Grünland/Grundlagen: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 12. März 2023, 15:04 Uhr

Fromentalwiese ABosshard zg 96 dpi.JPG
Die Fromentalwiesen sind innerhalb weniger Jahrzehnte weitestgehend verschwunden.

Sukzession und Bedeutung des Grünlands

Mit wenigen Ausnahmen ist Grünland keine natürliche Vegetation - bleibt eine Nutzung aus, folgt der Verlauf der meisten Grünland-Lebensraumtypen der natürlichen Sukzession. Maag et al. (2001) zeigen die verschiedenen Sukzessionsverläufe für unterschiedliche Standorte. Dabei hat jede Stufe der Sukzession beispielsweise eines Trockenrasens bis hin zum Wald ihren ökologischen Wert; die Artenvielfalt kann durch ein Nebeneinander verschiedener Sukzessionsstadien erhöht werden (Diacon et al. 2011). Die unterschiedlichen Stadien der Verbrachung und Verbuschung weisen willkommene Rückzugsgebiete und Nahrungsreservoirs für Reptilien, Spinnen und viele Insekten dar. Insbesondere jüngere Brachen können floristisch und faunistisch äusserst wertvoll sein; langfristig ist dagegen die Artenvielfalt in Dauerbrachen gefährdet (Dipner & Volkart 2010).

Die Bedeutung des Grünlandes ist vielfältig und eine grosse Bandbreite von allgemeinen, nicht nur an das Grünland gebundene Ökosystemleistungen sind auch mit diesen Lebensräumen verbunden, wie produktive Erzeugnisse, genetische Ressourcen von Futterpflanzen, Bestäubungsleistungen, Erosionsvermeidung, kulturelle Leistungen, Speicherung von Kohlenstoff (Guntern et al. 2013). Ebenfalls relevant sind die mit dem Grünland verbundenen ästhetisch-landschaftlichen Aspekte bspw. im Hinblick auf die touristische Nutzung oder die Erholungsfunktion. Aus landwirtschaftlicher Sicht ist die Bedeutung des Grünlandes als Stätte der Futterproduktion zentral. Entsprechend sind Wiesen und Weiden für die landwirtschaftliche Nutzung im Laufe der vergangenen Jahrzehnte „optimiert“ worden. Beispielsweise stellen die Hochleistungsrassen in der Milchwirtschaft hohe Ansprüche an den Futterwert des Grünlandes: im jüngeren Aufwuchs ist der Rohfasergehalt niedriger und die Anteile an Rohprotein und Mineralstoffen höher. Entsprechend sind der Energiegehalt und die Verdaulichkeit des Futters besser. Damit sind die Anforderungen der Hochleistungsmilchwirtschaft mit dem Erhalt des artenreichen Grünlands nicht vereinbar (Gerowitt et al. 2011); landwirtschaftlich intensiv genutzte Wiesen haben kaum einen ökologischen Wert verglichen mit artenreichem Grünland.

Typologie des Grünlands

Je nachdem, worauf der Fokus liegt, kann das Grünland in Unterkategorien aufgeteilt werden; man kann vegetationskundliche, ökologische oder auch futterbauliche Kriterien anwenden.

Haber de zg.png
Haber (2014) gliedert das Grünland i.w.S. wie oben dargestellt (Abbildung leicht verändert).

Dietl & Grünig (in Oppermann & Gujer 2003, S. 60) gliedern die artenreichen (Mäh-)Wiesen der Schweiz nach Wasser- und Nährstoffhaushalt in 19 Wiesentypen auf. Ihre tabellarische Übersicht zeigt für die jeweiligen Wiesentypen kennzeichnende Artengruppen und -kombinationen. Für den gedüngten Bereich wurde die obengenannte Systematik weiterentwickelt und Bosshard (2016) unterscheidet in der Folge für das gedüngte Wiesland neun Typen.

bosshard Genese de.png
Genese und Höhenverbreitung der gedüngten Wiesentypen.
Quelle: Bosshard, A., 2016. Das Naturwiesland der Schweiz und Mitteleuropas. Mit besonderer Berücksichtigung der Fromentalwiesen und des standortgemässen Futterbaus, Bristol-Schriftenreihe Band 50. Haupt Verlag, Bern. © Andreas Bosshard

Weitere Informationen:

Zustand und Entwicklung des Grünlands in der Schweiz

Entstehung von Grünland

Grünland ist in Mitteleuropa vor 8000 Jahren durch Waldrodung zur Ackernutzung entstanden. Die anschliessend nicht mehr für den Ackerbau genutzten Flächen begrünten sich und wurden als Viehweiden genutzt. Wo Wiesland in prähistorischer Zeit vorkam, ist weitgehend ungewiss und wird in Bosshard (2016) kurz ausgeführt.

