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keine Bearbeitungszusammenfassung
=Einleitung und Übersicht=
<!---''Ev. noch freischalten:'' In den letzten Jahrzehnten ist durch den Bau von Gewässern viel Erfahrung gesammelt worden. Kleine Stillgewässer sind relativ leicht zu fördern.--->
In diesem Kapitel wird auf die Arbeitsschritte von der Vorbereitung bis zur Umsetzung eingegangen, Grundsätze werden formuliert und auf weiterführende Informationen wird verwiesen. Die verschiedenen Möglichkeiten zur Anlage eines neuen Gewässers werden im Kapitel [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Bautypen_und_technische_Einrichtungen Bautypen] vorgestellt. Beim Durchlesen erhalten Sie vielleicht den Eindruck, dass es aufwändig ist, ein Gewässer zu realisieren. Das muss nicht sein! Es hängt vielmehr von der Situation ab. Wenn Sie einen geeigneten Standort kennen, kann die Vorbereitungszeit kurz sein. Das kann insbesondere bei kleinen Gewässern der Fall sein.
=Grundsätze=
<!---Gesucht: Foto, z. B. Brunnen
Bildbeschriftung: Neue Gewässer sollen mit sauberem Wasser versorgt werden.--->
In der [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Praxisrelevante_%C3%96kologie Praxisrelevanten Ökologie] wird auf die wichtigen Aspekte der Kleinen Stillgewässer eingegangen. Die Grundsätze leiten sich daraus ab. Sie sollen beim Bau berücksichtigt werden:
* Der Bau eines neuen Gewässers soll auf '''Ziele''' ausgerichtet sein (Ziellebensräume und -arten).
* Die beiden wichtigsten Faktoren für die Neuanlage eines Gewässers sind '''sauberes Wasser''' und keine Beeinträchtigung von vorhandenen ökologisch wertvollen Flächen (v. a. keine Moore entwässern, wertvolle Vegetation zerstören, natürliche Bachläufe verändern oder Quellen beeinträchtigen). Sauberes Wasser bedeutet: keine Düngung und keine Verwendung von Pestiziden im Einzugsgebiet, kein Einleiten von Wasser aus Strassenentwässerungen oder Drainagen. I. d. R. bedeutet dies auch, dass neue Gewässer nicht mit Wasser aus Fliessgewässern gespeist werden, denn dieses ist oft zu nährstoffreich (Ausnahmen z.B. im Wald).
{{Fotos-links-600px
| bilddatei = Gewässerkomplexe1.GIF
| text = Je mehr und je unterschiedliche Gewässer nahe beieinander einen Verbund bilden, desto grösser die Artenvielfalt. (Quelle: «the Pond Book, A Guide to the Management and Creation of Ponds», siehe [https://biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen#Literaturempfehlungen Literaturempfehlungen].
}}
Die karch hat [http://www.karch.ch/karch/de/home/amphibien-fordern/weiherbau.html «Grundsätze zur Weihergestaltung»] mit Fokus auf die Amphibien zusammengestellt. Die Bedürfnisse der verschiedenen Artengruppen sind sehr ähnlich, einen Unterschied ergibt sich bei der [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen#Allgemeines Gewässergrösse].
