Hecke/Grundlagen

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Heckenlandschaft im Fofenhubel im Kanton Freiburg.

In diesem Artikel wird auf die Themen Ziele, Ökologie, Kosten und Beiträge, Gefährdung und Wissenslücken eingegangen, die in den anderen Artikeln nicht oder nur summarisch abgehandelt sind. Je ein Kapitel ist den kantonalen Grundlagen und rechtlichen Aspekten gewidmet. Am Schluss finden sich Links und Literaturempfehlungen.

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Inhaltsverzeichnis

Beschreibung und Aufbau

Wir verwenden den Begriff Hecke für alle linienförmigen Gehölzstrukturen, unabhängig von ihrer Entstehung. Feldgehölze unterscheiden sich durch ihre flächige Ausdehnung und den meist höheren Baumanteil. Als Wald werden ausgedehnte, zusammenhängende Baumbestände bezeichnet. Die Kantone können innerhalb des vom Bundesrat festgesetzten Rahmens selber bestimmen, ab welcher Breite, Fläche und welchem Alter eine Fläche als Wald gilt. Im Kanton Bern z. B. gilt eine mit Waldbäumen und -sträuchern bestockte Fläche mit mindestens 800 Quadratmetern Grösse und 12 Metern Breite, sowie einem Alter von mindestens 20 Jahren als Wald.

Neben Hecken und Feldgehölzen gib es eine Reihe weiterer Gehölzformen in der Kulturlandschaft und im Siedlungsgebiet. Diese grenzen sich durch ihren Standort oder ihre Funktion ab:

  • Waldmäntel vernetzen Wald und offene Kulturlandschaft
  • Gehölzsäume an Ufern von Stillgewässern und Fliessgewässern
  • Alleen und Baumreihen
  • Obstgärten
  • Windschutzpflanzungen
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Schematischer Aufbau einer optimal aufgebauten Hecke.


Hecken haben im Durchschnitt eine Strauchhöhe von 1 bis 8 Metern. Bei regelmässiger Pflege weisen sie im Querschnitt einen stufigen Aufbau aus. Im Kernbereich wachsen höhere Gehölze als in der Mantelzone. Der stufige Aufbau der gepflegten Hecke führt zu einer Vielzahl an Mikrohabitaten mit unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen. Beidseitig der Mantelzone verläuft der Krautsaum und bildet die Übergangszone zwischen Kulturland und Gehölzstreifen. Der Krautsaum ist ein extensiv bewirtschafteter, ungedüngter Streifen. Kernbereich, Mantel und Krautsaum einer Hecke sollen mindestens 8 Meter breit sein. Je breiter der Krautsaum umso besser.

Der bestockte Bereich, der „Heckenkörper“, ist nicht bloss eine Ansammlung von Einzelsträuchern sondern als Gesamtheit zu verstehen. Breite und Höhe stehen in engem Bezug zueinander: Bei einer schmalen Hecke sollen die höchsten Sträucher nicht zu gross werden, während bei einer breiten Hecke Platz für hochwachsende Gehölze vorhanden ist. In einer langen Hecke hat es für viele Straucharten und ab und zu einen Baum Platz, während eine Gehölzgruppe weniger Arten umfasst und kaum Platz für einen Baum bietet.

Die Landwirtschaftliche Begriffsverordnung (LBV; SR 910.91, Art. 23: Hecken, Ufer- und Feldgehölze) definiert eine Hecke wie folgt:

1 Als Hecken und Ufergehölze gelten grösstenteils geschlossene, wenige Meter breite Gehölzstreifen, die vorwiegend aus einheimischen und standortgerechten Stauden, Sträuchern und einzelnen Bäumen bestehen.
2 Als Feldgehölze gelten flächig angeordnete Gruppen von einheimischen und standortgerechten Sträuchern und Bäumen.
3 Hecken, Ufer- und Feldgehölze dürfen vom Kanton nicht als Wald ausgeschieden sein oder nicht gleichzeitig alle drei folgenden Höchstwerte überschreiten:
a. Fläche mit Einschluss des Krautsaumes höchstens 800 m²;
b. Breite mit Einschluss des Krautsaumes höchstens 12 m;
c. Alter der Bestockung höchstens 20 Jahre.
4 Hecken, Ufer- und Feldgehölze haben einen vorgelagerten Krautsaum.