Kapfer (2010a, 2010b) und Bosshard (2016) beleuchten die Entstehungsgeschichte und die historische Wies- und Weidelandnutzung und stellen sie in Vergleich mit heutigen Nutzungsformen: Während vieler hundert Jahre war das Wiesland in das Produktionssystem der auf Getreidebau ausgerichteten Dreizelgenwirtschaft ausgerichtet. Der Heu- und Emdschnitt führte zusammen mit den geringen Mistgaben (rund um den Hof herum) und der historisch üblichen Frühjahrsvorweide (Etzen) zu einer langfristigen Ausmagerung der Böden mit entsprechenden Folgen für die Vegetation. Reine Mähwiesen haben sich grossflächig erst im 19. Jahrhundert entwickelt, vorher waren alle Wiesen auch beweidet (Frühjahrs- oder Herbstweide). Nach dem Etzen erfolgte der Heuschnitt später und die Wiesenpflanzen konnten ihre individuelle Entwicklung bis zur Samenreife und dem Ausstreuen der Samen vollständig abschliessen. Die heutige erste Hauptnutzung auf den Mager- und Fromentalwiesen beim Heuschnitt entsprach historisch der zweiten Nutzung. Früher orientierte man sich für den Beginn und das Ende bestimmter Bewirtschaftungsgänge an Heiligen-Tagen. Diese Orientierungszeitpunkte wurden jedoch je nach Jahresverlauf bspw. für den Mahdbeginn auch flexibel gehandhabt. Die Ernte einzelner Flächen erstreckte sich über mehrere Wochen hinweg. Das Heu der Schnittwiesen wurde auf der Fläche getrocknet, wodurch eine erfolgreiche generative Vermehrung gefördert wurde (Poschlod 2011). Im Laufe der Zeit führten neue Ernteverfahren, Bewässerungsmassnahmen und neu auch die phänologischen Veränderungen aufgrund des Klimawandels zu einem früheren ersten Schnitt von Wiesen (Guntern et al. 2013).

Bewirtschaftungsschemata Kapfer zg 96 dpi.jpg
Bewirtschaftungsschema der drei wichtigsten Wiesentypen der alten Dreizelgenwirtschaft. Quelle: Kapfer, A. (2010): Beitrag zur Geschichte des Grünlands Mitteleuropas im Hinblick auf den Arten- und Biotopschutz. Darstellung im Kontext der landwirtschaftlichen Bodennutzungssysteme. In: Naturschutz und Landschaftsplanung 42 (5), S. 133–140.


Die ökologischen Auswirkungen und die Anwendung des Etzens (Frühjahrsvorweide) (Quelle: Bosshard 2015b)
Etzen war bis ins 18./19. Jh. die übliche erste Nutzung von Mähwiesen. Heute wird die Vorweide dagegen vor allem im Berggebiet in den intensiver genutzten Wiesentypen noch regelmässig praktiziert. Etzen bewirkt langfristig einen Nährstoffentzug, die Wüchsigkeit einer Wiese wird vermindert und dadurch, dass kurzfristig Licht in den Bestand eingebracht wird, werden empfindlichere Pflanzen artenreicher Wiesen gefördert. Die längere bewirtschaftungsfreie Phase zwischen der Frühjahrsweide und dem nächsten Nutzungszeitpunkt durch Mahd führt zu einem deutlich schmackhafteren, gehaltvolleren (da eiweissreicheren) Heuaufwuchs, so dass Etzen auch aus futterbaulicher und wirtschaftlicher Sicht von Interesse sein dürfte. Das kurze, schonende Überweiden einer Wiese im Frühjahr führt zu einem strukturierteren Pflanzenbestand, einem längerdauernden Blütenangebot und einem späteren Heuschnitt und gewisse Tierarten (Tagfalter, Heuschrecken und wiesenbrütende Vogelarten) können davon profitieren (SHL 2008). Aus praktischen Gründen (logistischer Aufwand) kommt das Etzen nur für eine Minderheit von Grünlandflächen überhaupt in Frage und ist für BFF-Flächen bspw. im Rahmen von Vernetzungsprojekten realisierbar, sofern die kantonalen Vernetzungsrichtlinien dies vorsehen und begründen.


Unter diesem historischen Blickwinkel ist die Entstehung der Artenvielfalt in Wiesen zu betrachten (Poschlod 2011): Die Artenzusammensetzung der Flachlandmähwiesen, wie sie sich in der heutigen Form präsentiert, ist wahrscheinlich erst etwa 300 Jahre alt; der namengebende Glatthafer (Arrhenatherum elatius) wurde erst Anfang des 18. Jahrhunderts eingeführt (d.h. ein durch Auswahl-Zucht verbesserter Ökotyp aus Südfrankreich). Möglicherweise ist die namengebende Art der Berg-Mähwiesen, der Goldhafer (Trisetum flavescens) ebenfalls erst zu dieser Zeit eingeführt worden. Fast alle Pflanzenarten des Wieslandes scheinen aus der autochthonen Flora zu stammen (bspw. aus lichten Stellen von Wäldern, aus Schotterflächen der Auen, aus den Randregionen der Hochmoore etc.). Verschiedene Futterpflanzen des Wieslandes sind (gezielt oder unabsichtlich) eingeführt worden und schon früh begann der Mensch, mit gezielten Einsaaten den Ertrag zu steigern.

