Amphibien: Unterschied zwischen den Versionen

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* [http://www.herpetofauna.net/interessantes/artenschutzkonzept.html Aschauer, M., & Grabher, M. (2009). Artenschutzkonzept für gefährdete Amphibien im Vorarlberger Rheintal. Grundlagen, Empfehlungen zum Biotopverbund]  
 
* [http://www.herpetofauna.net/interessantes/artenschutzkonzept.html Aschauer, M., & Grabher, M. (2009). Artenschutzkonzept für gefährdete Amphibien im Vorarlberger Rheintal. Grundlagen, Empfehlungen zum Biotopverbund]  
 
* Praxisbeispiele von Pro Natura:
 
* Praxisbeispiele von Pro Natura:
** [https://www.pronatura-bl.ch/de/amphibienschutz Pro Natura Basel-Land. Schlussberichte verschiedener Projekte zur Amphibienförderung]
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** <!--[https://www.agnhs.ch/Pflegegebiete/Detail/Weidliweiher Pro Natura Basel-Land. Schlussberichte verschiedener Projekte zur Amphibienförderung]-->
 
** [http://www.pronatura-sg.ch/sitter_2010 Pro Natura St. Gallen – Appenzell (2010). Amphibienlebensräume entlang der Sitter - ein Projekt zur Pro Natura Kampagne „Befreit unsere Flüsse“ (2007-2010)]  
 
** [http://www.pronatura-sg.ch/sitter_2010 Pro Natura St. Gallen – Appenzell (2010). Amphibienlebensräume entlang der Sitter - ein Projekt zur Pro Natura Kampagne „Befreit unsere Flüsse“ (2007-2010)]  
 
** [http://www.pronatura-sg.ch/hohfirstweiher_2010 Pro Natura St. Gallen – Appenzell (2010). Hohfirst Weiher in Waldkirch: Bachöffnung, neuer Amphibientümpel, Dammsicherheit (2009-2010)]
 
** [http://www.pronatura-sg.ch/hohfirstweiher_2010 Pro Natura St. Gallen – Appenzell (2010). Hohfirst Weiher in Waldkirch: Bachöffnung, neuer Amphibientümpel, Dammsicherheit (2009-2010)]

Version vom 14. September 2021, 21:15 Uhr

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Die Kreuzkröte (Epidalea calamita) lebt ausserhalb der Fortpflanzungszeit an Land.
Text Verein biodivers
Zusammenarbeit Silvia Zumbach
Publikation Oktober 2017



Zusammenfassung

Zu den 19 einheimischen Amphibienarten gehören die Salamander, Frösche, Kröten und Unken. Adulte Tiere leben sowohl an Land, als auch im Wasser und wechseln ihren Lebensraum je nach Jahreszeit. Die Fortpflanzung der meisten Arten findet im Gewässer statt.

Im Amphibienschutz haben bestehende Populationen Priorität. Zu den wichtigsten Massnahmen zählen das Anlegen, Aufwerten und Vernetzen von temporären und permanenten Stillgewässern, sowie die Sicherung der Verkehrswege. Insbesondere die Arten der temporären Gewässer sind gefährdet und auf die Anlage neuer Lebensräume angewiesen.

Systematik

Die Amphibien gliedern sich in die Ordnungen Schwanzlurche (Urodela) und Froschlurche (Anura). In der Schweiz kommen 19 einheimische und vier nicht einheimische Arten oder Unterarten vor. Mehr Informationen zur Systematik

Praxisrelevante Ökologie

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Die wichtigsten Laichgewässer für Amphibien sind naturnahe Bäche, Pfützen und mit Wasser gefüllte Mulden und Stillgewässer im Wald und in der Kulturlandschaft.

Lebensräume

Abgesehen vom Alpensalamander (Salamandra atra atra) sind alle Amphibienarten bei ihrer Fortpflanzung auf Gewässer angewiesen. Je nach Amphibienart stellen sie ganz unterschiedliche Ansprüche an die Ausbildung der Gewässer. Viele Arten verbringen aber viel Zeit ihres Lebens an Land. Amphibien kommen insbesondere in offenen und feuchten Laubwäldern, in Auen, auf Feuchtwiesen und Alpwiesen, in Mooren und naturnahen Gärten vor. Auf der Webseite der karch werden ihre Lebensräume im Einzelnen vorgestellt.