=Ablauf=
Hier wird auf den übergeordneten Ablauf eingegangen. Weiter unten folgt eine detaillierte Liste zu allen Arbeitsschritten mit Informationen.<br />
Ausgehend von der '''Idee''' macht man sich Gedanken zu Wo, Warum und Wie man ein Gewässer anlegen könnte. Die Idee mündet im Entscheid zum Projektstart.<br />
In der '''Vorbereitung und Planung''' wird die Ausgangslage dargestellt und es werden Ziele formuliert. Diese Phase beinhaltet alle Arbeitsschritte, um den '''Standort''', den [https://biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Bautypen_und_technische_Einrichtungen#Bautypen '''Bautyp'''] und die [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Praxisrelevante_%C3%96kologie#Hydrologie '''Wasserführung'''] eines neuen Gewässers festzulegen.<br />
Die '''Projektierung''' behandelt Aspekte wie Grösse und Tiefe eines Gewässers, Materialverschiebungen oder Abdichtung. Diese Phase mündet in einem detaillierten Projekt mit Skizze oder Plan. Falls eine Baubewilligung notwendig ist, müssen Baugesuchsunterlagen ausgefüllt werden.<br />
Bei der '''Bauvorbereitung''' fallen Arbeiten an wie das Einholen von Offerten oder das Abstecken der Massnahme. Die '''Bauarbeiten''' sollen von einer Fachperson begleitet werden (vgl. auch untenstehende Bemerkung).<br />
* Ev. Vorabklärungen
* <u>Standortwahl</u>
* [https://biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Bautypen_und_technische_Einrichtungen#Bautypen <u>Bautyp</u> (allgemein)]
* <u>Bewilligung</u>
* Informationen zu Projektträgerschaft, Grundstücke/Eigentumsverhältnisse
'''Projektierung'''
* <u>Detailplanung</u>
** [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Praxisrelevante_%C3%96kologie#Morphologie <u>Gewässergestaltung</u>]
** <u>Bautyp</u> (konkret)
** <u>Topografie, Materialverschiebungen</u>
** Landlebensraum
** <u>Kostenschätzung</u>]
** Finanzierung: Falls das Projekt nicht durch die öffentliche Hand bezahlt wird, dann sollen bei Bedarf Geldgeber gesucht werden. Siehe die Angaben dazu auf S. 23f. in [https://www.der-shop.pronatura.ch/index.php/artikeldetails/kategorie/beitraege-zum-naturschutz/artikel/temporaere-gewaesser-fuer-gefaehrdete-amphibien.html «Temporäre Gewässer für gefährdete Amphibien schaffen - Leitfaden für die Praxis»] <span style="background:yellow"> <!---wenn hochladen möglich, dann darauf verlinken, ev. auch Link auf [https://biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen#Literaturempfehlungen Literaturverzeichnis])--->
* <u>Projektierungsunterlagen zusammenstellen</u>
** Baubeschrieb mit Skizzen, Schnitten, Kostenschätzung, etc.
* bestehende Vorgaben oder Einschränkungen (Grundwasserschutzzonen, Deponiekataster, archäologische Zonen, Fruchtfolgeflächen, etc.)
* stärker befahrene Strassen in der Umgebung. Auf das Vorhandensein von Amphibientunneln und Wildtierbrücken achten.
* [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Praxisrelevante_%C3%96kologie#Gew.C3.A4sserverbund_und_-Vernetzung Verbund, Vernetzung]: Hat es in der Nähe andere Gewässer mit Zielarten? Als Faustregel gilt, dass diese in einer Distanz von maximal 1 Kilometer sein sollten.
'''Hydrologie''': Das zukünftige Gewässer soll mit [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Praxisrelevante_%C3%96kologie#Hydrologie '''sauberem und genügend Wasser'''] versorgt werden. Dazu muss das Einzugsgebiet abgegrenzt werden und ist abzuklären, ob Wasser über Drainagen, Strassenentwässerungen, etc. zugeführt wird.
Ob an einem Standort genügend Wasser für ein Gewässer ohne künstliche Abdichtung zur Verfügung steht, lässt sich wie folgt feststellen:
* Vgl. [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Bau_von_Gew%C3%A4ssern#Planungshilfen Planungshilfen]: ehemaliger Feuchtstandort, undurchlässiger Boden
* Nach Niederschlägen regelmässig sich ansammelndes Wasser
* Wasserstandsmessungen: In einem Baggerschlitz oder einem Rohr den Wasserstand regelmässig während mindestens einem halben Jahr messen (Messperiode während dem Sommerhalbjahr!).
Es ist sicherzustellen, dass durch die Anlage des Gewässers die Hydrologie angrenzender, ökologisch wertvoller Flächen nicht verändert wird.
'''Ziele''': Es ist festzulegen, welche [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen#Biologische_und_.C3.B6kologische_Grundlagen Lebensräume und Arten] gefördert werden sollen. Die Ziele entscheiden z. B. über die [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Praxisrelevante_%C3%96kologie#Hydrologie Wasserführung]. Auch der zukünftige Zweck soll bekannt sein (Naturschutz, Erholung, Tränke für Tiere, Untersuchungs-/Naturkundeobjekt für Schulen etc.), denn je nachdem sind die Anforderungen an die Gestaltung verschieden.
'''Vorabklärungen''': Aufgrund der Kenntnis der Ausgangslage braucht es unter Umständen weitere Abklärungen, z. B. Abklärungen zum Bodenaufbau oder zum Wasserstand.