Bewirtschaftungstypen Kapfer zg 1280 768.png
Übersicht zur Genese der Bewirtschaftungstypen des Grünlands Mitteleuropas. Quelle: Kapfer, A. (2010): Beitrag zur Geschichte des Grünlands Mitteleuropas im Hinblick auf den Arten- und Biotopschutz. Darstellung im Kontext der landwirtschaftlichen Bodennutzungssysteme. In: Naturschutz und Landschaftsplanung 42 (5), S. 133–140.

Weitere Informationen:

Quantitativer und qualitativer Zustand und deren Veränderung

Das Grünland hat sich mit den technischen Möglichkeiten in der Landwirtschaft (Mechanisierung, Düngereinsatz) und den Flurbereinigungen der letzten Jahrzehnte stark verändert worden und verändert sich immer noch.

Die Tabelle gibt einen Überblick über die Ausdehnung und quantitative Veränderung der Schweizer Grünlandlebensräume. Quelle: «Guntern et al. (2013): Flächenbedarf für die Erhaltung der Biodiversität und der Ökosystemleistungen in der Schweiz», S. 96. Weitere Grünflächen befinden sich im Siedlungsgebiet.
LN = Landwirtschaftliche Nutzfläche, SöG = Sömmerungsgebiet, BFF = Biodiversitätsförderfläche

Lebensraum Zeit Ausdehnung [ha] Bemerkung, Quelle
Wiesen und Weiden auf der LN (ohne SöG, Kunstwiesen) davon:
- Extensiv genutzte BFF-Wiesen
- Wenig intensiv genutzte BFF-Wiesen
2011 610’732


66‘056
22‘919
(BLW 2012)
Wobei mit Qualität gemäss ÖQV:
- Weiden, Waldweiden: 5'384 ha
- Wiesen (inkl. Streuflächen): 28'864 ha
Sömmerungsgebiet 1 (SöG) 2011 505'385 (12% der CH) Gemäss (Walter et al. 2013)
Trockenwiesen und –weiden (TWW) 1900 760‘000 (bis 900‘000) (Eggenberg et al. 2001; Lachat et al. 2010b), Flächenverlust von 90-99% von TWW in den Regionen und 95% in der Schweiz. 2
2010 37‘011
Potenziell wertvolles Grasland auf der LN oder im SöG (ohne TWW, Moore Modell basierend auf der Steigung und der Höhe über Meer an den Fundorten von UZL-Ziel- und Leitarten. 2012
Total:
TZ:
HZ:
BZI:
BZII:
BZII:
BZIV:
SöG:
[ha]
231’688
3797
354
2'023
6943
9223
10'984
198'364
[%]

0.78
0.25
1.71
4.52
11.06
22.72
39.25
(Walter et al. 2013)

TZ = Talzone
HZ = Hügelzone
BZ = Bergzone

Grünland macht nahezu 100% des SöG sowie der LN in den BZIV und BZIII aus.
Fromentalwiesen auf der LN 1950 Abgesehen von TWW, Dauerweiden, Streuwiesen, Äckern nahezu alles (Bosshard & Stähli 2012): genauere Angaben in Erarbeitung für Schlussbericht der laufenden Studie.
2011 3-8% (Bosshard & Stähli 2012), wobei davon ca. 20% mit der Artenzusammensetzung von intensiv genutzten Fromentalwiesen der 1950er Jahre und max. 5% mit guter Qualität (pers. Mitteilung A. Bosshard)
-> Rückgang von vermutlich > 90% und nahezu 100% für artenreiche Bestände (Bosshard 1998)

1 Gemäss Arealstatistik nahm die Alpwirtschaftliche Nutzfläche von 1979/85 bis 1992/97 von 555'662 um 3.2 % auf 537'802 ha ab. Ein weiterer Rückgang wurde bis 2004/09 festgestellt.
2 Schätzungsweise weitere Abnahme von 25-30% zw. 1995-2005 (Leibundgut 2007 zitiert in Graf & Korner 2011). Grössenordnungen in diesem Bereich sind im Wallis und Engadin durch Fallstudien bestätigt.


Ein Vergleich mit der Grünland-Situation in Deutschland zeigt: Ein mit der Schweiz (Tieflagen) vergleichbarer Anteil von rund 13% der Gesamtfläche (CH 14.7%) wird als landwirtschaftliches Grünland genutzt, der Grossteil davon ebenfalls intensiv (Boch et al. 2016).

Nutzung LN BFS 2018 96 dpi.png
Wie sich die landwirtschaftliche Nutzfläche der Schweiz auf die verschiedenen Nutzungstypen aufteilt. Quelle: BFS 2018, Die Schweiz in 21 Infografiken.