Modifizierte Benjeshecke

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Gut entwickelte Benjeshecke im Herbst.

Für die Benjeshecke wird Schnittholz über eine Breite von ca. 3 bis 5 Metern und einer unbegrenzten Länge aufgeschichtet. Nach der ursprünglichen Idee wird die Natur dann sich selber überlassen. Mit der Zeit kommen aus von Vögeln zugetragenen Samen Gehölze auf. Da die Entwicklung der Hecke so aber 10 Jahre oder länger dauert und das Resultat häufig nicht zufriedenstellend ist, wurde die Benjeshecke modifiziert: Es werden zwei schmale Reihen mit Ast- und Holzmaterial aufgeschichtet. In der Mitte werden Sträucher gepflanzt. Ein Zaun als Verbissschutz erübrigt sich dadurch. Durch die Kombination von Schnittholz mit der Pflanzung wird die Artenvielfalt erhöht und die Entwicklung beschleunigt sich.

Das Konzept der Benjeshecke wurde in den 1980-er Jahren von Hermann Benjes in der ehemaligen DDR entwickelt. Es ist aus der Idee entstanden, einen kostengünstigen Wind- und Verbiss-Schutz für neu angepflanzte Büsche und Bäume zu schaffen. Die modifizierte Benjeshecke stellt eine Möglichkeit für Heckenpflanzungen dar, der Aufwand für die Erstellung ist jedoch um einiges höher als bei einer herkömmlichen Heckenpflanzung.

Links

Ziele

Wenn man ein Haus baut, orientiert man sich vorgängig an den Bedürfnissen der Bewohner. Dasselbe gilt bei einer Hecke: Für welche Tiere und Pflanzen will man ein Angebot schaffen und welche weiteren Funktionen soll die Hecke erfüllen?

Heckenpflanzung

Mindestens folgende Fragen beantworten:
Umsetzungsziele

  • Welchen Heckentyp will ich pflanzen: Niederhecke, Hochhecke oder Baumhecke?
  • Pflanzt man eine Hecke oder mehrere Heckenabschnitte?
  • Wie lang, breit und hoch soll die Hecke werden?
  • Wie breit wird der Krautsaum?
  • Wie gross soll der Anteil an Dornensträuchern sein?

Wirkungsziele

  • Welche Arten will man mit der Hecke fördern?
  • Welche weiteren Funktionen soll die Hecke erfüllen (Sicht- oder Windschutz, generelle Lebensraumaufwertung)?

Wenn man die Fragen zur Wirkung nicht vollständig beantworten kann, soll dies nicht von der Pflanzung einer Hecke abhalten!

Heckenpflege und -unterhalt

Der Unterhalt orientiert sich an den Zielen. Es ist von Vorteil, wenn man die Hecke regelmässig besucht und Arten, die man beobachtet, notiert.

Praxisrelevante Ökologie

Umweltbedingungen

Die spezifischen chemisch-physikalischen (abiotischen) Faktoren am Standort, insbesondere die Feuchtigkeit, Trockenheit, Bodenzusammensetzung und Exposition beeinflussen die Gehölzwahl. Weitere Informationen zu Arten sind bei den Zielarten aufgeführt.

Ökologische Bedeutung

Ökologisch wertvolle Hecken weisen folgende Merkmale auf:

  • Einheimische Baum- und Straucharten
  • Viele verschiedene Gehölzarten, darunter viele Dornensträucher
  • Dichte Strauchschicht bis auf den Boden
  • Extensiv genutzten Saum von mindestens 3 Metern Breite beidseits der Hecke
  • Strukturreichen Aufbau
  • Kleinstrukturen wie Asthaufen, liegendes und stehendes Totholz, Steinhaufen, Kleinstgewässer
  • Vernetzung zu weiteren ökologisch wertvollen Lebensräumen

Vernetzung

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Durchschnittliche Streifdistanz verschiedener Tierarten auf Nahrungssuche.

