. Praxisrelevante \u00d6kologie] und nachfolgend)\n\n== F\u00f6rderung von \u00f6kologisch wertvollen Lebensr\u00e4umen == \nDie grosse Bedeutung der Lebensraum- und Strukturvielfalt der Rebberge zur F\u00f6rderung der Biodiversit\u00e4t und der N\u00fctzlinge ist im [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Rebberge#Praxisrelevante_.C3.96kologie Kap. Praxisrelevante \u00d6kologie]  beschrieben. Hier wird stichwortartig auf die einzelnen Lebensr\u00e4ume eingegangen und auf weitere Informationen verlinkt.\n\n=== Geh\u00f6lze (Hecken/Feldgeh\u00f6lze, Einzelb\u00fcsche und Str\u00e4ucher, Einzelb\u00e4ume) === \n* Geh\u00f6lze alle paar Jahre zur\u00fcckschneiden oder schnellwachsende auf den Stock setzen ([https://www.biodivers.ch/de/index.php/Hecke/Unterhalt_und_Pflege siehe Hecken-Artikel zur Pflege]\n* Siehe Hecken-Artikel zur [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Hecke/Pflanzung Pflanzung]\n* Rebberge sind besonders geeignet f\u00fcr die Pflanzung von Wildrosen. Mit der Heckenrose k\u00f6nnen z. B. die n\u00fctzlichen Zwergwespen gef\u00f6rdert werden. Die Pflanzen sollen [https://biodivers.ch/de/index.php/Hecke/Planung#Pflanzenbestellung aus der Region] sein, vorzugsweise aus einer Baumschule/G\u00e4rtnerei, die die Pflanzen selber vermehrt. Die Wildrosen sollten verbundartig in 3er-Gruppen mit etwas Abstand gepflanzt werden.\n* [https://biodivers.ch/de/index.php/Hecke/Planung#Bezugsadressen Bezugsadressen f\u00fcr Str\u00e4ucher]\n* [https://www.prospecierara.ch/ Regionaltypische Sorten k\u00f6nnen bei Pro Specie Rara erfragt werden]\n* Von Delinat gibt es eine [[Media:Delinat_2009_Liste der empfohlenen Str\u00e4ucher f\u00fcr Weinberge in Mitteleuropa.pdf|Liste empfohlener Str\u00e4ucher f\u00fcr Weinberge]]\n* Um allf\u00e4llige negative Wirkungen von Hecken zu vermeiden (Schattenwurf, Attraktion der Trauben fressende V\u00f6gel (v. a. Stare), Kaltluft-Damm), sollen Hecken in Nord-S\u00fcd Richtung auf der Westseite eines Rebbergs angelegt werden (Morgensonne zulassen) und keine hochwachsenden Geh\u00f6lze gepflanzt werden.\n* Die Kirschessigfliege, die in der Schweiz 2011 erstmals nachgewiesen wurde, ist im Rebbau ein grosses Problem. Bei der Pflanzung von Geh\u00f6lzen ist deshalb auf deren Eignung f\u00fcr die Larvenentwicklung der Kirschessigfliege zu achten (siehe [https://www.bioaktuell.ch/pflanzenbau/obstbau/pflanzenschutz-obst/schaedlinge-obstbau/drosophila \u00abEignung von verschiedenen Wildobstarten und Zierpflanzen f\u00fcr die Larvenentwicklung der Kirschessigfliege\u00bb]).\n\n=== Steinstrukturen ([https://www.biodivers.ch/de/index.php/Kleinstrukturen#Trockensteinmauern Trockensteinmauern], Treppen, Felsen, Steinplatten, [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Kleinstrukturen#Steinlinsen Steinlinsen] und [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Kleinstrukturen#Steinhaufen Lesesteinhaufen]) === \n* So wenig wie n\u00f6tig unterhalten, \u00fcber den Winter mindestens teilweise einen Saum um die Struktur lassen, Geh\u00f6lze regelm\u00e4ssig entfernen. Detaillierte Infos zum Unterhalt [https://biodivers.ch/de/index.php/Kleinstrukturen#Unterhalt siehe im Artikel Kleinstrukturen]\n* Im Unterstockbereich k\u00f6nnen Steinriegel eingebaut werden, idealerweise zusammen mit der Rebpflanzung geplant und ausgef\u00fchrt. Der Steinriegel mindert den Unterhalt unter den Reben und erm\u00f6glicht Strukturen mitten im Rebberg.\n* In Trockenmauern und Terrassenb\u00f6schungen k\u00f6nnen [[Media:Frey etal 2011 Bauanleitung Wiedehopfh\u00f6hle in Trockenmauer.pdf|Wiedehopf H\u00f6hlen]] eingebaut werden (Bemerkung: vorg\u00e4ngig mit Spezialisten kl\u00e4ren, ob Bruten des Wiedehopfs wahrscheinlich sind).\n\n=== Wiesen und Ruderalfl\u00e4chen (halboffene und offene Fl\u00e4chen) === \n* Wiesen so selten m\u00e4hen wie m\u00f6glich (1 bis 3-Mal pro Jahr) und das Schnittgut abf\u00fchren, Schnitth\u00f6he > 8-10 cm, Mahd staffeln (vgl. auch [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Rebberge#Praxisrelevante_.C3.96kologie Kap. Praxisrelevante \u00d6kologie]; [[Media:Agrofutura_Rebberge Bewirtschaftung.pdf|Merkblatt Bewirtschaftung, Massnahme M3 (interkantonales Projekt, siehe unten)]]; sehr ausf\u00fchrliche Informationen hat es im [https://biodivers.ch/de/index.php/Gr%C3%BCnland/Erhalt_und_Aufwertung_durch_optimierte_Bewirtschaftung#Nutzungszeitpunkte_und_Nutzungsfrequenz_.28Fl.C3.A4chenebene.29 Gr\u00fcnland-Artikel])\n* Neue Wiesen spontan begr\u00fcnen lassen oder [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Gr%C3%BCnland/Aufwertung_und_Neuschaffung_durch_Direktbegr%C3%BCnung_und_Ansaat direktbegr\u00fcnen/ans\u00e4en] (z. B. Wendezonen).\n* Bl\u00fchstreifen und Ruderalfl\u00e4chen anlegen <!--Verlinken, wenn Artikel Acker, bzw. Ruderalfl\u00e4chen vorhanden ist-->\n\n=== Buntbrachen und N\u00fctzlingsf\u00f6rderstreifen === \n* In ausgelassenen Rebreihen Buntbrachen ans\u00e4en <!--Verlinken, wenn Artikel Acker vorhanden ist-->\n\n===  Strukturen aus organischem Material === \n* [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Kleinstrukturen#Asthaufen Asthaufen], Schnitthaufen, [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Kleinstrukturen#Holzbeige Rebstock- und Holzbeigen] anlegen\n* Unterhalt siehe im [https://biodivers.ch/de/index.php/Kleinstrukturen#Unterhalt Artikel zu den Kleinstrukturen]\n* Totholz stehen lassen oder in Kombination mit Steinstrukturen verwenden\n\n=== Erdanrisse === \n* Erdanrisse belassen oder gezielt anlegen f\u00fcr [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Wildbienen#F.C3.B6rderung_des_Nistangebots Wildbienen] und Grabwespen\n\n=== Kleingew\u00e4sser === \n* Gr\u00e4ben, Weiher und T\u00fcmpel erhalten, unterhalten oder anlegen. Dazu gibt es im Stillgew\u00e4sser-Artikel umfassende Informationen zu [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Unterhalt Unterhalt] und [https://biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Bau_von_Gew%C3%A4ssern Bau].\n\nAuch die befahrenen und intensiv genutzten Bereiche des Rebbergs k\u00f6nnen biodiversit\u00e4tsfreundlich bewirtschaftet werden. Ihre unterschiedliche Bewirtschaftung f\u00f6rdert die Vielfalt.\n\n'''Verschiedene Bereiche'''\n* Fl\u00e4chen mit Fr\u00fchlingsgeophyten regelm\u00e4ssig bearbeiten (siehe oben (Fahrgassen) und [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Rebberge#Fr.C3.BChlingsgeophyten Kap. \u00abF\u00f6rderung seltener Arten\u00bb])\n\n'''Fahrgassen'''\n* Alternierende Mahd in jeder zweiten Fahrgasse. Auf derselben Fl\u00e4che ein Intervall von sechs Wochen einhalten (entspricht der Vorgabe f\u00fcr QI). Schnitth\u00f6he > 8-10 cm. Schnittgut idealerweise abf\u00fchren.\n* Zur F\u00f6rderung von Wildbienen Bl\u00fchstreifen anlegen (diese vor dem Einsatz bienengef\u00e4hrlicher Pflanzenschutzmittel mulchen) <!--Verlinken, wenn Artikel Acker vorhanden ist-->\n* Die Pflanzenvielfalt von Fahrgassen in Direktzuganlagen nimmt im Laufe der Sukzession ab. Nach ca. vier Jahren herrschen trivialere grasdominierte Best\u00e4nde vor. Je nach Steilheit der Anlage besteht hier ein Zielkonflikt, da eine gute Grasnarbe die Befahrbarkeit und damit die Sicherheit der Bewirtschaftenden erh\u00f6ht. Die Qualit\u00e4t kann durch Spaten in einem Intervall von vier Jahren verbessert werden. Auch hier ist das Ziel ein permanentes, m\u00f6glichst diverses Bl\u00fctenangebots von mehrj\u00e4hrigen Kr\u00e4utern (siehe [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Rebberge#Praxisrelevante_.C3.96kologie Kap. Praxisrelevante \u00d6kologie]). Versuche mit \u00dcbersaat von Klappertopfsamen (''Rhinanthus alectorolophus'') haben gezeigt, dass artenreiche Fahrgassen erhalten werden k\u00f6nnen.