Im Zeitraum von 1990 bis 2009 hat sich die Grünlandfläche in Deutschland um 875‘000 ha verringert. Zwischen 2003 und 2012 betrug der absolute Verlust des Dauergrünlands ca. 5%. In der Schweiz machen Landwirtschafts- und Alpwirtschaftsflächen zusammen mehr als einen Drittel der Gesamtfläche aus; zwischen 1985 und 2009 sind 85‘000 ha davon verlorengegangen, was der Grösse des Kantons Jura entspricht (BFS 2018). Die Fromentalwiesen, bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts der häufigste und zugleich produktivste Wiesentyp auf den guten Böden der tieferen Lagen Mitteleuropas, sind innerhalb weniger Jahrzehnte weitestgehend verschwunden. Damit einher ging eine qualitative Verschlechterung: ein Vergleich zwischen 1950 und 2009 zeigt, dass die damalig «intensiv» genutzten Wiesen in der Regel QII-Qualität hatten, heute hingegen in den noch vorhandenen Fromental-Vergleichswiesen nur noch ein Drittel diese Qualitätsanforderung erreicht («Fromentalwiesenprojekt», Bosshard 2016). Unter den besonders wertvollen Lebensräumen ging die Fläche der Trockenwiesen und -weiden zwischen 1900 und 2010 um 95% zurück.

TWW Zuerich Umweltbericht zg.png
Abnahme artenreicher Wiesen im Kanton Zürich. Quelle: Baudirektion Kanton Zürich (2008), Umweltbericht 2008.

Im Schweizer Berggebiet nahm die Entwicklung des Futterbaus und der Wiesen und Weiden einen anderen Weg als im Mittelland: Erschwernislagen (steile oder schlecht erschlossene, meist mit vielen Kleinstrukturen durchsetzte Flächen) wurden zunehmend in Weiden umgenutzt oder ganz aus der Nutzung entlassen und ein Grossteil davon ist in der Folge verbuscht und verwaldet. Insgesamt hat die Waldfläche in den vergangenen 150 Jahren auf Kosten von Wiesen- und Weideflächen je nach Region um 30-100% zugenommen. Heute liegt der überwiegende Teil des artenreichen Wieslandes der Schweiz in solchen Erschwernislagen ab Bergzone I; besonders hoch ist dieser Anteil im Sömmerungsgebiet. Allerdings nehmen diese Flächen sowohl durch Nutzungsaufgabe als auch durch Intensivierung laufend ab (Bosshard 2016).

Der Anteil BFF mit Qualitätsstufe II steigt stetig an; das Ziel eines 40%-Anteils wurde 2017 erstmals erreicht. Der Anteil im Talgebiet ist mit 28% jedoch immer noch tief (BLW 2018). Seit 2014 werden ebenfalls Beiträge für artenreiche Grün- und Streueflächen im Sömmerungsgebiet ausgerichtet; der Anteil dieser Flächen mit Qualitätsstufe II betrug 2017 217‘496 ha.

Übersicht über die Flächenanteile BFF mit QII-Qualität (in Hektaren) (Quelle: Agrarbericht BLW 2019)
BFF QII-Typ Talregion Hügelregion Bergregion Total
Extensiv genutzte Wiesen 11495 7395 17411 36301
Wenig intensiv genutzte Wiesen 130 411 3220 3761
extensiv genutzte Weiden und Waldweiden 1468 2830 14759 19057
artenreiche Grün- und Streuflächen im Sömmerungsgebiet 223509


Entwicklung BFF Q2 2001 2016.png
Entwicklung (in Hektaren) der angemeldeten artenreichen Wiesen und Weiden (BFF mit Qualitätsstufe II) zwischen 2001 – 2016 (Quelle: Daten BLW).

Die qualitativen Veränderungen in Wiesen und Weiden betreffen das allgemeine Nährstoffniveau, welches enorm gestiegen ist und das Verschwinden des früher verbreiteten Mosaiks von unterschiedlich genutzten Flächen (Schmid et al. 2007). Weitere qualitative Veränderungen der letzten Jahrzehnte beschreibt Bosshard (2016): Die Schlagkraft hat sich vervielfacht mit früherem Schnitt, viel höherer Nutzungsfrequenz und der zeitgleichen Nutzung viel grösserer Flächen. Die Erträge sind um ca. 60-80% gestiegen. Kleinstrukturen und Kulturlandschaftselemente sind verschwunden. Die schwereren Maschinen haben eine problematische Bodenverdichtung zur Folge und insbesondere für die Fauna destruktive Ernteverfahren (Rotationsmähwerke, Futteraufbereiter, Silagetechnik) nehmen zu. Heute wird vorwiegend Güllewirtschaft (rasch verfügbare Nährstoffe) statt der früher üblichen Festmistwirtschaft betrieben und durch den Wechsel von der Dürrfutterbereitung (Heu) zur Silage liegt der Nutzungszeitpunkt des ersten Aufwuchses heute früher im Jahr, es sind mehr Nutzungen pro Jahr möglich, die Ernte verläuft rascher und die Pflanzen können weniger absamen. Meliorationen, das Zusammenlegen von Parzellen und das Verschwinden von extensiven Parzellengrenzen bewirken ebenfalls grosse Veränderungen. Ein nächster Schritt steht mit der zukünftigen Automatisierung der Bewirtschaftung bevor. Anschaulich illustriert Pro Natura anhand von Beispielen die Entwicklung ehemals artenreicher Wiesen in artenarme Fettwiesen.

