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Pflanzen

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| Publikation || Juli 2019
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| Aktuelles || Dezember 2020
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{{TOC limit|4}}
= Zusammenfassung =
In der Schweiz kommen rund 2700 einheimische Gefässpflanzenarten vor (Rote Liste 2016). Davon sind 44% auf der Roten Liste (2016) als gefährdet oder potenziell gefährdet eingestuft. Ihre Vielgestaltigkeit hat es den Pflanzen erlaubt, praktisch alle Lebensräume von der Moorschlenke bis zum Gletschervorfeld zu erobern. Diese Vielfalt macht es schwierig, allgemeingültige Fördermassnahmen zu formulieren. Als Grundsatz gilt auch bei den Pflanzen, dass in erster Linie ihre angestammten Lebensräume bezüglich Ausdehnung und Qualität zu erhalten, zu fördern und zu vernetzen sind. Dies kommt im [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Allgemeine_Informationen#Arten Artenförderungskonzept des Bundes] zum Tragen. Bei besonders stark gefährdeten Arten mit schwachen Populationen und engen Lebensraumansprüchen kann es sich lohnen, Fördermassnahmen auf Artebene zu ergreifen. Für einige Arten wurden solche Massnahmen in Merkblättern und Aktionsplänen zusammengefasst. Wir haben diese für die Schweiz und das nahe Ausland zusammengetragen und in einer übersichtlichen Tabelle publiziert.
 
= Aktuelles =
{{Fotos-links-600px
| bilddatei = Orchis morio 96 dpi.JPG
| text = Gefährdete Pflanzenarten sind in der Schweiz stark im Rückgang (Kleines Knabenkraut (''Orchis morio'')).
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In der Regel schätzen ExpertInnen den Gefährdungsgrad von Pflanzenarten ein, weil es weltweit an Daten zum lokalen Aussterben von Populationen mangelt. Im Rahmen eines einzigartigen Schweizer Projekts haben mehr als 400 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bekannte Standorte aller gefährdeten Pflanzenarten aufgesucht und die Populationen überprüft. Die Ergebnisse sind alarmierend: Die früheren Standorte von besonders gefährdeten Pflanzenarten können besonders häufig nicht mehr bestätigt werden. Die nun weiter aufbereiteten Daten sind bereits in die aktuelle Rote Liste eingeflossen, die 2016 publiziert wurde. ([https://biodiversitaet.scnat.ch/publications/search_details?id=1783 Weitere Informationen])
= Einführung =
{{Fotos-links-600px
| bilddatei = Gagea_pratensis_96_dpi.jpg
| text = Der Wiesen-Gelbstern (''Gagea pratensis'') wird in mehreren Kantonen gefördert. Das Wissen dazu wurde in einem Workshop zusammengetragen ([http://kbnl.ch/nl-praxis/biotop-und-artenschutz/)Workshop] zusammengetragen.
}}
{{Fotos-links-800px
| bilddatei = Galerie_AF_Saxifraga.png
| text = In diesem Artikel werden prioritär die Samenpflanzen behandelt. Auf die rund 80 Farnpflanzen wird nicht eingegangen. Links die Konrade Kornrade (''Agrostemma githago''), rechts das Venushaar (''Adiantum capillus-veneris'').
}}
* Erdschürfepflanzen (Hemikryptophyten): Pflanzen, die mit Knospen auf oder direkt unter der Erdoberfläche überwintern (Rosetten, Horste). Bsp.: Wiesen-Salbei Salvia pratensis.
* Oberflächenpflanzen (Chamaephyten): Pflanzen, die mit Knospen über der Erdoberfläche überwintern. Bsp.: zahlreiche Steinbrech-Arten Saxifraga sp.
* Luftpflanzen (Phanerophyten). : Holzpflanzen die Strauch- oder Baumförmig sind.
* Wasserpflanzen (Hydrophyten): Pflanzen, die im Gewässergrund wurzeln und deren Knospen im Winter im Boden unter Wasser überleben. Bsp.: Laichkräuter (Potamogeton sp.), Seerosen (Nuphar sp., Nymphaea sp.).
* Schwimmpflanzen (Pleustophyten): Wasserpflanzen, die nicht im Boden wurzeln. Überwinterung als Knospe (Turion) oder Spross auf dem Boden des Gewässers. Bsp.: Wasserlinsen (Lemna sp.).
'''===Stillgewässer:'''===
* Stoffeintrag reduzieren
Arten, die von solchen Massnahmen profitieren können: Laichkräuter ''Potamogeton sp.'', Flutender Wasserhahnenfuss ''Ranunculus fluitans'', Wasserstern-Arten ''Callitriche sp.''