\n* Im Rahmen des interkantonalen Ressourcenprojekts (Kantone AG, BL, BE, SH, ZH) \u00abF\u00f6rderung gef\u00e4hrdeter Flora in Rebbergen\u00bb existieren einige Merkbl\u00e4tter zur Anlage von Gassen mit offenem Boden zur F\u00f6rderung von Zwiebelpflanzen und von begr\u00fcnten Blumengassen zur F\u00f6rderung wertvoller Wiesenpflanzen: \n** [https://www.dropbox.com/s/6jvbtx01f91kv5m/RP_Reben_Merkblatt_Bewirtschaftung.pdf?dl=0 Merkblatt Bewirtschaftung]\n** [https://www.dropbox.com/s/73ouze0s8aphcej/RP_Reben_Merkblatt_M2_Ansaat.pdf?dl=0 Ansaat \u00f6kologisch wertvoller Blumen]\n** [https://www.dropbox.com/s/bhnzz2jh4gpp0yh/Samenmischung%20M2_2021_DEF.pdf?dl=0 Samenmischung]\n* Folgende Anbieter haben Fahrgassen-Mischungen im Sortiment: \n** [https://wildblumen.ufasamen.ch/landwirtschaft-bff/product/bluehstreifen-fuer-den-rebberg/ufa-rebberg-bluehstreifen-zweijaehrig-ch-g UFA-Samen]\n** [https://www.hauenstein.ch/de/produktfinder-rasen-begruenung/181967.html Hauenstein] (basiert auf der Entwicklung in Zusammenarbeit mit Agroscope und FiBL) \n\n'''Wendezonen'''\n* Bodenbedeckung mit nat\u00fcrlicher Vegetation (Wiese oder Ruderalfl\u00e4che)\n* Keine D\u00fcngung\n* Keine Herbizide\n\n'''Unterstockbereich'''\n* D\u00fcngung nur im Unterstockbereich (entspricht der Vorgabe f\u00fcr QI)\n* mechanische Lenkung der Gr\u00fcnbedeckung im Unterstockbereich f\u00f6rdert einj\u00e4hrige Pflanzen (Hackflora)\n\nLink:\n* [https://www.fibl.org/de/infothek/meldung/video-biodiversitaet-im-rebberg-foerdern.html Biodiversit\u00e4t im Rebberg f\u00f6rdern (Video)]\n\n{{Fotos-links-500px\n| bilddatei = Knickhecke_zg 96 dpi.jpg\n| text = Im Rebberg gibt es verschiedenste M\u00f6glichkeiten \u00f6kologischer Aufwertungen, zum Beispiel Geh\u00f6lze pflanzen, ... \n}}\n\n{{Fotos-links-500px\n| bilddatei = Bau Trockenmauer 96 dpi.JPG\n| text = ... Trockensteinmauern bauen oder ...\n}}\n\n{{Fotos-links-500px\n| bilddatei = Brache zg 96 dpi.jpg\n| text = ...in ausgelassenen Rebreihen Buntbrachen ans\u00e4en.\n}}\n\n== F\u00f6rderung seltener Arten == \nViele Arten der Rebberge sind gef\u00e4hrdet und bedingen, teilweise sehr dringender, Erhaltungs- und F\u00f6rdermassnahmen (siehe Kap. [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Rebberge#Artenvielfalt_im_Rebberg \u00abF\u00f6rderung seltener Arten\u00bb und Listen national priorit\u00e4ren Arten und UZL]). Gem\u00e4ss \u00abAktionspl\u00e4ne f\u00fcr National Priorit\u00e4re Arten\u00bb (2011) sind in den Lebensr\u00e4umen Rebberg und Acker 249 Arten ausgestorben oder vom Aussterben bedroht.\n\nZur F\u00f6rderung der seltenen Arten werden folgende Massnahmen vorgeschlagen:\n* Direkte Massnahmen (gezielte die F\u00f6rderung einer oder mehrerer Arten):\n** In ausgew\u00e4hlten, begr\u00fcnten Rebbergen f\u00fcr National Priorit\u00e4re Kryptogamen-, Geophyten- und Vogel-Arten gezielt gr\u00f6ssere Bodenfl\u00e4chen offenhalten. \n** Geeignete Kleinstrukturen f\u00fcr vorkommende National Priorit\u00e4re Arten schaffen. \n* Indirekte Massnahmen (Ebene Lebensraum) \n** Kleinstrukturen in Rebgebieten generell f\u00f6rdern, zum Beispiel Trockensteinmauern, Steinhaufen, Erdanrisse, Asthaufen, Geh\u00f6lze, S\u00e4ume). \n** Pestizideinsatz weiter reduzieren.\n\nDie Dringlichkeit von Massnahmen f\u00fcr national priorit\u00e4re Arten in Rebbergen ist im Jura, in den westlichen Zentralalpen und in der Alpens\u00fcdflanke hoch, im Mittelland, in der Alpennordflanke und in den \u00f6stlichen Zentralalpen mittel. \nNachfolgend wird auf ausgew\u00e4hlte Artengruppen kurz eingegangen.\n\n=== Fr\u00fchlingsgeophyten ===\nDie Biologie der Zwiebelgeophyten ist an die traditionelle Rebberg-Bewirtschaftung angepasst, bei welcher der Boden im Sommer durch Hacken offengehalten wird. Zu diesem Zeitpunkt \u00fcberdauern die Geophyten als Zwiebel im Boden. Die Vegetationszeit der Fr\u00fchlingsgeophyten ist im Winterhalbjahr! Der Austrieb der Bl\u00e4tter beginnt im Herbst/Winter, die Bl\u00fcte ist im M\u00e4rz oder April und der Vegetationszyklus endet je nach Art im Mai oder Juni. Die Photosynthese ist wichtig f\u00fcr das Einlagern von Reserven in die Zwiebeln nach der Bl\u00fcte. Die Vermehrung erfolgt v. a. \u00fcber die Zwiebeln und nur teilweise \u00fcber Samen. Durch das Hacken werden die f\u00fcr Vermehrung und Ausbreitung zentralen Tochterzwiebeln verfrachtet und der Boden der konkurrenzschwachen Pflanzen offengehalten. F\u00fcr die Erhaltung und F\u00f6rderung einer Population muss der Lebensraum langfristig zur Verf\u00fcgung stehen.\n\nDer R\u00fcckgang der Zwiebelgeophyten ist prim\u00e4r auf die Bewirtschaftungsver\u00e4nderungen der letzten Jahrzehnte zur\u00fcckzuf\u00fchren (Brunner 2000). Die wichtigsten Faktoren f\u00fcr den R\u00fcckgang sind (Brunner et al. 2001):\n* Sch\u00e4digung der oberirdischen Pflanzenteile w\u00e4hrend der Vegetationszeit durch M\u00e4hen, Mulchen, Herbizid Einsatz oder Bodenbearbeitung.\n* Konkurrenz durch dichten, grasreichen Unterwuchs\n* Zerst\u00f6rung der Zwiebeln durch zu feine Bodenbearbeitung\n* Verlagerung der Zwiebeln in zu grosse Tiefen durch zu tiefe Bodenbearbeitung\n* Mangelnde Ausbreitung durch das Ausbleiben des schonenden Hackens\n* Zwiebelverlust bei ganzfl\u00e4chiger Bodenbearbeitung (Neupflanzung, Terrassierung)\n\nDaraus ergeben sich verschiedene Konsequenzen f\u00fcr eine angepasste Bewirtschaftung: Keine Eingriffe im Unterwuchs (Mahd, Herbizid Einsatz oder Bodenbearbeitung) nach dem Erscheinen im Herbst bis 1.5 Monate nach Bl\u00fchbeginn der Zwiebelpflanzen. Eine Bodenbearbeitung sollte alle paar Jahre stattfinden in angebrachter Feinheit und Tiefe.\n\nZwiebelgeophyten-freundliche Rebberg-Bewirtschaftung f\u00fcr ausgew\u00e4hlte Arten (Quelle: Arn et al. 1997):\n{| class=\"wikitable\" \n|-\n! \n! Acker-Gelbstern (''Gagea villosa'')\n! Gemeine Traubenhyazinthe (''Muscari racemosum'')\n! Doldiger Milchstern (''Ornithogalum umbellatum'')\n! Weinberg-Lauch (''Allium vineale'')\n|-\n| Vegetationszeit\n| November - April\n| September - Anfang Mai\n| Ende Oktober - Ende Mai\n| +/- ganzj\u00e4hrig\n|-\n| Ruhephase (Eingriffe m\u00f6glich)\n| Mai - Oktober\n| Ende Mai - August\n| Juni - Anfang Oktober\n| Juli - August (immer m\u00f6glich)\n|-\n| 1. Eingriffstermin\n| Anfang Mai\n| Mitte - Ende Mai\n| Anfang Juni\n| immer m\u00f6glich\n|-\n| Scholligkeit der Bodenbearbeitung\n| fein - mittel\n| mittel\n| grob\n| mittel\n|-\n| H\u00e4ufigkeit der Bodenbearbeitung\n| relativ h\u00e4ufig (alle 2 Jahre)\n| ca. alle 4 Jahre\n| ca. alle 4 Jahre\n| ca. alle 4 Jahre\n|-\n| Maximale Tiefe der Bodenbearbeitung\n| 10 - 15 cm\n| 10 - 15 cm\n| 20 - 25 cm\n| 20 - 25 cm\n|}\n\nFr\u00fchlingsgeophyten  werden im Rahmen eines interkantonalen Projekts gef\u00f6rdert (siehe [[Media:Agrofutura_Rebberge Bewirtschaftung.pdf|Merkblatt]]).\nMelden Sie Vorkommen von Fr\u00fchlingszwiebelpflanzen bei der [https://kbnl.ch/organisation-und-kontakt/mitglieder/ kantonalen Naturschutzfachstelle].\n\n{{Fotos-links-500px\n| bilddatei = Galerie_Geophyten 96 dpi.png\n| text = Beispiele seltener Pflanzen der Rebberge: Weinberg-Tulpe (''Tulipa sylvestris''), Weinberg-Lauch (''Allium vineale''), Gemeine Traubenhyazinthe (''Muscari racemosum''), Acker-Gelbstern (''Gagea villosa'') \n}}\n\nLinks (Artenportr\u00e4ts; Beispiele):\n* [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Pflanzen#F.C3.B6rderung_von_einzelnen_Arten Wiesen- und Acker-Gelbstern (''Gagea villosa/pratensis'')]\n* [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Pflanzen#F.C3.B6rderung_von_einzelnen_Arten Nickender Milchstern (''Ornithogalum nutans'')]\n* [https://www.infoflora.ch/de/flora/tulipa-sylvestris-subsp-sylvestris.html#measure Gew\u00f6hnliche Weinberg-Tulpe (''Tulipa sylvestris'')]\n\n=== Reptilien ===\n* Informationen zur Aufwertung von Rebbergen f\u00fcr Reptilien finden Sie im Artikel zu den [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Reptilien#Weinberge_aufwerten Reptilien].