Hecken sind wichtige Vernetzungselemente, besonders zwischen Streuobstbeständen, Waldbeständen, Ufergehölzen und dem Umland. Die Fauna der Hecken zeigt die Vielfalt an Arten unterschiedlicher Herkunftslebensräume auf. Je dichter das Heckennetz, desto eher können auf Gehölzstrukturen angewiesene Tiere mit kleinen Aktionsradien Schutz und Nahrung erreichen.

Neuere wissenschaftliche Untersuchungen, teilweise mit Telemetrie-Sendern und genetische Analysen, zeigen zwar, dass der Bewegungsradius von Tieren in der Vergangenheit zum Teil unterschätzt wurde (bspw. bei Rotfuchs Vulpes vulpes1 und Erdkröte Bufo bufo2), die Anzahl der vorkommenden Tiere steigt aber mit zunehmender Heckendichte3. So vermeiden z. B. Haselmäuse (Muscardinus avellanarius) den Kontakt mit dem Boden und bewegen sich bevorzugt in den Ästen von Sträuchern und Bäumen. Einige Arten profitieren besonders von der Kammerung der Landschaft durch Hecken: Kleinsäuger wie Feldhase (Lepus europaeus), Hermelin (Mustela erminea) und Mauswiesel (Mustela nivalis), sowie Blindschleiche (Anguis fragilis) und Goldammer (Emberiza citrinella). Daneben dienen Hecken Fledermäusen als Flug-Leitlinie in der Landschaft.

Quellen:
1 Atterby, H. et al. (2015). Population genetic structure of the red fox (Vulpes vulpes) in the UK
2 Roth, S. (2016). High genetic diversity of common toad (Bufo bufo) populations under strong natural fragmentation on a Northern archipelago
3 Westphal, U. (2011). Hecken - Lebensräume in Garten und Landschaft: Ökologie, Artenvielfalt, Praxis. Pala-Verlag.

Lebensraum und Nahrungsquelle

Hecken bieten vielen Tierarten Schutz, Winterquartier, Nist- oder Eiablageplatz. Der stufige Aufbau führt zu unterschiedlichen klimatischen Bedingungen mit einer Vielzahl an kleinen Lebensräumen, welche von verschiedensten Pflanzen und Tieren besiedelt werden. Hecken bieten ganzjährig Nahrung in Form von Knospen, Blüten, Pollen, Früchten, Blättern oder Pflanzensaft. Der Nektar des Pfaffenhütchens (Euonymus europaeus) ernährt z. B. Schwebfliegen (Syrphidae), Honigbienen (Apis) und den Blaubockkäfer (Gaurotes virginea). Die Samen werden von bis zu 24 Vogelarten gefressen4. Zusätzliche Kleinstrukturen, wie z. B. Trockenmauern, Holzhaufen, Lesesteine oder Kleinstgewässer und Feuchtstellen, erhöhen den ökologischen Wert der Hecke und bieten spezialisierten Tierarten Lebensraum.

4Quelle: Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft (2003). Heimische Gehölze - Pfaffenhütchen Euonymus europaeus

Hecken bieten im Weiteren vielen landwirtschaftlichen Nützlingen Lebensraum. Zu diesen gehören Igel (Erinaceus europaeus), Hermelin (Mustela erminea), Erdkröte (Bufo bufo), einige Singvögel und in grösseren Bäumen auch Mäusebussard (Buteo buteo), Turmfalke (Falco tinnunculus) und Grosser Abendsegler (Nyctalus noctula) oder sich von Nutzpflanzen-Schädlingen ernährende Insekten.

