Hecke

Aus Biodivers
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Hecke SchlehenblüteEutendorfCL MZorzi.JPG
Blühende Schwarzdornhecken (Prunus spinosa).
Text Verein biodivers, BirdLife Schweiz & Daniel Zucol
Review Dany Kreiner, Manfred Lüthy & Jacques Studer
Rückmeldung Roman Graf & Begleitgruppe
Publikation Juli 2017
Ergänzung Juni 2020: Kapitel "Das Wesentliche kompakt"

Allgemeines

Hecken werten mit ihrer Form, Blüten- und Farbenpracht die Landschaft auf. Sie sind Lebensraum und Vernetzungselemente für zahlreiche Tiere, darunter Vögel, Kleinsäuger oder Wildbienen. Bis Mitte des letzten Jahrhunderts prägten sie zusammen mit den Feldgehölzen unsere Kulturlandschaft, bevor mit der Intensivierung der Landwirtschaft und der Entwicklung der Siedlungsgebiete ein grosser Teil davon verschwand. Seit den 1970er Jahren nimmt ihre Anzahl wieder zu, dank den Anstrengungen des Naturschutzes und weil Landwirte seit den 1990er Jahren für Hecken Beiträge erhalten.

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Die Literatur zu Hecken ist ausgesprochen umfangreich. Wir haben vor allem aus den praxisrelevanten Inhalten das Relevante in folgenden Kapiteln zusammengestellt:

In der nachfolgenden Tabelle das Wichtige in den Kapiteln kompakt zusammengestellt ist. Trotz der umfangreichen Informationen: Pflanzung und Unterhalt von Hecken sind keine Hexerei! Holen Sie sich bei Bedarf professionelle Hilfe. Wir wünschen Ihnen gutes Gelingen! Freuen Sie sich schon jetzt, Ihre eigene Hecke wachsen und aufblühen zu sehen.

Das Wesentliche kompakt

Schnelleinstieg – wo finde ich besonders wichtige Themen?

Grundlagen: Ökologische Bedeutung, Argumente für Hecken, Heckentypen, Gehölzliste
Planen: Checkliste, geeignete und ungeeignete Standorte, Kosten und Beiträge, Vorgaben für Beiträge
Pflanzen: Pflanzplan, Vorbereitung, Pflanzung, Schutz der Jungpflanzen
Pflege: regelmässige Pflege

Lebensraum Hecke kompakt – ausgewähltes Wissen in Kurzform
Argumente für die Förderung von Hecken

1Quelle: Westphal, U. (2011). Hecken - Lebensräume in Garten und Landschaft: Ökologie, Artenvielfalt, Praxis. Pala-Verlag.