\n* F\u00f6rderung der Schlingnatter (''Coronella austriaca''): Siehe im [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Reptilien#Artenschutz Artikel zu den Reptilien] und insbesondere zu den Resultaten aus einem [https://kbnl.ch/nl-praxis/biotop-und-artenschutz/ Workshop zur Schlingnatter] mit einer Zusammenfassung des priorit\u00e4ren Handlungsbedarfs.\n* Vom Naturnetz Pfannenstil (Kanton Z\u00fcrich) gibt es das [[Media:Naturnetz_Pfannenstil_Trockenmauern zur Reptilienf\u00f6rderung.pdf|Merkblatt \u00abTrockenmauern zur Reptilienf\u00f6rderung\u00bb]], wobei speziell auf die Schlingnatter, die Zauneidechse und die Blindschleiche eingegangen wird.\n\n=== V\u00f6gel ===\nWie im [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Rebberge#Artenvielfalt_im_Rebberg Kap. \u00abArtenvielfalt im Rebberg\u00bb] erw\u00e4hnt ist, ist f\u00fcr viele V\u00f6gel eine Bodenbedeckung von ca. 50% ideal.\n\nBirdLife Schweiz f\u00fchrt in der B\u00fcndner Herrschaft ein [https://www.birdlife.ch/de/content/artenfoerderungsprojekt-buendner-herrschaft Projekt zur F\u00f6rderung seltener Rebberg V\u00f6gel wie Gartenrotschwanzes, Wendehals oder Zaunammer].\n\nBirdLife Z\u00fcrich engagiert sich seit mehr als 10 Jahren in der [https://www.birdlife-zuerich.ch/projekte-service/projekte-der-sektionen/100xzuerinatur/projektliste/ \u00f6kologischen Aufwertung von Rebbergen und der F\u00f6rderung der Vielfalt an Pflanzen und Tieren].\n\nDas richtige Anbringen der Rebnetze ist ein wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit dem Schutz von V\u00f6geln. Siehe dazu die Informationen im [https://www.biodivers.ch/de/index.php/V%C3%B6gel#Kollisionen_und_andere_Unf.C3.A4lle Artikel zu den V\u00f6geln].\n\n{{Fotos-links-500px\n| bilddatei = Wiedehopfhoehle_M_Kummli 96 dpi.JPG\n| text = In eine Trockensteinmauer eingebaute Nisth\u00f6hle f\u00fcr den Wiedehopf.\n}}\n\n=== Tagfalter === \nF\u00f6rderung des sehr seltenen [https://www.pronatura.ch/de/leinkraut-scheckenfalter Leinkraut-Scheckenfalters].\n\n=== Wildbienen === \nAuf der Webseite der Bienenfachstelle Kanton Z\u00fcrich hat es Informationen zur [https://www.bienenfachstelle-zh.ch/infopool/obstbau-und-rebflaechen/ F\u00f6rderung der Wildbienen in Rebbergen].\n\n= Gef\u00e4hrdung =\nDer Einsatz von Pestiziden (siehe [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Rebberge#Erhalt.2C_F.C3.B6rderung.2C_Pflege_und_Aufwertung Kap. \u00abErhalt, F\u00f6rderung, Pflege und Aufwertung\u00bb] ist momentan das gr\u00f6sste Problem f\u00fcr die Flora und Fauna der Rebberge. Weitere Gef\u00e4hrdungen:\n* Zerst\u00f6rung von Strukturen durch Umgestaltung des Rebbergs (z. B. Wechsel von einem terrassierten Rebberg zu einer Anlage mit Direktzug), Flurbereinigung, etc.\n* Intensivierung\n* Einzonung, \u00dcberbauung\n* Sch\u00e4dlinge, Krankheiten\n* Ausbildung von Resistenzen durch den Einsatz von Herbiziden \n* Verzicht auf Pflanzungen von Str\u00e4uchern zur \u00f6kologischen Aufwertung des Rebbergs aus Angst, dass Beeren tragende Str\u00e4ucher und B\u00e4ume Sch\u00e4dlinge (Beeren fressende V\u00f6gel, Kirschessigfliege) anlocken.\n* Neophyten, u. a. Einj\u00e4hriges Berufskraut (''Erigeron annuus'').\n\n= Literatur =\n* Agridea, 2014. Biodiversit\u00e4tsf\u00f6rderung Qualit\u00e4tsstufe II, von Rebfl\u00e4chen mit nat\u00fcrlicher Artenvielfalt gem\u00e4ss Direktzahlungsverordnung (DZV) (Merkblatt Nr. 1191).\n* Agridea, 2022. Biodiversit\u00e4tsf\u00f6rderung auf dem Landwirtschaftsbetrieb - Wegleitung (Merkblatt Nr. 1403). \n* Agrofutura, n.d. Ressourcenprojekt F\u00f6rderung gef\u00e4hrdeter Flora in Rebbergen, Samenmischung f\u00fcr M2 Ansaaten im RP Reben.\n* Agrofutura, n.d. Ressourcenprojekt F\u00f6rderung gef\u00e4hrdeter Flora in Rebbergen, Merkblatt Massnahme M2 \u2013 Ansaat \u00f6kologisch wertvoller Blumen.\n* Agrofutura, n.d. Ressourcenprojekt F\u00f6rderung gef\u00e4hrdeter Flora in Rebbergen, Merkblatt Bewirtschaftung.\n* Argroscope Changins, W\u00e4denswil ACW, n.d. Lebensraum Rebberg (No. 040).\n* Arlettaz, R., Maurer, M.L., Mosimann-Kampe, P., Nussl\u00e9, S., Abadi, F., Braunisch, V., Schaub, M., 2012. New vineyard cultivation practices create patchy ground vegetation, favouring Woodlarks. Journal of Ornithology 153, Seite 229-238.\n* Arn, D., 1996. Fr\u00fchjahrs-Zwiebelgeophyten in Rebbergen der Nordostschweiz. (Diplomarbeit). ETH Z\u00fcrich, Z\u00fcrich.\n* Arn, D., Gigon, A., Gut, D., 1997a. Zwiebelgeophyten in Rebbergen der Nordostschweiz: Artenschutz und naturnaher Weinbau. Zeitschrift f\u00fcr \u00d6kologie und Naturschutz 6, S. 65-74.\n* Arn, D., Gigon, A., Gut, D., 1997b. Bodenpflege-Massnahmen zur Erhaltung gef\u00e4hrdeter Zwiebelpflanzen in begr\u00fcnten Rebbergen der Nordostschweiz. Schweizer Zeitschrift f\u00fcr Obst- und Weinbau 2/97, S. 40-42.\n* Boller, E.F., H\u00e4ni, F., Poehling, H.-M., 2004. \u00d6kologische Infrastrukturen. Ideenbuch zur funktionalen Biodiversit\u00e4t auf Betriebsebene. LBL Verlag, Lindau, Schweiz.\n* Brunner, A.-C., 2000. Erhaltung der Zweibelgeophyten in Rebbergen der Nordostschweiz (Diplomarbeit). ETH Z\u00fcrich.\n* Brunner, A.-C., Gigon, A., Gut, D., 2001. Erhaltung und F\u00f6rderung attraktiver Zwiebelpflanzen in Rebbergen der Nordostschweiz. Schweizerische Zeitschrift f\u00fcr Obst- und Weinbau 5, S. 102-105.\n* Bundesamt f\u00fcr Umwelt (BAFU), 2013a. Operationalisierung der Umweltziele Landwirtschaft, Bereich Ziel- und Leitarten, Lebensr\u00e4ume (OPAL) (No. 18), Art-Schriftenreihe.\n* Bundesamt f\u00fcr Umwelt (BAFU), 2013b. Aktionspl\u00e4ne f\u00fcr National Priorit\u00e4re Arten. Beilage zum Konzept Artenf\u00f6rderung Schweiz. Bundesamt f\u00fcr Umwelt (BAFU).\n* Christiansen, U., 2013. Nachhaltigkeit im Wingert, M\u00f6glichkeiten der Biodiversit\u00e4t im Weinbau.\n* Clavien, Y., Delabays, N., 2006. Inventaire floristique des vignes de Suisse romande\u202f: conna\u00eetre la flore pour mieux la g\u00e9rer. Revue suisse Vitic. Arboric. Hortic. 38 (6), 335\u2013341.\n* Delarze, R., Gonseth, Y., Eggenberg, S., Vust, M., 2015. Lebensr\u00e4ume der Schweiz: \u00d6kologie - Gef\u00e4hrdung - Kennarten, 3., vollst. \u00fcberarb. Aufl. ed. Ott, Bern.\n* Delarze, R., Eggenberg, S., Steiger, P., Bergamini, A., Fivaz, F., Gonseth, Y., Guntern, J., Hofer, G., Sager, L., Stucki, P., 2016. Rote Liste der Lebensr\u00e4ume der Schweiz. Aktualisierte Kurzfassung zum technischen Bericht 2013 im Auftrag des Bundesamtes f\u00fcr Umwelt (BAFU). Bern.\n* Frey, B., Schudel, H., 2011. Bauanleitung Wiedehopfh\u00f6hle in Trockenmauer.\n* Graf, R., Jenny, M., Chevillat, V., Weidmann, G., Hagist, D., Pfiffner, L., 2016. Biodiversit\u00e4t auf dem Landwirtschaftsbetrieb \u2013 Ein Handbuch f\u00fcr die Praxis. Frick und Sempach.\n* Guntern, J., Lachat, T., Daniela, P., Fischer, M., 2013. Fl\u00e4chenbedarf f\u00fcr die Erhaltung der Biodiversit\u00e4t und der \u00d6kosystemleistungen in der Schweiz. Forum Biodiversit\u00e4t Schweiz, Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT), Bern.\n* Gut, D., H\u00e4fliger, B., 1995. Zwiebelpflanzen unserer Rebberge. Schweizer Zeitschrift f\u00fcr Obst- und Weinbau 131, S. 34-35.\n* Gut, D., 1997. Rebbergflora: Von der Unkrautbek\u00e4mpfung zur F\u00f6rderung der botanischen Vielfalt. Schweizerische Zeitschrift f\u00fcr Obst- und Weinbau 10, S. 248-251.\n* Hrsg: FiBL, Pfiffner, L., M\u00fcller, A., 2018. Wildbienen f\u00f6rdern \u2013 Ertr\u00e4ge und Pflanzenvielfalt sichern.\n* Kestenholz, M., 1999. Rebberge als Lebensr\u00e4ume f\u00fcr V\u00f6gel. Schweizer Zeitschrift f\u00fcr Obst- und Weinbau 15/99, S. 365-367.