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Faunafreundliche, schonende Mahd und Ernte
==Faunafreundliche, schonende Mahd und Ernte==
Für den Erhalt und die Förderung der Invertebraten-Vielfalt ist ein faunafreundliches Mahd- und Ernteverfahren wichtig. Dabei sind folgende Empfehlungen zu berücksichtigen, wobei die Massnahmen in absteigender Wirksamkeit aufgeführt werden:
* Am wirksamsten ist der Verzicht auf eine Mahd in Teilbereichen oder zu bestimmten Zeiten. Ungemähte oder alternierend gemähte (Rand-)Streifen bzw. eine örtlich gestaffelte Mahd (Mosaikmahd) ermöglichen den Invertebraten Rückzugsorte, Überwinterungsmöglichkeiten und das Potenzial zur Wiederbesiedlung der gemähten Flächen. Mit teilweisen, temporären Brachen soll die traditionelle, kleinflächige, zeitlich versetzte Bewirtschaftung auf grossen Schlägen simuliert werden. Empfohlen wird allgemein ein Stehenlassen der Vegetation auf 10 bis 20% (je nach Vegetation) der Fläche und zwei benachbarte Refugien sollten nicht mehr als 30m 30 m voneinander entfernt sein (Humbert et al. 2010, van de Poel & Zehm 2014). Rotationsbrachen sollten nicht an Extremstandorten, sondern immer entlang der prägenden Gradienten (Feuchtigkeit, Hangneigung etc.) angelegt werden. Die konkrete Pflegeplanung soll flächenspezifisch und auf die Zielarten ausgerichtet sein und allfällige Folgeprobleme (Nährstoffanreicherung, Verfilzung, Verbuschungsgefahr) sind zu beachten bzw. die Standorte der ungemähten Bereiche jährlich alternierend zu verschieben. Diverse Untersuchungen zeigen, dass Altgrasstreifen und v.a. auch mehrjährige Rotationsbrachen für viele gefährdete Arten (Tagfalter, Heuschrecken, halmbewohnende Insekten) wichtige Rückzugsorte darstellen (Müller & Bosshard 2010, Rothenwöhrer et al. 2013, van de Poel & Zehm 2014).
* Staffelung der Mahd: idealerweise wird die Mahd auf einer Fläche zeitlich versetzt durchgeführt und auf einige Tage verteilt. Diese Massnahme ist zeitintensiv, beeinträchtigt die Futterqualität des Schnittgutes jedoch kaum (Graf et al. 2016). Ein entsprechendes Merkblatt der Fachstelle Naturschutz Kt. Zürich (2017) erläutert den Nutzen und die Planung einer gestaffelten Mahd.
* Die Anzahl Überfahrten bzw. die Anzahl der Bewirtschaftungsgänge minimieren. Das Befahren einer Fläche hat Einfluss auf das direkte Überleben von bodenlebenden Tieren (Traktorräder) und beeinflusst die Bodenqualität (Verdichtung) und damit die standörtlichen Bedingungen. Abhängig vom verwendeten Maschinenpark werden nach van de Poel & Zehm (2014) 64-83% der Gesamtfläche überfahren und je nach Befahrmuster entsprechend viele immobile Kleintiere getötet. Empfohlen wird der Einsatz von leichten Zug- und Erntefahrzeugen, grössere Arbeitsbreiten und schonende Mähwerke.
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