Artenvielfalt

In Mitteleuropa werden die Heckenbewohner auf ca. 10 0005; Tierarten geschätzt. Viele Tierarten sind an spezifische einheimische Gehölzarten oder Gehölztypen angepasst. Von den Samen des Schwarzen Holunder (Sambucus nigra) können sich bis zu 62 Vogelarten ernähren6 oder auf Weissdorn (Crataegus sp.) kommen bis zu 54 Schmetterlingsraupen vor 7. Für Vögel bieten allgemein dornige und Beeren tragende Sträucher wie Schwarzdorn (Prunus spinosa) und Hundsrose (Rosa canina) Futter und sichere Nistplätze in der Hecke8</span>. Mit der Wahl der Gehölzarten können Tierarten oder –gruppen gezielt gefördert werden.

Quellen:
5 Westphal, U. (2011). Hecken - Lebensräume in Garten und Landschaft: Ökologie, Artenvielfalt, Praxis. Pala-Verlag.
6 Hoschule Wädenswil (2004). Gehölzportrait: Sambucus nigra
7 Hintermeier, H. (2008). Der Liguster und seine Gäste. Allgemeine Deutsche Imkerzeitung, S. 30 f.
8 Stadt Zofingen (2011). Einheimische Wildsträucher

Der Artenreichtum einer Hecke hängt neben der Gehölzzusammensetzung von ihrem Alter und dem umliegenden Bestand ab. Je jünger eine Hecke ist und je weniger ökologisch wertvolle Hecken im Umkreis stehen, desto geringer ist die Tierartenvielfalt. So können neu gepflanzte Hecken mehrere Jahrzehnte brauchen, um eine hohe Artenvielfalt zu erreichen, insbesondere wenn kein Altbestand im Umkreis vorhanden ist, von dem aus die Tiere in kurzer Distanz zuwandern können.

Zielarten

In den Umweltzielen Landwirtschaft wurde für sehr viele Arten die Bindung an Lebensräume beurteilt. Auf Hecken angewiesen sind Waldohreule (Asio otus), Neuntöter (Lanius collurio) und Rebhuhn (Perdix perdix). Für fast 90 Arten sind Hecken ein sehr relevanter Teillebensraum. Dazu gehören z. B. 10 Vogel-, 7 Amphibien- und 19 Wildbienenarten.

Alle nachfolgend dargestellten Arten haben eine enge Bindung an Hecken, Feld- und Ufergehölze und sind in der unten aufgeführten Liste enthalten. Es handelt sich i. d. R. um verbreitete Arten.

Vögel



Schmetterlinge



Wildbienen



Heuschrecken



Säugetiere



Amphibien



Reptilien



Käfer



Artenlisten kann man einfach erstellen (siehe Box). Vielleicht hat man selber weitere Arten beobachtet.

Artenlisten
Mit dem Kartenserver von Info Fauna kann man Tierartenlisten z. B. auf Gemeindeebene für einzelne Tiergruppen erstellen. Von Info Flora können Listen zu Gefässpflanzen für Flächen von 5 km² einfach exportiert werden. [Download Excel-Liste Zielarten mit Bindung an Hecken] Die UZL-Artlisten der Agroscope (2005) ist sehr umfangreich und kann z. B nach Lebensraum oder nach Region sortiert werden.


Vorteile und Nachteile

Gute Gründe Hecken zu pflanzen gibt es viele. Die möglichen Nachteile einer Hecke können durch eine sorgfältige Planung von Pflanzungen oder gezielten Eingriffen bei Pflegemassahmen auf ein Minimum reduziert werden, so dass die Vorteile einer Hecke überwiegen.