\n* Kieninger, P., Winter, S., n.d. Phytodiversit\u00e4t im Weinbau  - naturschutzfachliche Analyse von Bewirtschaftungsma\u00dfnahmen und Weiterentwicklung von \u00d6PUL-Ma\u00dfnahmen.\n* Konold, W., 1999. Handbuch Naturschutz und Landschaftspflege: Kompendium zu Schutz und Entwicklung von Lebensr\u00e4umen und Landschaften. Wiley-VCH, Weinheim.\n* Kuhn, U., Meier, C., Nievergelt, B., Pfaendler, U., 1992. Naturschutz-Gesamtkonzept: f\u00fcr den Kanton Z\u00fcrich: Entwurf im Auftrag des Regierungsrates. Kanton Z\u00fcrich, Amt f\u00fcr Raumplanung, Z\u00fcrich.\n* Linder, C., Kehrli, P., 2021. Schutz der Rebberge mit R\u00fccksichtnahme auf V\u00f6gel und andere Tiere (Merkblatt No. Nr. 132). Agroscope Reckenholz-T\u00e4nikon ART.\n* Naturnetz Pfannenstil, n.d. Trockenmauern zur Reptilienf\u00f6rderung.\n* Naturnetz Pfannenstil, Quadra, n.d. Erhebung der Strukturelemente f\u00fcr die Vernetzung in \u201eRebfl\u00e4chen mit nat\u00fcrlicher Artenvielfalt\u201c.\n* Pfiffner, L., unbekannt. Biodiversit\u00e4t im Rebberg: M\u00f6glichkeiten und Ans\u00e4tze der \u00f6kologischen Aufwertung (Pr\u00e4sentation).\n* Schaad, M., 2011. V\u00f6gel der Rebberge (Merkblatt).\n* Schaub, M., Martinez, N., Tagmann-Ioset, A., Weisshaupt, N., Maurer, M.L., Reichlin, T.S., Abadi, F., Zbinden, N., Jenni, L., Arlettaz, R., 2010. Patches of bare ground as a staple commodity for declining ground-foraging insectivorous farmland birds. PLoS One 5, e13115. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0013115\n* Spaar, R., Ay\u00e9, R., Zbinden, N., Rehsteiner, U., 2012. Elemente f\u00fcr Artenf\u00f6rderungsprogramme V\u00f6gel Schweiz \u2013 Update 2011.\n* Steidl, I., Ringler, A., 1997. Landschaftspflegekonzept Bayern - Band II.11; Lebensraumtyp Agrotope (1. Teilband) - Raine, Ranken, Hohlwege, Weinbergsmauern, Steinriegel usw. - Publikationsshop der Bayerischen Staatsregierung. M\u00fcnchen."
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                        "*": "[[fr:Renaturation et revitalisation]]\n{{Startfoto-rechts-quer\n| bilddatei = SBartholdi_Thur 640x480.jpg\n| text = Frei fliessende Thur (Kantone Thurgau und Z\u00fcrich)\n}}\n\n__TOC__\n\n= Begriffsdefinition =\nIn der Wissenschaft wird unterschieden zwischen den beiden Begriffen \u201eRenaturierung\u201c und \u201eRevitalisierung\u201c. Eine Renaturierung ist eine R\u00fcckf\u00fchrung des Flusses in den urspr\u00fcnglichen unverbauten Zustand. Von Revitalisierung spricht man, wenn einzelne Aspekte des Fliessgew\u00e4ssers nat\u00fcrlicher werden.\n\nAls Renaturierung versteht das BAFU&sup1; die Revitalisierung von Fliessgew\u00e4ssern und Seeufern und die Reduktion der negativen Auswirkungen der Wasserkraftnutzung.\n\nRevitalisierung ist im Gew\u00e4sserschutzgesetz (Art. 4) definiert: Wiederherstellung der nat\u00fcrlichen Funktionen eines verbauten, korrigierten, \u00fcberdeckten oder eingedolten oberirdischen Gew\u00e4ssers mit baulichen Massnahmen. Renaturierung ist im Gew\u00e4sserschutzgesetz als Begriff hingegen nicht definiert.\n\n{|\n|-\n| Renaturierung = Revitalisierung und Sanierung Wasserkraft \nRevitalisierung = Wiederherstellung der nat\u00fcrlichen Funktionen eines Gew\u00e4ssers durch bauliche Massnahmen\n|}\n\nRenaturierungen sind fachlich anspruchsvoll und sollen deshalb von Fachleuten geplant und begleitet werden.\n\n<small><sup>1</sup>[https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/fachinformationen/massnahmen-zum-schutz-der-gewaesser/renaturierung-der-gewaesser.html  Renaturierung der Gew\u00e4sser]</small>\n\n= Renaturierung =\n{{Foto-rechts-quer\n| bilddatei = 150203 Eggrank (20) 640x480.JPG\n| text = Revitalisierungsmassnahmen an der Thur (Kanton Z\u00fcrich)\n}}\n\nDas 2011 revidierte Gew\u00e4sserschutzgesetz des Bundes verlangt die Erarbeitung strategischer Grundlagen, die Ausscheidung eines ausreichenden Gew\u00e4sserraums, Revitalisierungen und die Reduktion der negativen Auswirkungen der Wasserkraftnutzung.\n\nZur Renaturierung von Schweizer Fl\u00fcssen hat das BAFU den Film [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/publikationen-studien/publikationen-wasser/renaturierung-schweizer-fluessen-baechen.html \u00abRenaturierung von Schweizer Fl\u00fcssen und B\u00e4chen\u00bb (2013)] herausgegeben, der gratis bezogen werden kann.\n\n== Strategische Planung ==\n\nDas 2011 revidierte Gew\u00e4sserschutzgesetz des Bundes verlangt von den Kantonen strategische Planungen zur Revitalisierung der Fliess- und der Stillgew\u00e4sser, der Wiederherstellung der Fischwanderung und zur Sanierung von Schwall/Sunk und Geschiebehaushalt. Es gibt verschiedene Module innerhalb der [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/fachinformationen/massnahmen-zum-schutz-der-gewaesser/renaturierung-der-gewaesser/vollzugshilfe--renaturierung-der-gewaesser-.html Vollzugshilfe Renaturierung der Gew\u00e4sser].<br /> \nDie \u00abPlattform Renaturierung\u00bb enth\u00e4lt eine [https://plattform-renaturierung.ch/renaturierung/weitere-informationen/strategische-planungen/ Zusammenstellung zu den einzelnen Kantonen].\n\n== Sicherung des Gew\u00e4sserraumes ==\n\nDie Ausscheidung ausreichender Gew\u00e4sserr\u00e4ume ist aus \u00f6kologischer Sicht notwendig, damit die Gew\u00e4sser ihre nat\u00fcrlichen Funktionen \u2013 strukturreicher Lebensraum im und am Gew\u00e4sser, Geschiebetransport, Vernetzungsachse, Selbstreinigung des Wassers durch die biologische Aktivit\u00e4t \u2013 wahrnehmen k\u00f6nnen. Zudem stellen die Gew\u00e4sserr\u00e4ume Pufferstreifen entlang der Gew\u00e4sser dar, dank deren der Eintrag von D\u00fcnger, Pestiziden etc. verringert und die Wasserqualit\u00e4t verbessert wird.\nInformationen zum Gew\u00e4sserraum findet man auf der [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/fachinformationen/massnahmen-zum-schutz-der-gewaesser/renaturierung-der-gewaesser/sicherung-des-gewaesserraums.html Webseite des BAFU]. Das BAFU hat in Zusammenarbeit mit anderen Akteuren zwei Merkbl\u00e4tter zu Gew\u00e4sserraum im Landwirtschafts- bzw. Siedlungsgebiet herausgegeben. Die beiden Merkbl\u00e4tter zum Gew\u00e4sserraum wurden durch das Inkrafttreten der Anpassung der Gew\u00e4sserschutzverordnung vom 1. Mai 2017 aufgehoben. Eine neue Arbeitshilfe f\u00fcr die Kantone ist in Erarbeitung.\n\n'''Links'''<br />\n* [http://www.plattform-renaturierung.ch/de/Werkzeugbox/Fallbeispiele Fallbeispiele]\n* [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/mitteilungen.msg-id-53016.html Merkblatt \u201cGew\u00e4sserraum und Landwirtschaft\u201d]\n* [https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=2ahUKEwir5byW7ezcAhUDYJoKHZPsBIgQFjAAegQIABAC&url=http%3A%2F%2Fwww.glarus-nord.ch%2Fdocuments%2FMerkblatt_Gewaesser_dicht_ueberbaut.pdf&usg=AOvVaw0QB0BUxXHa2eX239xFu7cQ Merkblatt \u201cGew\u00e4sserraum im Siedlungsgebiet\u201d]\n* [https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=3&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjRzcng7-zcAhXDIpoKHW0-DqwQFjACegQIBxAC&url=https%3A%2F%2Fwww.qualitaet-gr.ch%2Fdownloads%2Fumwelt_3-2011.pdf&usg=AOvVaw0tNiUT0j-7YZ_jRrWR6Mzf Raum den Gew\u00e4ssern - Magazin \u00abumwelt\u00bb 3/2011]\n* [https://assets.wwf.ch/downloads/factsheet_gewasserraume.pdf Factsheet Gew\u00e4sserr\u00e4ume \u2013 Grundlage f\u00fcr eine nachhaltige Planung, WWF Schweiz]\n* [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/fachinformationen/massnahmen-zum-schutz-der-gewaesser/renaturierung-der-gewaesser/sicherung-des-gewaesserraums.html BAFU (Hrsg.) (2003). Leitbild Fliessgew\u00e4sser Schweiz]\n* [http://www.aquaviva.ch/gewaesserschutz/themen/gewaesserraum Aqua Viva. Gew\u00e4sserraum]\n* [https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/bvu/dokumente_2/umwelt__natur___landschaft/hochwasserschutz_1/FA_Burger_high.pdf \u00abGew\u00e4sserr\u00e4ume: Eine Mission possible\u00bb (Kanton Aargau)]\n<!