'''===Quellen und Sickerstellen:'''===
* Zerstörung durch Quellfassungen verhindern
}}
'''===Ufer von Still- und Fliessgewässern:'''===
* Rückbau von Uferverbauungen fördern und Renaturierungen umsetzen
Arten, die von solchen Massnahmen profitieren können: Zypergras-Segge ''Carex pseudocyperus'', Zungen Hahnenfuss ''Ranunculus lingua'', Gemeiner Froschlöffel ''Alisma plantago-aquatica'', Strandling ''Littorella uniflora''
'''===Moore:'''===
* Bei entwässerten Mooren soll die Hydrologie wieder Instand gestellt werden
Arten, die von solchen Massnahmen profitieren können: Diverse Seggen-Arten ''Carex sp.'', Sibirische Schwertlilie ''Iris sibirica'', Wollgräser ''Eriophorum sp.'', Sonnentau-Arten ''Drosera sp.'', Rotbraune Schnabelbinse ''Rhynchospora fusca'', Traunsteiners Knabenkraut ''Dactylorhiza traunsteineri'', Einspelzige Sumpfbinse ''Eleocharis uniglumis'', Sumpf-Greiskraut ''Senecio paludosus''
'''===Trockenwiesen und –weiden der tieferen Lagen:'''===
* Ökobeiträge vertraglich langfristig sichern (Gefahr der Intensivierung bannen)
Arten, die von solchen Massnahmen profitieren können: Helm-Knabenkraut ''Orchis militaris'', Hummel-Ragwurz ''Ophrys holosericea'', Herbst-Wendelähre ''Spiranthes spiralis'', Gewöhnliches Sonnenröschen ''Helianthemum nummularium'', Kreuzblättriger Enzian ''Gentiana cruciata'', Gewöhnliche Knäuel-Glockenblume ''Campanula glomerata''.
'''===Artenreiche Fettwiesen und –weiden der tieferen Lagen:'''===
* Angepasste Bewirtschaftung, keine Intensivierung
* Sicherung über Inventarisierung
* Fördermassnahmen wie Schnittgutübertragung und Heugrassaaten (lokales Saatgut verwenden)
Arten, die von solchen Massnahmen profitieren können: Wiesen-Glockenblume ''Campanula patula'', Wiesen-Storchschnabel ''Geranium pratense'', Wiesen-Bocksbart ''Tragopogon pratensis''.<!--Link auf Grünland-Artikel, Kap. Anlage, wenn vorhanden-->
{{Fotos-links-600px
<!-- Freischalten, sobald der Grünlandartikel vorhanden ist: Zum Lebensraum Grünland (interner Link) gibt es ein Kapitel mit ausführlichen Informationen zu Aufwertung und Neuschaffung durch Direktbegrünung und Ansaat. -->
'''===Gebirgsrasen:'''===
* Offenhaltung durch finanzielle Anreize garantieren (Verbuschung, insbesondere durch die Grünerle (Alnus viridis), vermeiden)
-->
'''===Krautsäume und Staudenfluren:'''===
* Identifikation der wertvollsten Krautsäume
Arten, die von solchen Massnahmen profitieren können: Diptam ''Dictamnus albus'', Knollige Spierstaude ''Filipendula vulgaris'', Schweizer Alant ''Inula helvetica'', Echter Steinsame ''Lithospermum officinale'', Färber-Waldmeister ''Asperula tinctoria'', Kleiner Odermennig ''Agrimonia eupatoria''
'''===Gebüsche, Hecken und Waldränder:'''===
* Besondere Beachtung gilt den gefährdeten Straucharten (insbesondere den <!-- Link funktioniert nicht mehr: https://www.zhaw.ch/de/lsfm/institute-zentren/iunr/integrative-oekologie/vegetationsoekologie/wildrosen/ --> Wildrosen)
* Für Pflanzungen autochthones Material verwenden
* Pflege abschnittweise und abgestimmt auf gefährdete Krautarten vornehmen
Arten, die von solchen Massnahmen profitieren können: Wildrosen (''Rosa sp.''), Strauchwicke (''Hippocrepis emerus''), Pfaffenhütchen (''Euonymus europaeus''), Sal-Weide (''Salix caprea'')
{{Fotos-links-600px
}}
'''===Wälder:'''===
* Bekanntmachung der Standorte von zerstreut vorkommenden, gefährdeten Waldarten und zielartenkonforme Pflege
Arten, die von solchen Massnahmen profitieren können: Flaumiger Seidelbast ''Daphne cneorum'', Frauenschuh ''Cypripedium calceolus'', Purpur-Knabenkraut ''Orchis purpurea'', Widerbart ''Epipogium aphyllum'', Gewöhnliches Lungenkraut ''Pulmonaria officinalis'', Wunder-Veilchen ''Viola mirabilis''
'''===Ruderalfluren:'''===
* Schaffung, Erhalt von grossflächigen Ruderalfluren (auch Verbünde aus zahlreichen kleinen Flächen sind wertvoll) zum Erhalt der Samenbank