Die ökologischen Auswirkungen der oben beschriebenen Veränderungen sind mannigfaltig: beispielsweise führt die Intensivierung der Graslandkultivierung und die früheren Schnittzeitpunkte zu einer Abnahme der Samenbank im Boden (Klimkowska et al. 2007). Die früheren Schnittzeitpunkte führen zur Überlappung mit der Brutsaison bodenbrütender Vögel; durch Mahd werden die Nester mechanisch zerstört oder sind für Prädatoren nach dem Schnitt leichter zugänglich oder die Futterverfügbarkeit wird während einer kritischen Phase der Nestlinge dezimiert (Britschgi et al. 2006). Einzelflächen wie auch die Gesamtfläche ökologisch wertvoller Wiesen und Weiden sind zu klein und zu stark fragmentiert. Kleine Grünlandflächen sind besonders empfindlich gegenüber negativer Randeffekte (z.B. Eindringen anderer Arten) und ökologischer Drift. Die durchschnittliche Grösse der TWW von nationaler Bedeutung beträgt heute 4.7 ha und im Sömmerungsgebiet 10.5 ha (Guntern et al. 2013): eine Wiederbesiedlung durch Tagfalter, Hummeln und Reptilien ist möglich, wenn die Flächen nicht weiter als 1-3 km voneinander entfernt sind. Charakteristische Heuschrecken und Laufkäfer dagegen überwinden selten Distanzen von über 100 m.

Nährstoffversorgung im Grünland
Stickstoff ein elementarer Baustein aller Lebewesen; Pflanzen nehmen ihn über die Wurzeln in der Form von Ammonium oder Nitrat auf. Pflanzenverfügbarer Stickstoff ist natürlicherweise in den meisten Böden Mangelware – in den letzten Jahrzehnten gelangten jedoch riesige Mengen von Stickstoffverbindungen als Mineraldünger, Gülle oder aus Verbrennungsprozessen direkt oder indirekt über die Luft in die Böden. Der natürliche atmosphärische Eintrag von biologisch aktivem Stickstoff beträgt lediglich 0.5 – 2 kg/ha. Heute gelangt durchschnittlich 16 kg/ha Stickstoff über die Luft in den Boden, was in etwa der ausgebrachten Menge für mittel intensiv genutzten Wiesen entspricht. Peter (2011) weist darauf hin, dass bei drei der vier umweltrelevanten Stickstoffformen (Ammoniak, Nitrat und Lachgas) die Landwirtschaft gesamtschweizerisch gesehen die Haupt Emittentin ist. So müssten beim Ammoniak beispielsweise die Emissionen aus der Landwirtschaft annähernd halbiert werden, damit eine substanziell schädigende Wirkung in sensiblen Ökosystemen verhindert werden könnte. Für artenreiche Wiesen (kollin und montan) liegt der kritische Eintragswert bei 10-30 kg N pro Hektar und Jahr (Guntern 2016a). Entsprechend sind bspw. 49% der Trockenwiesen von den negativen Auswirkungen des atmosphärischen Stickstoffeintrags betroffen; die kritischen Eintragswerte (critical loads) werden in vielen Lebensräumen z.T. massiv überschritten (BAFU 2017). In Wiesen führt dies zu einer Bodenversauerung, zu einer starken Abnahme der Pflanzendiversität und zur Dominanz einiger weniger Grasarten und ist mitverantwortlich für die extreme Artenverarmung im Wiesland insbesondere in den Tieflagen (Bosshard 2016). Heutige Bestände sind im Vergleich zu früher wüchsiger und dichter.

Stickstoffbilanz 2015 BFS 2.png
Die Stickstoffbilanz in den Landwirtschaftsflächen (inkl. Alpweiden) zeigt langfristig betrachtet zwar einen rückläufigen Überschuss, dennoch resultierte 2015 ein Überschuss von 60 kg/ha (1990er-Jahre > 80 kg/ha). Quelle: Landwirtschaft und Ernährung, Taschenstatistik BFS 2018)

Auch Phosphor ist einer der Hauptnährstoffe der Pflanzen und wird in der Landwirtschaft als Düngemittel eingesetzt. In den letzten zehn Jahren belief sich der Phosphorüberschuss auf rund 400 t/Jahr.

phosphorbilanz 2018 de zg.png
Phosphorbilanz der Landwirtschaftsflächen. Phosphormengen, die in landwirtschaftliche Böden gelangen bzw. ihnen entzogen werden. Quelle: BFS – Umweltgesamtrechnung (2020)

Im intensiv genutzten Grasland werden ausserdem steigende Zink- und Kupfereinträge beobachtet, welche aus dem Hofdünger (Gülle und Mist) bzw. aus den Futtermitteln stammen (Gubler et al. 2015). Aufgrund der hohen landwirtschaftlichen Nutzungsintensität kann auch im Grünland davon ausgegangen werden, dass vielerorts das Bodenleben dadurch beeinträchtigt wird.