-- * Versteckter Text: \u201cBemerkung: Die beiden Merkbl\u00e4tter zum Gew\u00e4sserraum als pdf zum download anbieten, wenn die Links nicht mehr funktionieren (da sie offiziell nicht mehr gelten)\u201d -->\n\n== Revitalisierung ==\n{{Fotos-links-800px\n| bilddatei = bae koch Haslibach 760 210.png\n| text = Revitalisierung des Haslibachs vor, w\u00e4hrend und nach den Bauarbeiten (Kanton Z\u00fcrich)\n}}\n\nAls Grundlagen f\u00fcr die Revitalisierungsplanung wurden verschiedene Berichte erarbeitet, unter anderem ein [http://docplayer.org/24441904-Synthesebericht-aus-dem-projekt.html Synthesebericht zur Priorisierung von Flussrevitalisierungsprojekten der Eawag (2013)] und ein [https://www.bafu.admin.ch/dam/bafu/de/dokumente/wasser/externe-studien-berichte/fliessgewaesserabschnitteundarten.pdf.download.pdf/fliessgewaesserabschnitteundarten.pdf Bericht zum \u00f6kologischen Potential von CSCF und karch (2013)].\n\n=== Ablauf Revitalisierung grosser Fliessgew\u00e4sser ===\n{{Foto-rechts-hoch\n| bilddatei = Eggrank Erholungsbetrieb sm zugeschnitten 640x480.jpg\n| text =  Aufgewertete Flussabschnitte erfreuen sich grosser Beliebtheit. Dem Aspekt der Erholung ist deshalb in allen Phasen Beachtung zu schenken. \n}}\nEinige Kantone sind schon lange aktiv in der Revitalisierung von Gew\u00e4ssern. Die Ausl\u00f6ser f\u00fcr Revitalisierungen k\u00f6nnen die gesetzliche Pflicht, ein lokales Interesse an Aufwertungen, angrenzende Naturschutzgebiete oder die Naherholung sein. Sind der Bedarf und das Interesse an einer Revitalisierung gegeben, sind ein fr\u00fchzeitiger Einbezug der betroffenen Parteien und eine rechtzeitige Sicherstellung der Finanzierung weitere wichtige Voraussetzungen f\u00fcr eine erfolgreiche Revitalisierung. Dazu ist es wichtig zu wissen, dass Revitalisierungsprojekte eine Verbundsaufgabe von Bund, Kantonen und Gemeinden sind. Neben Anst\u00f6ssern, Landwirten und Umwelt- und Fischereiverb\u00e4nden sind somit auch die zust\u00e4ndigen Personen der betroffenen Gemeinden, Kantonen und des Bundes in die Planung einzubeziehen. Dieser Einbezug hilft auch die Finanzierung sicherzustellen. Informationen dazu k\u00f6nnen dem Handbuch Programmvereinbarungen im Umweltbereich (BAFU 2015) entnommen werden. \nDer Aufwand f\u00fcr die Vorbereitung eines Revitalisierungsprojekts ist gross. Bevor die Bagger auffahren sind viele Fragen zu kl\u00e4ren und Prozesse zu durchlaufen. Neben den bereits erw\u00e4hnten Aspekten sind Landerwerbsvefahren, Umgang mit Zielkonflikten (z. B. mit Fruchtfolgefl\u00e4chen), Abkl\u00e4rung notwendiger Bewilligungsverfahren (Bodenschutz, Fruchtfolgefl\u00e4chen, Waldrodung usw.) und hydrologische Abkl\u00e4rungen Beispiele wichtiger Aufgaben. Revitalisierungen lassen sich oft mit Hochwasserschutzprojekten kombinieren. Der Ablauf l\u00e4sst sich in f\u00fcnf Schritte unterteilen: \n# Die konkrete Umsetzung eines Wasserbauprojekts wie einer Revitalisierung startet grunds\u00e4tzlich mit einer strategischen Planung (Defizitanalyse, Zieldefinition, Kontextanalyse). Als Grundlage daf\u00fcr k\u00f6nnen momentan die auf Ende 2014 erstellten kantonalen Revitalisierungsplanungen beigezogen werden.\n# Als zweiter Schritt erfolgt die Vorstudie, in welcher die Machbarkeit abgekl\u00e4rt und verschiedene Varianten aufgezeigt werden. Gew\u00e4sser k\u00f6nnen auf verschiedene Arten revitalisiert werden. Die Entwicklung von Varianten hat im Planungsprozess deshalb eine grosse Bedeutung. Die Auswahlkriterien sind bewusst zu w\u00e4hlen.\n# Die Vorstudie wird im Vorprojekt vertieft und mit Kostensch\u00e4tzungen und baulichen L\u00f6sungen erg\u00e4nzt.\n# Die weitere Vertiefung und die Ausarbeitung der Detailpl\u00e4ne erfolgt im Bauprojekt. Resultate dieser Projektphase sind ein technischer Bericht, die Detailpl\u00e4ne und bei Wasserbauprojekten ab einem Kostenvoranschlag gr\u00f6sser 10 Mio. Franken ist ein Umweltvertr\u00e4glichkeitsbericht (UVB) zu erstellen. Anhand dieser Grundlagen wird schliesslich die Bewilligung beantragt. Das Verfahren unterscheidet sich von Kanton zu Kanton.\n# Nach erfolgter Bewilligung kann das Projekt umgesetzt werden. Wichtig ist, dass die Bauarbeiten von erfahrenen Fachleuten mit biologischen Kenntnissen regelm\u00e4ssig begleitet werden (Umweltbaubegleitung). Dadurch kann gew\u00e4hrleistet werden, dass auch Details in der Umsetzung ber\u00fccksichtigt werden. Die Zielerreichung soll mittels einer Erfolgskontrolle \u00fcberpr\u00fcft und allenfalls Nachbesserungen vorgenommen werden. Zudem muss der langfristige Erfolg des Eingriffes mit Hilfe eines Unterhaltskonzepts gesichert werden.\n\n{{Fotos-links-600px\n| bilddatei = Chriesbach aquaviva.png\n| text = Der Chriesbach vor und nach der Revitalisierung\n}}\n\n'''Literatur und Links'''<br />\n* [http://www.karch.ch/karch/de/home/amphibien-fordern/im-wasserbau.html Amphibien f\u00f6rdern im Wasserbau]\n* Hostmann M., Buchecker M., Ejderyan O., Geiser U., Junker B., Schweizer S., Truffer B. & Zaugg Stern M. (2005): Wasserbauprojekte gemeinsam planen. Handbuch f\u00fcr die Partizipation und Entscheidungsfindung bei Wasserbauprojekten. Eawag, WSL, LCH-EPFL, VAW-ETHZ. 48 pp.\n* [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/recht/publikationen-studien/publikationen/handbuch-programmvereinbarungen-im-umweltbereich-2016-2019.html Handbuch Programmvereinbarungen im Umweltbereich 2016\u20132019]\n* [https://www.efd.admin.ch/efd/de/home/dokumentation/gesetzgebung/abstimmungen/neugestaltung-des-finanzausgleichs-und-der-aufgabenteilung--nfa-.html Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen \u2013 NFA].\n* {{link Handbuch EK Fliessgew\u00e4sserrevitalisierungen de}}\n\n=== Ablauf Revitalisierung kleiner Fliessgew\u00e4sser ===\n{{Foto-rechts-quer\n| bilddatei = P1180635 640x480.JPG\n| text = Revitalisierung des Hardb\u00e4chlis (Kanton Baselland)\n}}\nRevitalisierungen kleiner Gew\u00e4sser liegen meist in der Verantwortung der Gemeinden. \u00c4hnlich wie bei grossen Projekten k\u00f6nnen im Rahmen von kombinierten Projekten Revitalisierung und Hochwasserschutz gleichzeitig bearbeitet werden.\nDie Hochschule f\u00fcr Technik Rapperswil (HSR) hat einen umfassenden Leitfaden f\u00fcr die Revitalisierung kleiner und mittlerer Fliessgew\u00e4sser herausgegeben. Er soll die Kantone, St\u00e4dte und Gemeinden unterst\u00fctzen und richtet sich an die Praktiker in den Gemeinden, Planer und f\u00fcr den Unterhalt Zust\u00e4ndige [https://www.ilf.hsr.ch/index.php?id=6211 (Bestellung)].\nPro Natura Baselland hat f\u00fcr die Ausdolung und Revitalisierung von Kleingew\u00e4ssern einen umfangreichen Leitfaden herausgegeben, der sich insbesondere an Gemeinden und Naturschutzvereine richtet [http://gummistiefelland.ch/cms/front_content.php?idart=50 (Herunterladen oder Bestellung)].\nAufwertungen kleiner Gew\u00e4sser k\u00f6nnen in geringerem Umfang auch im Rahmen eines \u00f6kologischen Unterhaltes oder der Uferpflege erzielt werden. Durch Unterhaltsmassnahmen kann vor allem auch die eigendynamische Entwicklung von Gew\u00e4ssern angeregt werden. Dies wird aber erst selten angewendet und gute Merkbl\u00e4tter dazu fehlen noch. \n\n'''Links'''<br />\n* Oesch, T.; Liembd, U. (2015). Revitalisierung kleiner und mittlerer Fliessgew\u00e4sser. Ein Leitfaden f\u00fcr Praktiker. Schriftenreihe des Instituts f\u00fcr Landschaft und Freiraum. HSR Hochschule f\u00fcr Technik Rapperswil, Nr. 13. Rapperswil. ISSN 1662-5684, ISBN 978-3-9523972-8-2 ([https://www.ilf.hsr.ch/index.php?id=6211 bestellen)]\n* [http://gummistiefelland.ch/cms/front_content.php?idart=50 Pro Natura BL (2008): So befreien wir die kleinen Gew\u00e4sser! Ein Leitfaden zur Ausdolung und Revitalisierung von Kleingew\u00e4ssern in der Gemeinde]\n* [http://www.eawag.ch/fileadmin/Domain1/Forschung/Oekosysteme/Oekosysteme/fiber_revitalisierung.pdf Fierz, J.