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Äcker

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'''Situation''' <br />
Durch die [https://biodivers.ch/ende/index.php/%C3%84cker#Allgemeines Veränderungen im Ackerbau] haben sich die Bedingungen für die Ackerwildkräuter grundlegend verändert: Die starken Düngergaben, der Herbizid Einsatz, die Gleichförmigkeit der standörtlichen Bedingungen sowie der dichte Wuchs der Kulturpflanzen lassen kaum noch Platz, Licht und Zeit für Wachstum und Fortpflanzung für die Ackerwildkräuter. So lässt z. B. das dicht bestockte Wintergetreide im Mai nur noch 5% des Lichts auf dem Boden.
Da viele seltene Arten zeitgleich mit der Applikation von Herbiziden keimen, können sie nicht überleben. Häufige Arten können hingegen das ganze Jahr über keimen und profitieren davon, dass nach der Herbizid Behandlung weniger Konkurrenz herrscht.
== Biodiversitätsförderflächen (BFF) ==
Im Rahmen der Agrarpolitik können auf der Ackerfläche die Biodiversitätsförderflächen '''Buntbrachen, Rotationsbrachen, Säume auf Ackerfläche, Ackerschonstreifen''' und '''Getreide in weiter Reihe''' (DZV, Art. 55) angelegt werden. Mit den '''Nützlingsstreifen''' kann zudem die funktionale Biodiversität gefördert werden (DZV, Art. 71b). Im [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/%C3%84cker#BFF Kapitel « Erhaltung und Förderung »] werden die einzelnen Typen kurz beschriebe. Diese naturnahen Lebensräume machen '''1.3%''' der offenen Ackerfläche aus (Stand 2020, ohne Getreide in weiten Reihen).
BFF können zahlreiche Arten fördern und positive Wirkung zeigen auf die Bestäubung und Schädlingsbekämpfung:
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Zur Förderung von besonders gefährdeten Arten im Ackerbau (autochthone Ackerbegleitflora, Ackermoose, Feldlerchen, Feldhasen, Kiebitze, Kreuzkröten, etc.) sind jedoch oft spezifische Massnahmen nötig (siehe [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/%C3%84cker#F.C3.B6rderung_seltener_Arten Kap. «Erhaltung Förderung»].
== Grundlagen ==
Die Hauptmassnahmen im Ackerland gemäss Oppermann et al. (2020) sind Ackerbrache mit Selbstbegrünung, Über- und mehrjährige Blühflächen, Ackerrandstreifen, artenreiche Ackersäume, Ackerwildkraut-Schutzäcker, Mischkulturen, Gemengeanbau und alte Getreidesorten. Der Experteneinschätzung gemäss Oppermann liegen 24 Leitarten/-artengruppen fürs Ackerland und Grünland zugrunde. Die meisten der von Oppermann vorgeschlagenen Massnahmen werden in der Schweiz mit den verschiedenen BFF und den Nützlingsstreifen umgesetzt.
Die Förderung der Biodiversität soll mit integrierenden («in-crop») und segregierenden («off-crop») Massnahmen erfolgen. Bei der Integration sind Massnahmen Teil der ackerbaulichen Produktion, bei der Segregation findet die Förderung der Biodiversität auf separat dafür vorgesehenen Flächen statt. Das letztere trifft auf die meisten BFF-Typen zu. Beim neuen Typ «Getreide mit weiter Reihe» hingegen hat einen integrierenden Ansatz. Es braucht beides zur Erhaltung der national prioritären Arten und zur Erreichung der Umweltziele Landwirtschaft. Wichtig sind zudem eine gute Vernetzung sowie eine deutliche Erhöhung des Strukturreichtums durch die Anlage von [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Kleinstrukturen Kleinstrukturen] und die Vernässung natürlich feuchter Ackerbereiche (vgl. Kap. [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/%C3%84cker#Projekt_.C2.ABFeuchtackerfl.C3.A4chen.C2.BB_.28FAF.29 Projekt «Feuchtackerflächen»]).
Massnahmen sollen kombiniert werden, um eine möglichst gute Wirkung zu erzielen (siehe [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/%C3%84cker#Verbesserung_der_Biodiversit.C3.A4tswirkung Kap. «Verbesserung der Biodiversitätswirkung»)].