Arten, die von solchen Massnahmen profitieren können: Sophienkraut ''Descurainia sophia'', Kleine Malve ''Malva neglecta'', Echte Hundszunge ''Cynoglossum officinale'', Natternkopf ''Echium vulgare''
'''===Äcker und Weinberge:'''===
* Den Begleitarten genügend grosse Anteile an Kulturflächen zugestehen
'''Ressourcenprojekt Ackerbegleitflora''' <br />
Acht Kantone Von 2012 bis 2020 lief das von acht Kantonen und der dem Bund haben 2012 das initiierte «Ressourcenprojekt Ackerbegleitflora» gestartet, mit den Zielen, seltene Ackerwildkräuter zu sichern und zu fördern und ihren Lebensraum dauerhaft zu erhalten. Informationen dazu findet man auf der [http://kbnl.ch/2016/12/02/ressourcenprojekt-ackerbegleitflora-erfolgreiche-foerderung-der-bunten-vielfalt-auf-unseren-aeckern/ Webseite der KBNL]. Weitergehende Angaben hat es auf den Webseiten von [https://www.agrofutura.ch/projektereferenzen/projektressourcenprojekt-gefaehrdete-schweizer-ackerbegleitflora-und-ackermoose-2012-detail?tx_news_pi1%5Bnews%5D=134&cHash=16e97def68c06252d2b9071ceaf90ba8 2020 Agrofutura] und [http://www.hintermannweber.ch/projects/251 Hintermann und Weber] und im Artikel [https://www.infoflora.ch/de/assets/content/documents/download/infoflora_magazin_2016-web-1.pdf «Schlummernde Raritäten auf dem Acker, Ein Projekt zur Erhaltung der Segetalflora»].In mehreren Kantonen wurde 2018 der Biodiversitätfördertyp bewilligt, der den Anforderungen des Ressourcenprojekts Ackerbegleitflora entspricht. Der [https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/landwirtschaft_2/umweltprojekte/naturnahe_landwirtschaft_1/merkblaetter_labiola/24_Labiola_MB_Ackerbegleitflora_okt.pdf Kanton Aargau hat dazu ein Merkblatt] veröffentlicht. 
<!-- weglassen, weil nicht zu diesen Infos passend:
LINKS und Literatur:
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| Aristolochia clematitis
| gewöhnliche Gewöhnliche Osterluzei
| [https://aln.zh.ch/internet/baudirektion/aln/de/naturschutz/artenfoerderung/ap_fl.html Kt. Zürich]
| Aktionsplan
| [https://ffh-anhang4.bfn.de/arten-anhang-iv-ffh-richtlinie/farn-und-bluetenpflanzen/ Bundesamt für Naturschutz Deutschland]
| Merkblatt
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| Cypripedium calceolus
| Frauenschuh
| [http://kbnl.ch/wp-content/uploads/2019/03/Protokoll_Workshop_Cypripedium_dt.pdf Workshop]
| Bericht
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| Cypripedium calceolus
| [https://ffh-anhang4.bfn.de/arten-anhang-iv-ffh-richtlinie/farn-und-bluetenpflanzen/ Bundesamt für Naturschutz Deutschland]
| Merkblatt
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| Nuphar pumilum
| Kleine Teichrose
| [https://biodiversitaet.scnat.ch/publications/search_details?id=1756&lang=fr Musée d'histoire naturelle Fribourg]
| Schutzstrategien
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| Nuphar pumilum
* Hess, H.E., Landolt, E., Hirzel, R., Baltisberger, M., 2015. Bestimmungsschlüssel zur Flora der Schweiz: und angrenzender Gebiete. Der etablierte Bestimmungsschlüssel zur Flora der Schweiz umfasst 3500 Arten, wovon die Hälfte durch sehr gute Strichzeichnungen illustriert ist. Der Bestimmungsschlüssel ermöglicht die Identifizierung von Farn- und Blütenpflanzen, die auf dem Gebiet der Schweiz wild oder verwildert wachsen.
* Hess, H.E., Landolt, E., Hirzel, R., 1976-1980. Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Birkhäuser Verlag, Basel und Stuttgart. Dreibändiges Standardwerk zur Schweizer Flora mit Angaben und Strichzeichnungen zu jeder Art.
* Bolliger P., Huoven Ch., Zirfass K., 2016: Feldbotanik. Ein reich bebildertes, allgemein verständliches Lehrmittel zur Botanik, das neben der Systematik und Ökologie vor allem die Lebensräume vertieft behandelt. 4. vollständig überarbeitete Ausgabe. Hrsg: BirdLife Schweiz, Zürich.
= Glossar =
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