-M. et al., FIBER (Hrsg.) (2011). Revitalisierung von Fliessgew\u00e4ssern \u2013 Fische im Fokus]\n* Cristina Boschi, Ren\u00e9 Bertiller, Thomas Coch (2003). Die kleinen Fliessgew\u00e4sser: Bedeutung - Gef\u00e4hrdung \u2013 Aufwertung. vdf Hochschulverlag.\n\n=== Ausdolung ===\n{{Foto-rechts-quer\n| bilddatei = Ausdolung Holdenbaechli_PNBL 640x480.jpg\n| text = Ausdolung des Holdenb\u00e4chlis  (Kanton Baselland)\n}}\nFliessgew\u00e4sser wurden zur Gewinnung von Landwirtschafts- oder Bauland, zur Trockenlegung von Feuchtgebieten und weiteren Gr\u00fcnden eingedolt. Ausdolungen sind eine Spezialform von Revitalisierungen. Das Gew\u00e4sserschutzgesetz verbietet heute Eindolungen (Art. 38 Abs. 1 GSchG). Nur f\u00fcr ganz wenige und bestimmte Ausnahmen sind Eindolungen und Wiedereindolungen noch zul\u00e4ssig (Hochwasserschutz, Verkehrs\u00fcberg\u00e4nge etc.; Art. 38 Abs. 2 GSchG).\n\nDurch Ausdolungen k\u00f6nnen die Gew\u00e4sserfunktionen wiederhergestellt werden. Insbesondere wird die Vernetzung in alle Richtungen wiederhergestellt und der aquatische Lebensraum wieder zug\u00e4nglich gemacht. Der Planungsablauf entspricht in etwa jenem von kleinen Revitalisierungen.\n\n== Reduktion der negativen Auswirkungen der Wasserkraftnutzung ==\n\n=== Schwall und Sunk ===\n\nDie Stromproduktion durch Wasserkraft kann bei Speicherkraftwerken kurzfristige Schwankungen des Wasserstands in den Fliessgew\u00e4sser unterhalb der Zentrale bewirken. Grund der Abflussschwankungen ist der unterschiedliche Strombedarf der Bev\u00f6lkerung im Tagesverlauf und die Stabilisierung der Stromnetze. Das Wasser wird bei grossem Strombedarf in grossen Mengen turbiniert. Das erzeugt unterhalb der Wasserr\u00fcckgabe Schwallabfl\u00fcsse. Bei geringem Strombedarf oder \u00dcberkapazit\u00e4ten im Stromnetz wird das Wasser in den Speicherseen zur\u00fcckgehalten, bei Pumpspeicherkraftwerken gar wieder hochgepumpt, und im Extremfall nur ein minimales Dotierwasser ins Fliessgew\u00e4sser abgelassen (Sunkabfluss).\n \nDie schnellen und h\u00e4ufigen Abflusswechsel gef\u00e4hrden das Leben in Fliessgew\u00e4ssern. Die negativen Auswirkungen dieses Schwall-Sunk-Betriebs k\u00f6nnen durch unterschiedliche Massnahmen vermindert werden. Dabei sind bauliche Massnahmen (z.B. der Bau von Ausgleichsbecken) meistens kosteng\u00fcnstiger umzusetzen als betriebliche (z.B. ver\u00e4nderte Betriebsweisen eines Kraftwerkes). An der [https://infoscience.epfl.ch/record/187158/files/2013-907_Bieri_Person_Peter_Schleiss_Beurteilung_von_Massnahmen_zur_Reduktion_von_Schwall_und_Sunk.pdf Hasliaare im Kanton Bern] wurde beim Kraftwerk Innertkirchen ein Beruhigungsbecken sowie ein Speicherstollen errichtet, damit sich die Geschwindigkeit der Abfluss\u00e4nderungen reduziert und die Tiere im Wasser besser darauf reagieren k\u00f6nnen (z.B. R\u00fcckzug in andere Gew\u00e4sserbereiche).\n\n{{Fotos-links-600px\n| bilddatei = Wittmann Schwall Sunk.png\n| text = Der Rhein bei Schwall und Sunk und eine deswegen verendete Groppe\n}}\n\n'''Links'''<br />\n* [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/publikationen-studien/publikationen-wasser/sanierung-schwall-sunk.html Baumann, P. et al. (2012). Sanierung Schwall/Sunk \u2013 Strategische Planung]\n* [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/publikationen-studien/publikationen-wasser/schwall-sunk-massnahmen.html Tonolla, D. et al. (2017). Schwall-Sunk \u2013 Massnahmen]\n* [https://www.srf.ch/play/tv/einstein/video/der-rhein---wie-gefaehrdet-ist-das-oekosystem?id=6d8cd1a5-8f3b-4348-a455-b089096a347e&startTime=588.800559&station=69e8ac16-4327-4af4-b873-fd5cd6e895a7 In einem f\u00fcnf min\u00fctigen Video zeigt SRF die Problematik von Schwall und Sunk auf]\n* [http://www.petri-heil.ch/sunk-schwall/ Ein Artikel in der Zeitschrift \u00abPetri-Heil\u00bb zeigt die Problematik von Schwall und Sunk am Beispiel des Alpenrheins exemplarisch auf]\n\n=== Geschiebe ===\n{{Foto-rechts-quer\n| bilddatei = buechauen 640x480.JPG\n| text = Der Fluss kann frei schalten und walten und Material nach Belieben verschieben (Fluss Buech in den franz\u00f6sischen Alpen)\n}}\n\nDer Geschiebehaushalt in Fliessgew\u00e4ssern wird durch die Wasserkraftnutzung, aber auch durch Gew\u00e4sserverbauungen (z. B. Kiessammler, Begradigungen etc.) und die industrielle Entnahme von Kies (Kieswerke) gest\u00f6rt. Flussabw\u00e4rts fehlt das zur\u00fcckgehaltene oder entnommene Geschiebe und damit lockere Kiesablagerungen. Zudem k\u00f6nnen keine neuen Kiesb\u00e4nke gebildet werden, die Sohle kolmatiert und das Gerinne kann sich eintiefen. Ein dynamischer Geschiebehaushalt spielt eine zentrale Rolle bei der Bildung von Lebensr\u00e4umen f\u00fcr viele Fische, Wirbellose und Insektenarten.\n \nDie negativen Folgen eines gest\u00f6rten Geschiebehaushaltes lassen sich durch eine Vielzahl technischer und betrieblicher L\u00f6sungen mindern oder sogar aufheben. Kiessch\u00fcttungen k\u00f6nnen kurzfristig sehr effektiv sein, da neue Laichpl\u00e4tze f\u00fcr kieslaichende Fische entstehen. Als langfristige Massnahme m\u00fcssen Flusskraftwerke geschiebedurchg\u00e4ngig gemacht werden. Am Kraftwerk Solis in Graub\u00fcnden wurde beispielsweise ein [https://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/news/der-oekologische-nutzen-von-sediment-bypaessen/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=708ff1c30d87d7ba6802dfb420e2259a Geschiebe-Umleitstollen] errichtet, der den Transport von Geschiebe bei Hochwasser erm\u00f6glicht. So kann sich wieder ein naturnaher Geschiebehaushalt einstellen. Durch eine verbesserte Geschiebedurchg\u00e4ngigkeit werden Stauseen vor Verlandung und allenfalls Turbinen vor Besch\u00e4digung gesch\u00fctzt.\n\n'''Links'''<br />\n* [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/publikationen-studien/publikationen-wasser/sanierung-geschiebehaushalt-strategische-planung.html Sch\u00e4lchli, U. et al. (2012). Sanierung Geschiebehaushalt - Strategische Planung]\n* [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/publikationen-studien/publikationen-wasser/merkblatt-wasserbau-oekologie.html Bundesamt f\u00fcr Umwelt (Herausgeber), 2017. Geschiebe- und Habitatsdynamik: Merkblatt-Sammlung Wasserbau und \u00d6kologie]\n\n=== Fischg\u00e4ngigkeit ===\n\n{{Foto-rechts-quer\n| bilddatei = Fischwanderhindernis_Necker_SG 640x480.JPG\n| text = Fischwanderhindernis in der Necker (Kanton St. Gallen)\n}}\n\nGem\u00e4ss dem revidierten Gew\u00e4sserschutzgesetz (Art. 83a und Art. 83b GSchG) m\u00fcssen die negativen Auswirkungen der Wasserkraft gemindert werden. Ein Aspekt ist die [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/fachinformationen/massnahmen-zum-schutz-der-gewaesser/renaturierung-der-gewaesser/fischgaengigkeit.html Sicherstellung der Fischwanderung] nach Vorgaben des Bundesgesetzes \u00fcber die Fischerei (Art. 10 BGF). Fische wandern zwischen verschiedenen Habitaten im Fliessgew\u00e4sser, welche sie zu unterschiedlichen Altersstadien oder f\u00fcr verschiedene Lebensaspekte ben\u00f6tigen. Sie wechseln zwischen Winter-, Futter- und Fortpflanzungslebensr\u00e4umen. Die Sanierung ist somit wichtig, damit die Fische die Wanderungen im Fliessgew\u00e4sser wahrnehmen und so die n\u00f6tigen Habitate erreichen k\u00f6nnen. Nur so k\u00f6nnen Fischpopulationen l\u00e4ngerfristig \u00fcberleben.