Weitere Informationen:

Zustand und Entwicklung der Artengemeinschaften des Grünlands

Bei einer Vergleichsuntersuchung fanden Schlup et al. (2013) im extensiv bewirtschafteten Grünland (Kammgrasweide, Fromental- und Goldhaferwiese, Halbtrockenrasen) eine höhere Artenzahl an Gefässpflanzen als im durchschnittlichen Grünland der Schweiz. Ausserdem kamen im extensiven Grünland deutlich mehr Kenn- und Charakterarten sowie gefährdete Arten vor. Spezialisiertere Grünlandarten werden zunehmend von Generalisten verdrängt und es findet eine Trivialisierung statt.

TWW Kennarten de zs.png
Die Tabelle zeigt, wie wichtig besonders wertvolle Lebensräume für den Erhalt von vielen Tiergruppen sind. Quelle: Hotspot 18, Forum Biodiversität Schweiz 2008)

Demnach weist ein beträchtlicher Teil der Arten eine erhöhte Bindung zu Trockenwiesen und -weiden auf. Lebensraumverlust und -degradierung haben auf die Biodiversität im Grünland einen negativen Einfluss, wie die folgende Darstellung aus dem Biodiversitätsmonitoring Schweiz zeigt (BAFU):

Indikatoren de zs.png
Vielfalt von Artengemeinschaften in Wiesen und Weiden - Index* von 0 (einheitlich) bis 100 (vielfältig), aller paarweisen Vergleiche der Stichprobenflächen, in Prozent. *Mittelwerte über einen Zeitraum von jeweils fünf Jahren. Quelle: BAFU: Biodiversitäts-Monitoring Schweiz BDM 2018

Die Artenvielfalt ist seit Mitte der 2000er Jahre insgesamt zurückgegangen und deutet auf eine gesamtschweizerische Vereinheitlichung der Wiesen und Weiden hin, was einem Verlust der Biodiversität gleichkommt. Jedoch ist der Verlust der Artengemeinschaften in diesen Lebensräumen schon seit mindestens einigen Jahrzehnten im Gang: In den letzten 120 Jahren hat sich die durchschnittliche Pflanzenartenvielfalt auf 81 Wiesen fast halbiert (Schlup et al. 2013). Generell wird festgestellt, dass v.a. häufig vorkommende Arten zugenommen haben, welche keine besonderen Ansprüche an ihren Lebensraum stellen. Spezialisierte Grünlandarten werden zunehmend von Generalisten verdrängt, was zu einer Trivialisierung der Wiesen und Weiden führt.

Auch die meisten Vogelarten, welche auf Äckern, Wiesen und Weiden brüten, sind aufgrund der hohen landwirtschaftlichen Nutzungsintensität im Rückgang begriffen: Der schweizerische Index der für das Kulturland typischen Brutvögel (46 UZL-Arten) hat seit 1990 um fast 30% abgenommen, der europäische Agrarvogelindex seit 1980 um über 50% (BLW 2017, Becker et al. 2014). Auch die Bergidylle ist zunehmend bedroht: ein Langzeitvergleich der Vogelwarte zeigt, dass im Engadin innerhalb von 22 Jahren der Anteil an wenig intensiv genutzten und artenreichen Wiesen von 32 auf 27% gesunken und die Brutbestände von Feldlerche, Baumpieper und Braunkehlchen um 44-61% gesunken sind (Korner et al. 2017). Den blütenbesuchenden Insekten wird durch den Rückgang des reichen Blüten- und Nektarangebots die Nahrungsgrundlage entzogen. Wesche et al. (2014) stellten bei Heuschrecken und Wanzen in Auen und Trockenwiesen innert 50 Jahren einen dramatischen Einbruch der Individuenzahlen (>60%) bei teils konstanten, teils zunehmenden Artenzahlen fest. Die botanische Zusammensetzung von Fromentalwiesen zeigt im Vergleich zu den 1950er Jahren eine durchschnittliche Abnahme der Artenzahl von rund 30% bei einer ebenfalls deutlichen Qualitätseinbusse (Bosshard 2015c).

Im Rahmen des Monitoringprogramms ALL-EMA werden der Zustand und die Veränderung von Arten und Lebensräumen der Umweltziele Landwirtschaft in der offenen Agrarlandschaft Schweiz erfasst und die Biodiversitätsförderflächen beurteilt. Eine erste umfassende Auswertung zum Zustand der Biodiversität ist 2020 vorgesehen.

Weitere Informationen:

Gefährdung und Gefährdungsursachen

43% der unter dem Begriff „Grünland“ zusammengefassten Lebensraumtypen gelten als gefährdet. Die wertvollsten Flächen der Trockenwiesen und -weiden sind in einem Inventar (TWW) bezeichnet - seit 1900 sind rund 95% der TWW in der Schweiz verschwunden.

Gefaehrdungskat Grünland de.png
Einstufung der 30 Lebensraumtypen des Grünlandes gemäss Roter Liste.