Amphibienwanderung im Jahreszyklus

Im Verlauf eines Jahres wechseln viele Amphibien ihren Lebensraum und wandern zwischen Laichgewässer, Sommerlebensraum und Winterquartier. Auf ihrer Wanderung zwischen den Lebensräumen legen einzelne Amphibienarten Distanzen bis zu mehreren Kilometern zurück. Insbesondere Verkehrsachsen und Intensiv-Landwirtschaft beeinträchtigen die Wanderung und viele Tiere finden den Tod. Mehr Informationen zur Amphibienwanderung wie Wanderzeiten, den Verlauf der Wanderung in einem Jahr, Konfliktstellen zwischen Wanderrouten und Verkehrsachsen, sowie Rettungsmassnahmen

Vermehrung

Die meisten Amphibienarten durchlaufen eine vollständige Metamorphose. Mehr Informationen zum Lebenszyklus der Amphibien und zur Biologie und Ökologie der einzelnen Arten

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Von links nach rechts: Der Alpensalamander (Salamandra atra) ist lebendgebärenden und bringt seine Nachkommen an Land zur Welt. Die Larven der Feuersalamander (Salamandra salamandra) wachsen in naturnahen Bäche heran. Temporäre Gewässer sind die Laichgewässer der Gelbauchunke (Bombina variegata). Bergmolche (Ichthyosaura alpestris) legen ihren Laich in Tümpel und Gartenweiher.


Erhalt und Förderung

Allgemeine Massnahmen

Prioritär ist der Schutz von grossen Populationen, zweite Priorität hat die Aufwertung der Lebensräume von kleinen Populationen. Die karch hat eine Amphibienförderstrategie und Empfehlungen für prioritäre Gebiete im Amphibienschutz veröffentlicht, welche aufzeigen, unter welchen Umständen und an welchen Standorten Massnahmen sinnvoll sind. Zudem sind folgende, allgemeine Massnahmen wertvoll für den Amphibienschutz:

  • Zielgerichtete Pflege und Unterhalt von bestehenden Gewässer
  • Neuanlage von Gewässern ausgerichtet auf die vorkommenden Zielarten
  • Renaturierung von Fliessgewässern, insbesondere die Wiederherstellung der natürlichen Gewässerdynamik und Auenflächen
  • Vernetzung der Lebensräume, z. B. durch Trittsteine in Form von neuen Gewässern und Landschaftsstrukturelemente wie Hecken, offene Gräben und Kleinstrukturen

Informationen auf karch.ch

Auf der Webseite der karch finden sich viele Informationen zu konkreten Fördermassnahmen:

Temporäre und permanente Gewässer anlegen, aufwerten und pflegen

EM Teich anlegen.png
Anlage eines permanenten Stillgewässers.

Amphibienlaichgewässer sollen, je nach Zielart, temporär bis permanent sein, in ungestörter Umgebung angelegt und stets ohne Fischbesatz sein. Detaillierte Informationen zur Anlage, Aufwertung und Pflege von Stillgewässern auf der Plattform Naturförderung.

Amphibienfreundlicher Wasserbau

Die wichtigste Massnahme entlang von Fliessgewässern ist die Revitalisierung der dynamischen Flusslandschaft und ihrer Auen. In verbauten Abschnitten mit Geschiebesammlern helfen Aussteighilfen den Amphibien.

Links

Projektbericht über die Grundlagen für die Förderung von Amphibien in Fliessgewässern der Kantone St. Gallen und Appenzell Innerrhoden.
  • Bertiller, R. (2003). Geschiebesammler an kleinen Fliessgewässern im Mittelland und Jura. Problematik und Möglichkeiten der ökologischen Aufwertung. Vermessung, Photogrammetrie, Kulturtechnik, 2: 55-58.
Detaillierter Bericht mit Fotos, Zeichnungen und Praxisbeispielen, sowie Kosten und Nutzen von Sanierungsmassnahmen für verschiedenste Artengruppen, unter anderem Reptilien und Amphibien.