\n\nDie kantonale Planung zur Sanierung der Fischg\u00e4ngigkeit hat ergeben, dass von den \u00fcberpr\u00fcften kraftwerksbedingten Hindernissen (rund 2 000) betreffend Fischaufstieg etwa 650 und betreffend dem Fischabstieg \u00fcber 700 Hindernisse saniert werden m\u00fcssen. Bei jedem Standort ist mittels eines Variantenvergleiches die beste L\u00f6sung zur Sicherstellung der Fischwanderung zu finden. Im Variantenvergleich ist auch der R\u00fcckbau der Anlage zu pr\u00fcfen. Die von den Beh\u00f6rden als verh\u00e4ltnism\u00e4ssig beste L\u00f6sung zur Sicherstellung der L\u00e4ngsvernetzung anerkannte L\u00f6sung wird verf\u00fcgt und muss umgesetzt werden. Die Fischwanderhilfen m\u00fcssen per gesetzlichem Auftrag bis 2030 bei allen sanierungspflichtigen Anlagen erstellt werden. Zudem ist die Funktionsf\u00e4higkeit mittels einer Erfolgskontrolle zu \u00fcberpr\u00fcfen. Betreffend die Sicherstellung der Fischwanderung flussaufw\u00e4rts liegen bew\u00e4hrte Methoden und gute Kenntnisse vor. Ein Standardwerk f\u00fcr die Ausgestaltung von Fischaufstiegshilfen ist das [http://www.dwa.de/dwa/shop/produkte.nsf/DF79CE2F8E68FFBDC1257CE0001D40DD/$file/vorschau_dwa_m_509.pdf Merkblatt M-509 der DWA (2014)]. F\u00fcr einen sicheren Fischabstieg muss den Fischen der Weg in die Turbinen verunm\u00f6glicht (Fischschutz) und ihnen ein sicherer Weg ins Unterwasser des Kraftwerks erm\u00f6glicht werden (Bypass). Dazu gibt es bei kleineren Kraftwerken bereits bew\u00e4hrte L\u00f6sungen, f\u00fcr gr\u00f6ssere Kraftwerke existieren verschiedene L\u00f6sungsans\u00e4tze, welche noch weiter zu erforschen und erproben sind.\n\n{{Fotos-links-600px\n| bilddatei = Baier Fischtreppen 878x280.png\n| text = Fischtreppen in der L\u00fctschine (Kt. Bern) und in der Aare (Kt. Aargau); Bau einer Fischtreppe an der Sihl (Kt. Z\u00fcrich)\n}}\n\n'''Links'''<br />\n* [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/publikationen-studien/publikationen-wasser/wiederherstellung-fischwanderung-strategische-planung.html K\u00f6nitzer, C. et al. (2012). Wiederherstellung der Fischwanderung \u2013 Strategische Planung]\n* [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/publikationen-studien/publikationen-wasser/wiederherstellung-fischauf-abwanderung-wasserkraftwerken.html Hefti, D. (2012). Wiederherstellung der Fischauf- und -abwanderung bei Wasserkraftwerken. Checkliste Best practice]\n* [https://portal.fischwanderung.ch/fischwanderung/ Infoportal auf fischwanderung.ch]\n* [http://www.plattform-renaturierung.ch/ Plattform Renaturierung]\n* [http://forum-fischschutz.de/ Forum Fischschutz]\n* [http://www.aquaviva.ch/gewaesserschutz/themen/fischwanderung Aqua Viva. Fischwanderung]\n* B\u00f6s, T., N. Egloff & A. Peter. 2012. Massnahmen zur Gew\u00e4hrleistung eines schonenden Fischabstiegs an gr\u00f6sseren, mitteleurop\u00e4ischen Flusskraftwerken. Zwischenbericht zum Literaturstudium der Eawag, Kastanienbaum. 177 Seiten.\n* Fischschutz- und Fischabstiegsanlagen \u2013 Bemessung, Gestaltung, Funktionskontrolle (Juli 2005), DWA Deutsche Vereinigung f\u00fcr Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.\n* aqua viva \u2013 Die Zeitschrift f\u00fcr Gew\u00e4sserschutz \u2013 Nr. 5/2013 \u2013 Themenheft Fischwanderung\n* Fischschutz und Fischabstieg an Wasserkraftanlagen \u2013 Handbuch Rechen- und Bypasssysteme, Guntram Ebel, Halle (Saale), Januar 2013\n\n=== Restwassersanierung ===\n{{Foto-rechts-quer\n| bilddatei = Gufelbach_Weisstannental_SG_Foto Aqua Viva 640x480.JPG\n| text = Fehlendes Restwasser im Gufelbach (Weisstannental Kanton St. Gallen)\n}}\n\nBei Wasserentnahmen aus Fliessgew\u00e4ssern \u2013 ob zum Antrieb von Turbinen oder zur Bew\u00e4sserung in der Landwirtschaft \u2013 muss seit dem Inkrafttreten des Gew\u00e4sserschutzgesetzes 1992 [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/fachinformationen/massnahmen-zum-schutz-der-gewaesser/renaturierung-der-gewaesser/restwasser.html ausreichend Restwasser im Bett] belassen werden. Das Restwasser ist n\u00f6tig, um die vielf\u00e4ltigen nat\u00fcrlichen Funktionen der Gew\u00e4sser zu gew\u00e4hrleisten: Sei es als Lebensraum f\u00fcr Tiere und Pflanzen, als Landschaftselement oder zur Speisung von Grundwasser. Welche Restwassermenge angemessen ist, bestimmen die Kantone f\u00fcr jedes Gew\u00e4sser und jeden Entnahmeort separat. Obwohl die 20-j\u00e4hrige Frist zur Umsetzung der Restwassersanierung bereits 2012 abgelaufen ist, sind bis Ende 2016 nur zwei Drittel der Fassungen saniert worden. Es liegen immer noch zahlreiche Fliessgew\u00e4sser v\u00f6llig trocken. Das Ziel ist es nun, bis 2019 alle Sanierungsmassnahmen abzuschliessen. Die Ertragsminderung durch die Erh\u00f6hung des Restwassers kann durch den Bau von Restwasserturbinen, auch Dotierturbinen genannt, reduziert werden.\n\n== Weitere Massnahmen ==\n=== R\u00fcckbau ===\n{{Foto-rechts-quer\n| bilddatei = AquaViva Bild6.PNG\n| text = Hindernisse in den Fliessgew\u00e4ssern der Schweiz; \u00d6komorphologie, BAFU 2013.\n}}\nIm Zusammenhang mit Gew\u00e4ssern bedeutet \u00abR\u00fcckbau\u00bb das gezielte Entfernen von Uferverbauungen und den R\u00fcckbau von menschgemachten Querhindernissen (Schwellen, Wehre, Wasserkraftwerke etc.). Es kann darunter auch der R\u00fcckbau von Eindolungen verstanden werden (siehe Kapitel [[#Ausdolung|Ausdolung]]). R\u00fcckbaumassnahmen sind Revitalisierungsmassnahmen und erfolgen meist im Zusammenspiel mit Gew\u00e4sseraufweitungen und weiteren Aufwertungsmassnahmen. Ziel des R\u00fcckbaus ist es, dem Gew\u00e4sser seine urspr\u00fcngliche Dynamik zur\u00fcckzugeben und die vorher fragmentierten Lebensr\u00e4ume wieder zu verbinden. \n\nDie vielen Verbauungen und Hindernisse in unseren Fliessgew\u00e4ssern verunm\u00f6glichen die Entwicklung von intakten Lebensr\u00e4umen, sie unterbrechen im Fall von L\u00e4ngsverbauungen die Vernetzung zwischen Wasser und Land und im Fall von Querhindernissen die f\u00fcr viele Pflanzen- und Tierarten so wichtige L\u00e4ngsvernetzung. Gewisse dieser Bauwerke erf\u00fcllen keine Funktion mehr (alte Schwellen, stillgelegte Wasserkraftwerke etc.) und k\u00f6nnen daher ohne Nachteile zur\u00fcckgebaut werden. Im Gegenzug profitieren Flora und Fauna und auch der Mensch von nat\u00fcrlicheren und lebendigeren Gew\u00e4ssern. Andere Querbauwerke mit bestehenden Funktionen wie z.B. Sohlenstabilisierung oder Erosionsschutz k\u00f6nnten durch geeignetere Bauwerke wie etwa Sohlrampen ersetzt und so die L\u00e4ngsvernetzung verbessert werden.\n\n'''Links'''<br />\n* [https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwj8m4nSg-3cAhVrwqYKHW-4B7gQFjAAegQIABAC&url=http%3A%2F%2Fwww.aqua.iee.unibe.ch%2Funibe%2Fportal%2Ffak_naturwis%2Fd_dbio%2Fb_ioekev%2Fabt_ae%2Fcontent%2Fe60752%2Fe339757%2Fe339762%2Fe339764%2Fpane339796%2Fe339799%2FPeter_2009_Flussvitalisierung_eng.pdf&usg=AOvVaw17svTs-StvhnnDlfDzXHFh Peter, A. (2009): Flussrevitalisierung \u2013 Lernbeispiele f\u00fcr Wissenschaft und Praxis]\n* [https://www.elementascience.org/articles/10.12952/journal.elementa.000108/ Magilligan, F. J. et al. (2016): River restoration by dam removal: enhancing connectivity at watershed scales]\n* [http://www.plattform-renaturierung.ch/de/ Plattform Renaturierung]\n* A. Peter, V. Lubini\u00ad Ferlin, C. Roulier & C. Scheidegger (2010): Gew\u00e4sser und ihre Nutzung. In: T. Lachat, D. Pauli, Y. Gonseth, G. Klaus, C. Scheidegger, P. Vittoz & T. Walter. Wandel der Biodiversit\u00e4t in der Schweiz seit 1900. Haupt: 196 \u2013 222.\n* Gebler, Rolf-J\u00fcrgen. Fischwege und Sohlengleiten. Sohlengleiten. Band 1. Walzbachtal: Verlag Wasser + Umwelt, 2009.