Vorteile

  • Vielfalt: je nach Ausprägung sind Hecken sehr artenreiche Lebensräume.
  • Regulation von Schadinsekten, Förderung von Nützlingen wie Marienkäfer, Schweb- und Florfliegen, Wildbienen
  • Sie sind Biotopverbund und Vernetzungselement zwischen Lebensräumen.
  • Ästhetik: Mit ihrem jahreszeitlich wechselnden Farbkleid bilden sie Farbtupfer in der Landschaft und gliedern diese.
  • Schutz vor Wassererosion und Wind. Befestigung von rutschgefährdeten Böschungen. Rückhalt von Wasser im weitverzweigten Wurzelwerk. Ausgleichende Wirkung im Wasserhaushalt.
  • Filterwirkung für Staub = Verhinderung von Verwehungen entlang von Verkehrswegen.
  • Hoch- und Baumhecken: Schattenspender für Weidetiere in Sommermonaten.
  • Nutzung des bei der Pflege anfallenden Materials als Häcksel für Holzschnitzelheizungen. Gewinnung von Brennholz. Verarbeitung der Wildfrüchte.
  • Nach Direktzahlungsverordnung einer der höchst bezahlten Biodiversitätsförderflächen.
  • Hecken können Schneeverwehungen verunmöglichen.

Nachteile

  • Hecken brauchen Platz und Pflege
  • Heckensträucher können Träger von Wirtspflanzen sein
  • Behinderung der landwirtschaftlichen Nutzung, Lösungsansätze:
    • Hecken parallel zur Bewirtschaftungsrichtung anlegen und wo nötig Lücken für die Durchfahrt lassen.
    • Zur Minimierung des Schattenwurfs Hecken möglichst in Nord-Südrichtung anlegen. Ist dies nicht möglich, sind Hoch- und Baumhecken so anzulegen, dass ihr Schatten möglichst nicht auf Kulturland fällt. Niederhecken werfen kaum Schatten.
    • Verzicht auf ausläuferbildende Arten, wie z. B. der Schwarzdorn (Prunus spinosa). Diese können die Bewirtschaftung und Futternutzung des Krautsaums beeinträchtigen.
    • Ungleichverteilung von Schnee im Winter aufgrund von Ablagerungen, kann lokal Schimmel hervorrufen, auch Erfrierungen von Wintergetreide und Gemüse aufgrund Schneemangels an der anderen Seite. Daher Windschutzpflanzen so anlegen, dass möglichst grosse Schneeablagerung im Leebereich entsteht, mit winterlicher Winddurchlässigkeit von 50%
  • Kaltluftseen. In Muldenlagen können Hecken Kaltluft am Abfliessen hindern. Durch Schaffung von Lücken kann dies vermieden werden.
  • Feuerbrand ist eine bakterielle Erkrankung einiger Rosengewächse (Rosaceae). Der Befall von Sträuchern mit Feuerbrand ist meldepflichtig. Mehr Informationen zum Feuerbrand
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Kleinstrukturen, wie z. B. Ast- und Steinhaufen, werten die Hecke ökologisch auf.

Kirschessigfliege

Informationen zur Kirschessigfliege und ihrer Bekämpfung finden Sie z. B. auf den Webseiten vom Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg und Strickhof.

Kleinstrukturen

Kleinstrukturen und offener Boden steigern den ökologischen Wert von Hecken. Viele Tierarten brauchen im Laufe ihres Lebens Kleinstrukturen zur Überwinterung, zur Nahrungssuche oder zur Jungenaufzucht. Das Merkblatt von FiBL und BirdLife Schweiz bietet in kompakter Form das Wichtigste zu Kleinstrukturen.

Kosten und Beiträge

Planung und Pflanzung einer Hecke

Der Aufwand dafür lässt sich nicht verallgemeinern, weil er von verschiedenen Faktoren abhängt. Lassen Sie sich beraten und holen Sie eine Offerte ein. Die einzelnen Arbeitsschritte sind in der Checkliste aufgeführt.

Pflege einer Hecke

In den ersten Jahren fallen nur geringe Kosten an, ev. für das niedrig halten der Krautpflanzen und allenfalls nötige Nachpflanzungen. Büsche müssen noch kaum geschnitten werden. Wenn sich die Hecke etabliert hat, sind die Kosten von der Pflegeart abhängig.

