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Grünland/Praxisrelevante Ökologie

76 Bytes entfernt, 11:24, 5. Mär. 2023
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==Auswirkungen des Schnittzeitpunktes auf Flora und Fauna==
Der Nutzungszeitpunkt hat einen wesentlichen Einfluss auf die Menge und Qualität des Schnittgutes sowie auf die Zusammensetzung des Pflanzenbestandes. Die meisten Wiesenpflanzen sind in ihrer Phänologie sehr gut an die traditionellen Mahdtermine angepasst, tolerieren einen ersten Schnitt im Juni und kommen regelmässig zur Blüte und auch zur Fruchtreife; es sind dies Arten mit vegetativer Vermehrungsmöglichkeit oder solche, die im zweiten Aufwuchs blühen und Samen produzieren können. Die aktuell üblichen Schnitttermine in Biodiversitätsförderflächen sind der [https[Media://wwwAgridea 2023 Biodiversitaetsfoerderung Wegleitung 1200dpi.agridea.ch/old/de/publikationen/publikationen/pflanzenbau-umwelt-natur-landschaft/beitraege-und-bedingungen-im-oekoausgleich/biodiversitaetsfoerderungpdf|Agridea-Broschüre «Biodiversitätsförderung auf-dem-landwirtschaftsbetrieb-wegleitung/ Landwirtschaftsbetrieb – Wegleitung» (Agridea-Broschüre von Caillet-Bois et al. (20172023)]] zu entnehmen. Eine sehr frühzeitige Mahd oder zu häufige Nutzung kann die Regenerationsfähigkeit von Wiesenpflanzen überfordern, was sich meist erst nach einigen Jahren zeigt.
Neben dem Schnittzeitpunkt beeinflusst auch das Nutzungsintervall, ob und welche Arten sich erfolgreich vermehren können: wenn nach der ersten Nutzung die zweite Nutzung frühestens sechs bis acht Wochen später erfolgt, können viele Arten einer zweischürigen Wiese noch zur Fruchtreife gelangen. Wird hingegen der Abstand zwischen den beiden Mahdterminen um zwei oder mehr Wochen verkürzt, kommen innerhalb eines Jahres nur noch ca. die Hälfte der Arten zur Fruchtreife (Poschlod 2011).
Erfolgt die erste Mahd erst nach der Ausbildung reifer Früchte (Samen), gelangen die meisten Arten nicht nochmals ins Blüh- und Fruchtstadium – daher können sich spät gemähte Wiesen langfristig im Hochsommer genauso blütenarm wie Grünlandbrachen präsentieren (in Abhängigkeit von der Vegetationszusammensetzung und den Temperaturbedingungen am entsprechenden Standort). Späte Schnitttermine in nährstoffärmeren Wiesen führen häufig zur einseitigen Vergrasung mit Obergräsern und der Keimhorizont wird lichtärmer, wodurch niedrigwüchsige, konkurrenzschwache Arten verdrängt werden. Für die längerfristige Bestandesentwicklung sind die Veränderungen im ersten Aufwuchs entscheidend. Eine nährstoffreiche Wiese, welche spät, wenig oder gar nicht genutzt wird, hat die Tendenz zur Verunkrautung (Schmid et al. 2007).
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