== BFF==
* Grenzertragslagen
Die Förderung der noch in der [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/%C3%84cker#Pflanzen_und_Moose Samenbank des Bodens ruhenden Ackerwildkräuter] kann teilweise in Verbindung mit dem Anbau alter Kultursorten erfolgen, teilweise braucht es Flächen mit separater Bewirtschaftung. Es gibt verschiedene Projekte, in denen das ausprobiert wurde, allen voran das [https://biodivers.ch/de/index.php/Pflanzen#.C3.84cker_und_Weinberge: «Ressourcenprojekt Ackerbegleitflora»] <span style="background:yellow"> [https://biodivers.ch/fr/index.php/Plantes#Champs_et_vignobles fr] </span> in acht Kantonen und das Projekt «100 Äcker für die Vielfalt» in Deutschland. Die Erkenntnisse aus den Projekten sind in Berichten, Büchern und Merkblättern festgehalten (siehe am Schluss dieses Kapitels). Die Erhaltung der noch vorhandenen Bestände drängt, denn die Samenvorräte im Boden werden ständig weniger (der Vorrat nimmt exponentiell ab, wenn Nachschub fehlt).
Die wichtigsten Massnahmen zur Förderung der Segetalflora sind (für Details vgl. die angegebenen Unterlagen): <br />
'''Moose''' <br />
* Ackermoose können durch späten Umbruch der Stoppelfelder gefördert werden (siehe [https://biodivers.ch/de/index.php/Moose#.C3.84cker_und_Brachen_erst_im_Sp.C3.A4therbst_umbrechen Artikel Moose] und [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/%C3%84cker#F.C3.B6rderung_der_Segetalflora Kap. «Förderung der Segetalflora»]
* Leitartenkarten [https://www.vogelwarte.ch/de/projekte/lebensraeume/leitarten/leitartenkarten Schweizerische Vogelwarte]: [[Media:Sternlebermoos.pdf|Sternlebermoos (''Riccia glauca'')]] und [[Media:Hasenpfoetchen-Runzelmoos.pdf|Hasenpfötchen (''Rhytidium rugosum'')]] (UZL-Arten)
Um die Wirkung der einzelnen Massnahmen zu verbessern, sollen:
* Verschiedene BFF-Typen kombiniert und breite Streifen angelegt werden. Besonders wertvoll sind dabei mehrjährige Elemente.
* Die Flächen optimal gepflegt werden (siehe [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/%C3%84cker#Pflege Kapitel «Pflege»)])
* Biodiversitätsfördernde Strukturen (Kleinstrukturen) angelegt werden: Auf Randbereichen, angrenzenden Flächen oder schwierig bewirtschaftbarer Stellen; zur Anlage von Kleinstrukturen siehe Artikel [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Kleinstrukturen#Planung.2C_Anlage.2C_Unterhalt_und_Aufwertung «Kleinstrukturen»], zum [https://biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Bau_von_Gew%C3%A4ssern Bau von kleinen Gewässern siehe im Stillgewässer-Artikel]; Bemerkung: Kleingewässer können als BFF angemeldet werden (Typ «Wassergraben, Tümpel, Teich»).
* Die Flächen sollen untereinander gut vernetzt sein.
= Pflege =
In diesem Kapitel wird auf die Pflege der BFF im Acker eingegangen. Dabei wird zwischen '''Entwicklungspflege''', das sind die notwendigen Pflegearbeiten im ersten Jahr der Anlage einer Fläche und der '''längerfristigen Pflege''' unterschieden. Im [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Saumbiotope#Pflege_naturnaher_Saumbiotope_entlang_von_Geh.C3.B6lzen.2C_Gew.C3.A4ssern_und_an_B.C3.B6schungen Artikel zu den Säumen ist die Pflege entlang von Gehölzen, Gewässern und an Böschungen] behandelt. Zur Pflege von speziellen Massnahmen (nicht als BFF angemeldet oder Regionsspezifische BFF) verweisen wir auf die entsprechenden Merkblätter (siehe v. a. [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/%C3%84cker#F.C3.B6rderung_der_Segetalflora Kap. «Förderung der Segetalflora»]).
Die Bestimmungen gemäss DZV geben einiges zur Pflege vor. Diese sind aber auf Effizienz optimiert. Folgende Grundsätze sollen deshalb eingehalten werden (siehe auch Spalte zur optimalen Pflege in der nachfolgenden Tabelle):
Tabelle mit Pflegevorschlägen mit a) Entwicklungspflege, b) optimaler Pflege und c) Pflege gemäss DZV. Die Angaben sind im Wesentlichen von [https://www.agrinatur.ch/bff Agrinatur]. Dort, bzw. in den im [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/%C3%84cker#BFF Kapitel «BFF»] aufgeführten Merkblättern hat es teilweise detaillierte Angaben.
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