Konventionelle Pflege (manuell) Schlegelmäher/-mulcher Kreissäge an Geräteträger Greifzange
Kosten/Stunde CHF 44-52* CHF 100 CHF 160 CHF 120
Leistung/Stunde 10 m 80 m 160 m 40 m
Kosten/100 m CHF 420 CHF 125 CHF 100 CHF 300
Heckentyp Niederhecken Niederhecken Hecken entlang von Strassen Nieder-/ Hochhecken
Bemerkung Kann z. T. viel länger dauern Schlechter Schnitt Aufräumarbeiten sind nicht berücksichtigt Sauberer Schnitt

* Stundenlohn eines Landwirts gemäss Maschinenkosten 2016, Tab. 1 S. 4 oben. Wenn die manuelle Pflege mit ehrenamtlichen gemacht wird, verringern sich die Kosten.

Quelle: Gemeinde Gurmels (2009). Weiterbildung Heckenpflege.

Beiträge

Landwirte erhalten für Hecken, Feld- und Ufergehölze folgende Biodiversitätsbeiträge:

  • Qualitätsstufe I: 27 CHF/Are
  • Qualitätsstufe II: 23 CHF/Are
  • Vernetzung: 10 CHF/Are

Ein Teil der Kantone hat eigene Förderprogramme mit kantonalen Beiträgen, z. B. für Pflegemassnahmen. Private können bei Gemeinden oder den Vernetzungsprojekten nachfragen, ob Beiträge ausgerichtet werden. Wenn Private eine Hecke im Landwirtschaftsgebiet pflegen oder bei der Pflege mithelfen, kann der Landwirt die Hecke anmelden und der Beitrag kann aufgeteilt werden. Mehr zu den kantonalen Informationen zur Hecke

Verschiedenes

  • Zur Berechnung der Kosten und Abgeltungen der für die Artenvielfalt und für die Landschaft wichtiger Lebensräume und Elemente gibt es die Software Oecocalc von Agridea. Sie ist für Landwirte und Beratungsfirmen entwickelt worden. Die Anschaffung lohnt sich nur bei regelmässigem Gebrauch.
  • Detaillierte Angaben zu Maschinenkosten sind durch Agrosgope zusammengestellt.

Gefährdung

Die Nutzungsintensivierungen und Nutzungsänderungen der Landwirtschaft seit dem 19. Jahrhundert und die wachsenden Siedlungsräume wirkten sich negativ auf den Heckenbestand aus. Für Hecken bestehen folgende Gefährdungen:

  • Zerstörung der Hecke, z. B. durch Flurbereinigung, Überbauung
  • Intensivierung der Landwirtschaft: Düngung (Kunst­ und Hofdünger) und Pestizideinsatz mit indirektem Eintrag bis in Krautsaum und Hecke
  • Mahd des Krautsaums erfolgt zu häufig oder zu nahe an den Gehölzen
  • Mangelnde oder unsachgemässe Pflege
    • Roden (Stöcke ausreissen)
    • Abbrennen
    • Dauerndes Auf­-den-­Stock-­Setzen, so dass das Gehölz nicht aufkommen kann
  • Unkorrekte Schnittgutentsorgung
    • Zu viel Holz in der Hecke zurücklassen
    • Holzschnitzel in der Hecke ablagern
    • Schnittgut in der Nähe der Hecke verbrennen
  • Eventuell Verbissschäden durch Beweidung oder fehlender Umzäunung

Wissenslücken

  • Auswirkungen der unterschiedlichen Pflegemethoden auf die langfristige Entwicklung von Hecken
  • Spezifische Auswirkung der Aufwertung von ganzen Geländekammern mit Heckenneupflanzungen oder verbesserten Heckenpflegemethoden auf die Biodiversität

Kantonale Informationen

Einige Kantone haben Webseiten, Merkblätter oder andere Unterlagen zu Hecken und Feldgehölzen veröffentlicht. Soweit uns bekannt haben wir diese in der folgenden Tabelle zusammengetragen. Teilweise enthalten die Informationen auch rechtliche Hinweise oder Verordnungen.

Vorgaben zu Abstandsvorschriften werden vom Verband Jardin Suisse zusammengestellt. Auf seiner Webseite wird auch eine Broschüre angeboten, die bestellt werden kann. Die Grenzabstände für Bepflanzungen sind kantonal geregelt. Ob es kommunale Vorgaben gibt, ist beim örtlichen Bauamt nachgefragt werden soll.