Gefährdungsursachen und wichtige Treiber sind (Delarze et al. 2015, Bosshard 2016, Becker et al. 2014):

  • Der Verlust an Grünland-Lebensräumen durch Nutzungsaufgabe in Grenzertragslagen und nachfolgender Sukzession, durch Umwandlung von Grünland in Ackerland oder Kunstwiesen und durch den Siedlungs- und Strassenbau. Als Folge der Lebensraumverluste sind verbleibende Habitate oft zu klein und/oder von Isolation bedroht. Bis Fragmentierung und Randeffekte zum Verlust von Arten führen, kann es Jahrzehnte dauern; man spricht deshalb auch von der sogenannten Aussterbeschuld. Im Sömmerungsgebiet verschwinden mittel-wertvolle Flächen. Das aktuelle Instrument der BFF gibt im Sömmerungsgebiet keine Kriterien zur Bewirtschaftung vor. Es gibt Hinweise, dass die Kartierung der TWW nicht vollständig ist. Es besteht die Gefahr, dass wertvolle Flächen durch Intensivierung, falsche Nutzung oder Nutzungsaufgabe verloren gehen.
  • Intensivierung, moderne oder ungeeignete Bewirtschaftung sowie Nährstoffeinträge: Der Strukturwandel in der Landwirtschaft und die damit verbundene Intensivierung hat vielfache Auswirkungen auch auf das Grünland. Düngung und Zufütterung in der Viehhaltung haben vervielfachte Nährstoffeinträge und die Eutrophierung des Bodens zur Folge. Durch das Düngen werden viele Grünlandarten, insbesondere Kräuter, verdrängt und die Artenvielfalt nimmt in der Folge ab, weil wenige Arten dank dieser zugeführten Nährstoffe schnell wachsen, rasch Biomasse aufbauen und den Boden für den Aufwuchs anderer Pflanzen beschatten (Gerowitt et al. 2013). Die Intensivierung umfasst ausserdem die frühere Nutzung der Bestände zur Erzielung hoher Futterqualität (für die Hochleistungs-Milchkühe) und eine generell erhöhte Schlagkraft (mit schweren Maschinen), häufigere Nutzungen, den Einsatz von Pestiziden, Flurbereinigungen und Strukturverlust sowie kulturtechnische Massnahmen zur Entwässerung, Kalkung oder Bewässerung der Flächen. Des Weiteren werden Flächen eingeebnet bzw. unter Einsatz von bspw. Forstmulchern intensiviert. Vorgegebene Schnittzeitpunkte bewirken eine Monotonisierung der Landschaft sowie ein zeitgleiches Wegfallen von Nahrungsquellen. All diese Faktoren sowie die Aufgabe bestimmter Nutzungsformen führen zu einer Vereinheitlichung der Lebensräume.
  • Der Klimawandel stellt für den Wandel der Biodiversität und Ökosysteme einen bedeutenden Faktor dar (Guntern 2016b): insbesondere spielen der Temperaturanstieg sowie Veränderungen im hydrologischen Regime eine Rolle. Höhere Temperaturen und zunehmende Niederschlagsmengen führen bei gleichmässiger Bodendurchfeuchtung zu einer zunehmend schnelleren Wuchsleistung des Grünlands. Aus dem Biodiversitätsmonitoring ergeben sich Hinweise, dass im Mittelland bestimmte Lebensräume einerseits wärmer, andererseits auch trockener werden (BDM-Facts Nr. 4, BAFU 2012).
  • Auch invasive, gebietsfremde Arten können auf die heimische Biodiversität nachteilig wirken. V.a. folgende Arten bereiten bisher grossflächig Probleme im extensiv genutzten Wiesland: das Einjährige Berufkraut (Erigeron annuus), die beiden Goldrutenarten (Solidago canadensis und S. serotina, v.a. im unternutzten oder spät gemähten, feuchten bis wechselfeuchten Wiesland) sowie das Schmalblättrige Kreuzkraut (Senecio inaequidens). Weitere Neophyten mit invasivem Ausbreitungspotenzial werden auf der Neophyten-Watch-List geführt. Die (bemerkenswerte) Resistenz gegenüber neu eingebrachten Arten scheint ein Charakteristikum des mitteleuropäischen Wieslands zu sein (Bosshard 2016).
  • Je nach Lebensraumtyp und Lage des Grünlandes stellen auch Freizeitaktivitäten bzw. Erholungsnutzung Gefährdungsfaktoren dar. In Deutschland sind insbesondere auch der Anbau von Energiepflanzen (Biogasproduktion, Raps für Kraftstoffproduktion) sowie die Agrophotovoltaik mögliche Gefährdungstreiber.
rationelle Mahd as 96 dpi.jpg
Rationelle Erntemaschinen töten und verletzten viele Tiere.

Nachfolgend werden einige ausgewählte Gefährdungsfaktoren näher beleuchtet.