Steighilfen in Weideroste installieren

Die Anbringung von Steighilfen rettet Amphibien, die in Weideroste gefallen sind. Informationen zur fachgerechten Anbringung gibt es in folgenden Dokumenten:

Artenschutz

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Der Europäische Laubfrosch (Hyla arborea) ist auf die Anlage und Aufwertung von Laichgewässern angewiesen.

Auf der Webseite der karch finden sie aktuelle Informationen zu Roten Listen der Schweiz und statische Verbreitungskarten der Amphibien. Das Datenzentren CSCF/karch bietet Informationen zu aktuellen Verbreitungskarten, Artenlisten (Tabellenserver) und Angaben zu den Amphibienwanderungen in der Zugstellendatenbank.

Die Datenbank «Virtual Data Center VDC» enthält u. a. die Vorkommen der Amphibien, damit sie bei naturschutzrelevanten Projekten berücksichtigen werden. Diese Daten sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Für einige Kantone sind relevante Schutzprojekte aufgeschaltet, sowie Karten mit den prioritären Gebieten für den Amphibienschutz.

Mehrere Stellen haben zu einzelnen Amphibienarten Steckbriefe und Schutzmassnahmen veröffentlicht:

Gefährdung

Die Gefährdungsursachen für Amphibien sind vielfältig, die Hauptursache ist der Verlust ihrer Lebensräume insbesondere der Laichgewässer. Von den 20 für die Rote Liste der gefährdeten Amphibien (BAFU 2005) untersuchten Amphibienarten sind 14 bedroht. Am stärksten gefährdet sind die Arten der temporären Gewässer. Hauptsächlich werden Amphibien durch folgende Ursachen gefährdet:

  • Zuschüttung und Verlandung von Laichgewässern
  • Trockenlegung von Feuchtbiotopen z.B. durch Drainagen
  • Absenken des Grundwasserspiegels
  • Stabilisieren der See- und Flusswasserstände
  • Verlust von dynamischen Auenflächen durch Verbauung der Fliessgewässer
  • Ausdehnungen von Siedlungsgebiet und Industrie
  • Strassenverkehr

Mehr Informationen zu den Gefährdungsursachen der einzelnen Arten

Wissenslücken

  • Wanderungsverhalten der Molche
  • Amphibien in europäischen Fliessgewässern (mit Ausnahme von Feuersalamander und Erdkröte)

Allgemeine Links

Schottische Wohltätigkeitsorganisation zum Schutz von Amphibien und Reptilien und Herausgeber von: The Amphibian Habitat Management Handbook (2011).
Fasst die Ergebnisse von internationalen Studien zusammen und gibt Handlungsempfehlungen für den Schutz von verschiedenen Artengruppen, u. A. Amphibien.

Glossar und weitere spannende Links

Sendung zum Schweizer Amphibienschutz in den letzten 20 Jahren. Dauer etwa eine Stunde.

Amphibien in der Schule

Zwei Broschüren informieren sie kurz und knapp:

Von Pro Natura gibt es auch eine ausführliche Unterrichtshilfe:

Praxisbeispiele

Berichte der abgeschlossenen und Informationen zu den laufenden Projekten im Rahmen des Programms "1001 Weiher".

Praxishilfen für Gemeinden

Literaturempfehlungen

  • Meyer, A., Zumbach, S., Schmidt, B., & Monney, J.-C. (2014). Auf Schlangenspuren und Krötenpfaden: Amphibien und Reptilien der Schweiz. Bern, Haupt Verlag.
Ein hervorragendes Grundlagenbuch mit einem ausführlichem Kapitel zu Praxismassnahmen.
  • Laufer, H., Fritz, K. & Sowig, P. (2007). Die Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer.
Sehr empfehlenswert, insbesondere zum Schutz von Amphibien.

Bestimmungsbücher

Bibliographie

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Autoren

Text Verein biodivers info@biodivers.ch
Zusammenarbeit Silvia Zumbach Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (karch)