Erfolgsfaktoren für die ideale Hecke aus Naturschutzsicht
  • je nach Heckentyp ist der Nutzen für die Biodiversität verschieden. Im Minimum soll eine Hecke die Qualitätsstufe II (QII) des landwirtschaftlichen Direktzahlungssystems erfüllen.
  • Erfolgsfaktoren für eine artenreiche Hecke:
- dichte, dornenreiche Niederhecke anstreben
- geeignete, abschnittsweise Pflege und Artenauswahl der Gehölze; bei Hecken mit Beiträgen Pflegevorschriften beachten
- vertikale Strukturen schaffen (Einzelbäume in die Hecke pflanzen)
- stufige Heckenränder mit Buchten einbringen
- breiten, extensiven Krautsaum anlegen und abschnittsweise pflegen
- Hecke mit Kleinstrukturen ergänzen
Planen einer Heckenpflanzung
  • Die rechtliche Situation ist je nach Region unterschiedlich. Das sollte man abklären, sowohl für sich als auch für den Grundeigentümer/Bewirtschafter. Wichtige Stichworte sind: Abstandsvorschriften, rechtlicher Schutz von Hecken, spezielle kantonale Beiträge und Beitragsvorschriften, Einschränkungen bei der Artauswahl (z.B. zur Eindämmung von Feuerbrand).
  • Besonders geeignete Standorte für das Anlegen einer Hecke sind Böschungen, Dämme, Parzellengrenzen, Wegränder. Nicht geeignet sind Standorte in bereits wertvollen Flächen wie Feucht- und Trockenstandorte. Genauere Abklärungen braucht es in Vorranggebieten, wie z.B. für Tierarten wie Feldlerche und Kiebitze, die offene Landschaften bevorzugen.
  • Die Erstellung eines Pflanzplans ist von grossem Vorteil. Dieser stützt sich auf eine zuvor erstellte Gehölzliste. Mit dem Plan legt man sich über Länge und Breite, sowie Anzahl, Arten und Anordnung der Gehölze fest. Daraus lassen sich zudem mit der Preisliste des Lieferanten einfach die Kosten für das Pflanzenmaterial ermitteln.
  • Eine Hecke kommt zumeist auf dem Land eines Landwirts zu stehen. Diesen gilt es zu gewinnen. Die zu erwartenden Beiträge sind sicher Thema beim Verhandeln, auch der Aufwand für das Pflegen. Beiträge erhält man, wenn man die Vorschriften für den Heckentyp, das Pflanzmaterial, die Dimension und die Pflege der Hecke erfüllt. Eine Hecke, die parallel zur üblichen Bearbeitungsrichtung und möglichst in Nord- Südrichtung angelegt wird, kommt dem Landwirtschaftsbetrieb entgegen.
  • In der Regel wird eine Hecke in der Erwartung angelegt, dass der Eigentümer, bzw. der Bewirtschafter dafür auch Beiträge erhält. Ist dies der Fall, ist bezüglich Dimension, Artenzusammensetzung, Krautsaum, Kleinstrukturen und Pflege vieles vorgegeben. Es ist wichtig, dass man diese Vorgaben des Bundesamtes für Landwirtschaft bereits in der Planungsphase berücksichtigt.
  • Es ist wichtig vorgängig zu planen, woher man Pflanzmaterial bezieht. Nur einheimische und möglichst aus der Region stammende verwenden , z.B. vom Forstamt oder spezialisierten Baumschulen.
Pflanzen der Bäume und Sträucher; Anlegen des Krautsaums und von Kleinstrukturen
  • Vorbereitung: Pflanzplan erstellen, Bestellung der Heckensträucher aus der Region, Entscheid über Art der Bodenbearbeitung, Helfer organisieren, Werkzeuge und weiteres Material bereitstellen, Pflanzen gemäss Pflanzplan im geplanten Heckenperimeter auslegen und dafür sorgen, dass die Wurzeln nicht austrocknen. Z.B. zwei- und dreireihig Pflanzen, mit einem Abstand von 1 Meter zwischen den Reihen und 1.2 Meter innerhalb der Reihen; das Pflanzen von gleichen Arten in kleinen Gruppen (z.B. 5 von der gleichen Art) verringert die Konkurrenz.
  • Ganz wichtig: mit den gelieferten Pflanzen muss man sorgsam umgehen: Pflanzen möglichst am Pflanztag bringen lassen und wurzelnackte Pflanzen mit feuchten Jutesäcken oder durch Einschlagen vor Austrocknung zu schützen.
  • Mit einem Ausfall von rund 10% der Heckensträucher im ersten Jahr nach der Pflanzung muss man rechnen. Mit dem Beachten einiger Tipps bei der Pflanzung kann man die Überlebenschance des Pflanzguts erhöhen. Insbesondere: Gehölze während der Vegetationsruhe (optimal zwischen Dezember und März) pflanzen, dabei aber vernässte, schneebedeckte oder gefrorene Böden meiden. Beim Pflanzen darauf achten, dass der Wurzelansatz wenige Zentimeter über dem Boden liegt, Bäume und höhere Sträucher durch das Anbinden an 1 bis 3 Pfählen stützen, bei grosser Trockenheit die Jungpflanzen bewässern. Beim Pflanzen im Wiesland empfiehlt sich neben kleineren Pflanzen ein Pfahl einzuschlagen, um sie vor unabsichtlichem Ummähen zu schützen (siehe «Pflege und Aufwertung»).
  • Der Krautsaum soll eine magere, blumenreiche Wiese sein oder aus typischen einheimischen Saumpflanzen bestehen. Dies wir mit einer angepassten, extensiven Pflege erreicht oder kann mit der Verwendung von empfohlenem Saatgut schneller zum Erfolg gebracht werden.
  • Kleinstrukturen wie Wurzelteller, Asthaufen, Totholz, Holzbeigen, Steinhaufen und Trockenmauer lassen sich bereits beim Pflanzen der Hecke anlegen und zusätzliche Asthaufen mittels dem bei der Pflege anfallenden Schnittgut.
Pflege und Aufwertung
  • Aus ökologischer Sicht ist in den ersten Jahren nach der Pflanzung keine Pflege notwendig. Das zwischen den Jungpflanzen aufkommende Gras schützt vor Austrocknung. Wird das alte Gras um die Sträucher als störend empfunden, z. B. im Siedlungsraum, kann der Aufwuchs zwischen den Gehölzen niedergetreten, ausgerissen oder von Hand ausgemäht werden, z. B. mit einer Japanischen Sichelschere. Diese Arbeiten sollten erst nach der Brutzeit im August erfolgen. Von der Verwendung eines Mähfadens wird abgeraten, da dadurch die Sträucher oft verletzt werden und absterben. Wässern ist nur bei extremer Trockenheit notwendig. Frühestens 3 Jahre nach der Pflanzung ist darauf zu achten, dass schnell wachsende Arten zurückgeschnitten werden.
  • Das Wichtigste zur Pflege (nach der vollen Ausbildung nach etwa dem 6. Jahr): Heckenpflege nur in der Vegetationsruhe (November-März); abschnittsweise pflegen, differenzieren nach langsam und schnell wachsenden Heckenpflanzen. Bei Hecken, für die Beiträge bezahlt werden, sind die Vorgaben zur Pflege von Hecke und Krautsaum zu beachten.
  • Ohne Pflege entsteht eine artenarme Hecke. Dominante Sträucher setzen sich durch, die aus Naturschutzgründen angestrebte Dichte nimmt ab, und die Hecke wächst in Richtung einer artenärmeren Hochhecke aus. Auch eine zu häufige und zu intensive Pflege ist zu vermeiden: insbesondere vollständiges Auf-den-Stocksetzen der gesamten Hecke, regelmässiges unselektives auf-den-Stock-setzen (führt zum Verschwinden langsam wachsender Straucharten), generell gleichzeitige Pflege von mehr als der Hälfte der Länge und nur auf die Hülle beschränkte Pflege.
  • Es ist möglich eine artenarme Hecke (z.B. Haselhecke, Hochhecke, Hecke mit gebietsfremden Arten) aufzuwerten. Eine Aufwertung kann aber mehrere Jahre dauern. Je nach dem ursprünglichen Heckentyp sind unterschiedliche Massnahmen sinnvoll: tief auf den Stock setzen, einen Teil der Sträucher durch geeignetere, einheimische Arten ersetzen, schnell wachsende Sträucher stärker und regelmässiger zurückschneiden als langsam wachsende, ergänzen mit Kleinstrukturen, usw.