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Libellen
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In '''Fliessgewässern''' können Libellenlarven nur strömungsarme Stellen besiedeln, wo sich Sand, Schlick und Detritus absetzen oder dort, wo es Wasserpflanzen und Wurzelbärte von Uferbäumen gibt. Zur dauerhaften Besiedlung mit Libellen müssen Bäche und Gräben ganzjährig Wasser führen. In ständig kalten und in schnell fliessenden Gewässern mit Felsgrund oder Geröll, das immer wieder umgeschichtet wird, entwickeln sich keine Libellenlarven. Bäche im geschlossenen Wald und entlang stark beschatteter Waldränder sind infolge Sonnenmangels arm an Libellen. Die Strukturvielfalt (v. a. Strömungsverhältnisse) und Wasserqualität (v. a. Sauerstoffgehalt) sind entscheidend für die Eignung von Fliessgewässern als Libellenhabitate. Weitere wichtige Parameter sind Besonnung, frei sichtbare Wasserfläche, Wassertemperatur und strukturreiche Böschungen.<br />
In '''Seen''' besiedeln Libellen nur den Uferbereich. Ufergestalt und Vegetation bestimmen, wie viele und welche Libellenarten sich entwickeln können. Entscheidende Faktoren sind Ufertopographie (Länge, Neigung, Relief), Bodensubstrat (Fels, Geröll, Kies, Sand, Schlamm), Vegetation (Unterwasserwiesen, Schwimmblattgürtel; Röhricht und Seggengürtel hoch oder niedrig, dicht oder offen) und Wasserführung (konstant, geregelt, periodisch wechselnd). In vegetationslosen Gebirgs- und Stauseen können sich keine Libellen entwickeln.<br />
In [https://www.biodivers.ch/frde/index.php/Petits_plans_dStillgew%E2C3%80%99eau A4sser '''kleinen Stehgewässern'''] können Libellenlarven alle Bereiche besiedeln.
Je nach ihren artspezifischen ökologischen Ansprüchen bevorzugen die verschiedenen Arten unterschiedliche Typen von Kleingewässern. Für alle Arten wichtig sind Nährstoffgehalt, Besonnung, Strukturreichtum und Mikrohabitate (z.B. Bodensubstrat, Wurzeln, Wasserpflanzen), morphologische Vielfalt (z.B. flache Ufer, lange Uferlinien, unterschiedliche Wassertiefen) sowie Konkurrenten und Prädatoren.
Je grösser ein Stillgewässer ist, desto mehr Libellenarten können darin vorkommen<!--Oertli, B., Auderset Joye, D., Castella, E., 2002. Does size matter? The relationship between pond area and biodiversity. Biological Conservation 104, 59–70.-->. Dabei kommt es allerdings sehr auf die strukturelle und pflanzliche Ausstattung – und damit auch auf das Sukzessionsstadium – eines Weihers an. Diese Tatsache soll aber nicht davon abhalten, auch kleine Gewässer neu anzulegen und zu pflegen, denn viele Arten brauchen für eine erfolgreiche Fortpflanzung keine grossen Gewässer. Zudem verdichten kleine Gewässer – selbst Garten- und Golfplatzweiher – das Biotopnetz und man fördert mit einem neuen Gewässer viele weitere Arten.<br />