Kanton Informationen zu Hecken
Aargau Departement Bau, Verkehr und Umwelt
Appenzell Ausserrhoden Nichts Spezifisches zu Hecken
Appenzell Innerrhoden Nichts Spezifisches zu Hecken
Basel-Land Nichts Spezifisches zu Hecken
Basel-Stadt Nichts Spezifisches zu Hecken
Bern Abteilung Naturförderung

«Heckenschutz» (2016)

Freiburg Amt für Natur und Landschaft
Genf Nichts Spezifisches zu Hecken
Glarus Nichts Spezifisches zu Hecken
Graubünden Amt für Natur und Umwelt

«Merkblatt Hecken und Feldgehölze in Graubünden» (2014)

Jura «Conservation des milieux naturels: guide pratique« (2002)
Luzern Landwirtschaft und Wald

«Anleitung Einheimische Heckensträucher und landschaftstypische Bäume« (2017)
«Verordnung zum Schutz der Hecken, Feldgehölze und Uferbestockungen« (2010)

Neuenburg «Nature pratique, Les haies et les bosquets» (kein Datum)

«Arrêté concernant la protection des haies, des bosquets, des murs de pierres sèches et des dolines» (2006)

Nidwalden Nichts Spezifisches zu Hecken
Obwalden Nichts Spezifisches zu Hecken (in der Broschüre «Natur und Landschaft in Obwalden» (2014) steht wenig zu Hecken)
St. Gallen Natur- und Landschaftsschutz (die weiterführenden Links funktionieren momentan nicht)
Schaffhausen Nichts Spezifisches zu Hecken
Schwyz «Merkblatt zur Feuerbrandbekämpfung in Hecken» (2011)
Solothurn «Richtlinie über Feststellung und Unterhalt von Hecken und Ufergehölzen» (2008)

«Grundsätze für Hecken» (2014)

Thurgau Nichts Spezifisches zu Hecken
Tessin Ufficio della natura e del paesaggio
Uri Nichts Spezifisches zu Hecken
Waadt Division Biodiversité et Paysage

Loi sur la Faune

Wallis Nichts Spezifisches zu Hecken
Zug Amt für Raumplanung

«Verordnung zur Erhaltung und Förderung der Hecken und Feldgehölze» (1999)

Zürich «Merkblatt Hecken» (2014)

«Einheimische und standortgerechte Gehölze in den kantonalen Weiler- und Siedlungsrandzonen» (2011)

Rechtlicher Status

Einleitung

Zur Vorbereitung einer Heckenpflanzung gehört die Abklärung der rechtlichen Situation, welche kantonal oder sogar kommunal geregelt ist. In diesem Kapitel geben wir einen Überblick über die wichtigsten nationalen Bestimmungen. Kantonale Vorgaben, insbesondere zu Abstandsvorschriften, sind im vorherigen Kapitel aufgeführt. Wir empfehlen vor einer Heckenpflanzung bei der Gemeinde oder beim Kanton nach allfälligen weiteren Bestimmungen nachzufragen. Aufgrund der föderalistischen Gesetzgebung ist es uns leider nicht möglich, eine vollständige Übersicht der Gesetzgebung bis auf die kommunale Stufe zur Verfügung zu stellen. Hecken sind in einigen Kantonen (z. B. Luzern) geschützte Naturelemente.

Bewilligung

Für das Pflanzen von Hecken und Feldgehölzen braucht es i. d. R. keine Bewilligung. Ausnahmen gibt es teilweise in Naturschutzgebieten, wo z. B. der Erhalt einer Magerwiese wichtiger ist als die Pflanzung einer Hecke. Im Artikel Planung wird ausgeführt, wann auf eine Heckenpflanzung verzichtet werden soll. Es sind Abstandsvorschriften einzuhalten.