\n\n=== Ingenieurbiologische Massnahmen im Bachbett (instream) ===\n{{Foto-rechts-quer\n| bilddatei =  Lorze ZG _Foto Aqua Viva_DSC06697 640x480.JPG\n| text = Buhnen und Holz strukturieren das Gew\u00e4sser (Lorze, Kanton Zug)\n}}\n\nDie ingenieurbiologischen Baumethorden f\u00f6rdern die Strukturvielfalt der Gew\u00e4sser, unterst\u00fctzen auch in verbauten Gew\u00e4ssern vorhandene dynamische Prozesse, pr\u00e4gen diese aus und erh\u00f6hen ihre Wirksamkeit. Mit den neu entstandenen, kleinr\u00e4umigen und vielf\u00e4ltigen Strukturen werden wertvolle Lebensr\u00e4ume geschaffen, womit ingenieurbiologische Massnahmen kosteng\u00fcnstig die Voraussetzung f\u00fcr mehr Biodiversit\u00e4t schaffen.\n\nDie Erh\u00f6hung der Strukturvielfalt muss angestossen werden. Mit St\u00f6rstellen, welche Energie auf die weichen Ufer lenken und Turbulenzen erzeugen, wird die eigendynamische Entwicklung gef\u00f6rdert. Dies kann mit unterschiedlichen Elementen erzeugt werden: Buhnen aus Steinen, Holzkonstruktionen oder Faschinen. Wie diese gebaut werden kann dem unten aufgef\u00fchrten Buch entnommen werden. Um das Ufer weicher zu gestalten werden Ufersicherungen und Ufergeh\u00f6lze lokal entfernt. Anlandungen von Geschiebe und Treibholz, umgest\u00fcrzte B\u00e4ume, Ufererosion, M\u00e4ander und Inseln sind Teil der dynamischen Entwicklung. \n<br />\n<br />\n<table border=\"0\",  style=\"font-size:108%\"> \n <tr> \n <td> Ingenieurbiologie ist ein Teil des Bauwesens, das technische, \u00f6kologische, gestalterische und \u00f6konomische Ziele verfolgt und zwar vorwiegend durch den Einsatz lebender Baustoffe, also Saatgut, Pflanzen, Pflanzenteile und Pflanzengesellschaften (aus Ingenieurbiologie \u2013 Handbuch Bautypen; siehe unten). Mit ingenieurbiologischen Massnahmen werden meistens Sicherungs-und Schutzmassnahmen verfolgt. Die unten aufgef\u00fchrte Publikation des BAFU und das Buch \u00abIngenieurbiologie \u2013 Handbuch Bautypen\u00bb sind die relevantesten Grundlagen zur Ingenieurbiologie</td> \n </tr> \n</table>\n\n'''Links'''<br />\n* [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/naturgefahren/publikationen-studien/publikationen/ingenieurbiologische-bauweisen-im-naturnahen-wasserbau.html Zeh, H. (2010). Ingenieurbiologische Bauweisen im naturnahen Wasserbau Praxishilfe]\n* [http://www.ingenieurbiologie.ch/site/index.cfm?id_art=70795 Verein f\u00fcr Ingenieurbiologie]: Die Seite des Vereins f\u00fcr Ingenieurbiologie enth\u00e4lt unter anderem eine Literaturdatenbank. Unter dem Schlagwort Bauweise k\u00f6nnen zahlreiche Literaturhinweise mit Informationen zur Erstellung von Ingenieurbiologischen Massnahmen gefunden werden. Auch eine Linkssammlung steht hier bereit. Ebenfalls kann auf dieser Webseite die Fachzeitschrift Ingenieurbiologie gelesen oder bestellt werden.\n* [https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/bvu/dokumente_2/umwelt__natur___landschaft/hochwasserschutz_1/gewaesserunterhalt_1/praxishilfe_renaturierungs-_und_unterhaltsarbeiten.pdf Kanton Aargau (2005). Renaturierungs- und Unterhaltsarbeiten an Gew\u00e4ssern - Praxishilfe]\n* [http://www.aln.zh.ch/dam/baudirektion/aln/fns/fns_div/praxishilfen_merkblatt/Merkblatt_Bachdurchlaesse.pdf.spooler.download.1402575201437.pdf/Merkblatt_Bachdurchlaesse.pdf Kanton Z\u00fcrich (2017). Faunagerechte Bachdurchl\u00e4sse]: Der Kanton Z\u00fcrich zeigt in dem Merkblatt auf, wie Bachdurchl\u00e4sse f\u00fcr Tiere optimal gestaltet sein sollen.\n* [http://www.unine.ch/files/live/sites/karch/files/Doc_a_telecharger/Foerderung_Amphibien_Reptilien/Faunagerechte_Gestaltung_Gewaesserduchlaesse.pdf Faunagerechte Gestaltung von Bachdurchl\u00e4ssen]\n* In der Brosch\u00fcre [https://www.ag.ch/umwelt-aargau/pdf/UAG_So_36.pdf \u00abSchutz der kleinen S\u00e4ugetiere. Eine Arbeitshilfe\u00bb] wird auf den Seiten 22-25 der s\u00e4ugetierfreundliche Wasserbau, Gew\u00e4sserrenaturierung\u00bb kurz und knapp aufgezeigt\n* Herausgeber Verein f\u00fcr Ingenieurbiologie. Ingenieurbiologie \u2013 Handbuch Bautypen. 2007. ISBN: 978-3-7281-3055-6\n* Herausgeber Schweizerischer Fischerei-Verband SFV (2016). Fischer schaffen Lebensraum. Bern. ISBN 978-3-033-05484-4\n* Flussbau und \u00d6kologie, Flussbauliche Ma\u00dfnahmen zur Erreichung des gew\u00e4sser\u00f6kologischen Zielzustandes, Doris Eberstaller-Fleischanderl & J\u00fcrgen Eberstaller, Herausgegeben vom Amt der N\u00d6 Landesregierung und dem Bundesministerium f\u00fcr Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Wien, 2014\n\n== Finanzierung ==\n\nDie [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/publikationen-studien/publikationen-wasser/oekologische-sanierung-bestehender-wasserkraftanlagen-finanzierung-der-massnahmen.html Vollzugshilfe \u00abRenaturierung der Gew\u00e4sser\u00bb] behandelt die Finanzierung der \u00f6kologischen Sanierungsmassnahmen bestehender Wasserkraftanlagen in den Bereichen Schwall-Sunk, Geschiebehaushalt und Fischg\u00e4ngigkeit.\n\nDer Bund gew\u00e4hrt Subventionen f\u00fcr Revitalisierungen. Es werden aber momentan vom Bund nur Revitalisierungen finanziell unterst\u00fctzt, welche in den kantonalen Revitalisierungsplanungen enthalten sind. Die H\u00f6he der F\u00f6rderh\u00f6he ist zudem abh\u00e4ngig vom in der kantonalen Revitalisierungsplanung festgehaltenen Nutzen und des voraussichtlichen Aufwandes.\n \nUnterst\u00fctzt werden k\u00f6nnen die Planung und die Durchf\u00fchrung der Massnahmen. \u201eDie H\u00f6he der Abgeltungen von Massnahmen richtet sich nach der L\u00e4nge und Breite des revitalisierten Gew\u00e4sserabschnittes, der Breite dessen Gew\u00e4sserraums, dem Nutzen der Massnahmen f\u00fcr die Natur und die Landschaft im Verh\u00e4ltnis zum voraussichtlichen Aufwand und dem Nutzen f\u00fcr die Erholung sowie der Qualit\u00e4t der Massnahmen.\u201c\n\nEs gibt aber auch Ausnahmen und spezielle Regelung, wenn ein Revitalisierungsprojekt \u00dcberschneidungen mit der Sanierung der Wasserkraft und Hochwasserschutzprojekten aufweist. In solchen F\u00e4llen sind genauere Abkl\u00e4rungen gem\u00e4ss den Ausf\u00fchrungen im Handbuch Programmvereinbarungen im Umweltbereich notwendig. F\u00fcr Revitalisierungsprojekte ist eine Globalbeitrag an die anrechenbaren Kosten durch den Bund von 35 \u2013 80 Prozent m\u00f6glich. Eine Steigerung des Grundbeitrags kann erreicht werden, wenn ein breiterer Gew\u00e4sserraum ausgeschieden wird, kleine Gew\u00e4sser ausgedolt werden und f\u00fcr Projekte mit einem grossen Nutzen f\u00fcr die Natur. Mit zus\u00e4tzlichen Subventionen belohnt der Bund Projekte, die attraktiven Naherholungsraum schaffen. Detaillierte Ausf\u00fchrungen siehe [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/recht/publikationen-studien/publikationen/handbuch-programmvereinbarungen-im-umweltbereich-2016-2019.html Handbuch Programmvereinbarungen im Umweltbereich 2016\u20132019, Teil 11 (BAFU 2015)].\n\nEs ist abzukl\u00e4ren, ob es weitere Finanzierungsm\u00f6glichkeiten gibt durch Kanton, Gemeinden, Fonds (insbesondere [https://www.naturemade.ch/de/oekologische-aufwertung.html naturemade]).\n\n= Weitere Artikel zum Thema Fliessgew\u00e4sser =\n* [[Fliessgew\u00e4sser|Allgemeines zu Fliessgew\u00e4ssern]]\n* [[\u00d6kologie|\u00d6kologie]]\n<!-- * Unterhalt (wird zu einem sp\u00e4teren Zeitpunkt erarbeitet) -->\n* [[Grundlagen|Grundlagen]]\n* [[Praxisbeispiele|Praxisbeispiele]]\n\n= Autoren =\n{|\n| Text  || [http://www.aquaviva.ch/index.php/willkommen.html Aqua Viva] || \n|-\n| || [https://www.biodivers.ch/index.php/willkommen.html Verein biodivers] || info@biodivers.ch \n|-\n\n| Review|| Robert B\u00e4nziger || [https://www.bk-ing.ch/ B\u00e4nziger Kocher Ingenieure AG] \n|-\n|  ||  Willy M\u00fcller || [http://www.vol.be.ch/vol/de/index/natur/fischerei.html/ LANAT Amt f\u00fcr Landwirtschaft und Natur, Fischerei ] \n|-\n|  ||  Bruno Schelbert || [https://www.ag.ch/de/bvu/umwelt_natur_landschaft/umwelt_natur_landschaft.jsp Umwelt, Natur und Landschaft Aargau] \n|-\n|  ||  Andr\u00e9 Stapfer ||  \n|-\n|}"
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