Unternutzung und Nutzungsaufgabe:
Eine extensive Bewirtschaftung wird in Gebieten mit ungünstigen Produktionsbedingungen (Hangneigung, Bodenstruktur) immer weniger rentabel. In den letzten dreissig Jahren bewegten sich die Veränderungen in der Nutzungsform im Alpenraum stets in Richtung eines geringeren Bewirtschaftungsaufwands: von der Schnitt- zur Weidenutzung und von der Beweidung zur Verbrachung (Leitgruppe NFP 48 2007). Eine Unternutzung oder eine gänzliche Aufgabe der Bewirtschaftung führen kurzfristig zu Verbrachungserscheinungen, mittelfristig zu Verbuschung und Einwaldung. Wenn die Biomasse nicht weggeführt wird, tritt im Laufe der Jahre zunehmend Lichtmangel v.a. für die dichte, bodennahe Schicht in Form von sogenanntem Streuefilz auf. Gerade seltene und gefährdete Arten verschwinden oft zuerst und werden durch Generalisten ersetzt, bevor die Bewaldung einsetzt (Bosshard 2016). Im günstigsten Fall kann bereits nach 20 Jahren auf einer früheren Magerwiese oder -weide ein Wald stehen. In sehr magerem Wiesland führt die Nutzungsaufgabe und Verbrachung jedoch nicht zu einem Artenverlust, da die Wüchsigkeit für das Ausbilden eines Streuefilzes nicht ausreicht oder dieser rasch wieder abgebaut wird (bspw. durch Wind). Die natürliche Wiederbewaldung in Grenzertragslagen wird als Ausdruck eines grundlegenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels interpretiert, bei dem der Rückgang der Armut und die Zunahme des Wohlstands eine grosse Rolle spielen (Leitgruppe NFP 48 2007). Durch die abnehmende Verfügbarkeit von Arbeitskräften sind auch pflegerische Arbeiten der Bewirtschaftung gefährdet: damit eine möglichst langfristige Produktivität des Kulturbiotops sichergestellt werden kann, sind Pflegearbeiten wie Frühjahrssäuberung, exaktes Mähen, Abrechen des Schnittguts usw. notwendig, damit die «Saatbett-Bereitung» bzw. das Vorhandensein von Keimstellen gesichert ist.

Steinfräsen:
Steinfräsen zerkleinern Steine und Felsen, zermalmen und brechen den Boden auf, beseitigen Kleinstrukturen und Unebenheiten im Gelände. Diese irreparable Zerstörung der natürlichen Vegetation und der Kleinstrukturvielfalt ist u.a. für den Verlust von Baumpieper und Feldlerche im jurassischen Brutgebiet mitverantwortlich. Im Jura werden seit den 1990er-Jahren Steinfräsen teilweise grossflächig eingesetzt, um die wertvollen Kleinstrukturen zu eliminieren und ganze Flächen zu planieren. Die Gesetzeslage ist kantonal unterschiedlich (SO, JU, VD nicht erlaubt, NE & BE teilweise erlaubt) und trotz Verbot sind unbewilligte Fälle bekannt (Apolloni et al. 2017). Steinfräsen werden auch in höheren Lagen der Alpen regelmässig eingesetzt. Sie stellen eine so grosse Gefahr für die Biodiversität dar, dass sie verboten gehören.

Weitere Informationen:

Rechtsgrundlagen

Praxisrelevante Wissenslücken

Nachfolgend sind wichtige Themen aufgeführt, zu welchen (teilweise) Wissenslücken bestehen:

  • Vorkommen und Verbreitung ökologisch wertvoller Grünlandflächen im Sömmerungsgebiet, flächendeckende Inventarisierung
  • Wissenschaftliche Grundlagen zum Düngungsbedarf von Fromental- und Goldhaferwiesen im Hinblick auf die botanische Vielfalt fehlen, Praxisversuche sind wünschenswert.
  • Es gibt kaum systematische Erfahrungen zum Etzen in Zusammenhang mit der Biodiversitätsförderung im artenreichen Wiesland, übergeordnete Erfolgskontrollen sind erwünscht.
  • Phänologisch basierte Schnittzeitpunkte
  • Einfluss von Heubläser-Einsätzen auf die Biodiversität, insbesondere die Fauna (Richner et al. 2014 beleuchten den Einfluss auf die Vegetation)
  • Auswirkungen der Bewirtschaftung auf die Fauna über alle Mäh- und Nachbereitungsgeräte hinweg unter vergleichbaren Bedingungen untersuchen. Verhalten der Populationen auf mehrschürigen Wiesen im Jahresverlauf.
  • Angaben zu Ausmass und Verbreitung von Bodenverdichtungen

Literatur

Die Publikationen zum Grünland sind äusserst umfangreich. Wir stellen Ihnen die gesamte Liste an verwendeter Literatur zur Verfügung.

Weitere Kapitel zum Grünland

Autoren

Text Karin Loeffel faunatur
Review Andreas Bosshard Ö+L GmbH
Jean-Yves Humbert Universität Bern, Conservation Biology
Heiri Schiess
André Stapfer
Markus Staub Projekte Ökologie Landwirtschaft
Gaby Volkart atena