Gesetzgebung National

Natur- und Heimatschutzgesetz (NGH)

Im Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz (NGH) sind Hecken und Feldgehölze als schutzwürdige Lebensräume aufgeführt: Art. 18: «Besonders zu schützen sind Uferbereiche, Riedgebiete und Moore, seltene Waldgesellschaften, Hecken, Feldgehölze, Trockenrasen und weitere Standorte, die eine ausgleichende Funktion im Naturhaushalt erfüllen oder besonders günstige Voraussetzungen für Lebensgemeinschaften aufweisen.»

Direktzahlungsverordnung (DZV)

Unter anderem entlang von Waldrändern, Hecken, Feld- und Ufergehölzen sind Pufferstreifen anzulegen.

Eidgenössische Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV)

Pflanzenschutzmittel dürfen in Hecken und Feldgehölzen sowie in einem Streifen von drei Metern Breite entlang von Hecken und Feldgehölzen nicht verwendet werden. Dasselbe gilt für Dünger. Die ChemRRV und die DZV verlangen beidseitig der Hecke (ausser sie grenzt an einen Weg oder eine Strasse) einen 3 Meter breiten, nicht gedüngten und nicht mit Pflanzenschutzmittel behandelten Krautsaum.

Links

Bei der Erarbeitung des Themas Hecken haben wir sehr viel Literatur und Broschüren gelesen und das jeweils wesentliche daraus für die Erstellung der Inhalte genutzt. Aus diesem Grund ist die folgende Link-Liste kurz und listet das unseres Erachtens Wichtigste auf.

Allgemeine Links

Das Merkblatt enhält sehr guten Fotos.
Webseite zu Heckenschutz und -pflege mit interessanten Merkblättern und Tipps.

Anleitung für Landwirte

Bestimmungshilfen und weitere Links

Literatur mit zusammengefassten Angaben zu Hecken

  • Graf, R., Jenny, M., Chevillat, V., Weidmann, G., Hagis, D. & Pfiffner, L. (2016). Biodiversität auf dem Landwirtschaftsbetrieb. Ein Handbuch für die Praxis. Schweizerische Vogelwarte Sempach, FiBL.

Literatur mit umfangreichen Angaben zu Hecken

  • Westphal, U. (2011). Hecken - Lebensräume in Garten und Landschaft: Ökologie, Artenvielfalt, Praxis. Pala-Verlag.
Dieses Buch vermittelt einen breiten Einblick in die ökologische Funktion von Hecken. Ein Schwerpunkt ist der Förderung von Tieren durch bestimmte Pflanzenarten oder Strukturen gewidmet. Das Kapitel zur Neupflanzung ist eher knapp geraten.
  • Weber, H. W. (2008). Gebüsche, Hecken, Krautsäume. Ulmer Verlag.
Das Buch behandelt detailliert verschiedene Boden- und Gebietstypen und ihre einheimischen Gehölzarten und Saumgesellschaften. Die verschiedenen mikroklimatischen Bedingungen innerhalb der Hecke werden ausführlich erklärt. Weitere Themen sind die Geschichte und Verbreitung von Hecken sowie ihr Rückgang in der Kulturlandschaft.
  • Kurz, P., Machatschek, M., & Iglhauser, B. (2001). Hecken. Geschichte, Ökologie, Anlage, Erhaltung und Nutzung. Leopold Stocker Verlag.
Dieses Buch gibt einen ausführlichen Einblick in die Geschichte der Heckennutzung und ihre Bewirtschaftungstypen im deutschsprachigen Raum.
  • Konold, W. (1999 ff). Handbuch Naturschutz und Landschaftspflege: Kompendium zu Schutz und Entwicklung von Lebensräumen und Landschaften. Wiley-VCH. 3 Sammelordner.
Die Sammelordner enthalten sehr ausführliche Informationen rund um das Thema Naturschutz in Deutschland. Das Kapitel „Landschaftspflege in verschiedenen Lebensräumen“ enthält viele umsetzungsnahe Informationen zur Anlage und Pflege verschiedenster Biotope, unter anderem auch zu Hecken, Gebüschen und Waldrändern.