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Die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) stellt hohe Ansprüche an die Qualität und Vernetzung eines Lebensraumes und eignet sich daher gut als Indikator- und Vorzeigeart für naturnahe Wälder und Hecken
Text Adrian Dietrich
Review Thomas Briner, Darius Weber
Publikation Februar 2019



Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

In der Schweiz leben 69 Säugetierarten (ohne Fledermäuse), wovon die Mehrheit der Arten und Individuen zu den Kleinsäugern gezählt wird. Insbesondere über diese Artengruppe, wie auch zu vielen anderen Säugetierarten, sind in der Schweiz nur wenige Informationen über die exakte Verbreitung und die Bestandesentwicklungen bekannt.

Die Säugetiere der Schweiz sind eine sehr heterogene Gruppe, mit unterschiedlichen artspezifischen Habitat Ansprüchen, welche in allen Lebensräumen der Schweiz präsent sind. Diese Vielfalt, der vergleichsweise hohe Raumbedarf und die hohe Bedeutung der Vernetzung von Lebensräumen machen die Förderung von Säugetieren anspruchsvoll. Zudem existieren für die meisten Säugetierarten keine empirisch geprüften Fördermassnahmen.

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Für viele Säugetiere sind Strukturen für die Vernetzung und als Deckung wichtig.

Systematik

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Die Zwergmaus (Micromys minutus) ist das kleinste Nagetier der Schweiz. Sie kann hervorragend klettern, wird nur wenige Gramm schwer und lebt in hoher Vegetation. Sie ist auf der Roten Liste als stark gefährdet eingestuft. Die genaue Verbreitung in der Schweiz sowie konkrete Fördermassnahmen sind nicht bekannt

In der Schweiz wurden seit Beginn des 20. Jahrhunderts bis Ende 2017 insgesamt 98 Säugetierarten nachgewiesen (Quelle Simon Capt / CSCF). Davon gehören 29 Arten zu den Fledermäusen, welche in diesem Artikel nicht behandelt werden. Die restlichen Arten verteilen sich auf die folgenden Ordnungen:

  • Huftiere: 8 Arten
  • Raubtiere: 16 Arten
  • Hasenartige: 4 Arten
  • Nagetiere: 27 Arten
  • Insektenfresser: 14 Arten

Von einzelnen Arten sind nur einzelne (z.B. Etruskerspitzmaus) oder historische Nachweise (z. B. Ginsterkatze) bekannt und bei anderen Arten (z.B. Savi-Kleinwühlmaus) ist der Status weitgehend unbekannt.

Von den nachgewiesenen Säugetieren (ohne Fledermäuse) sind 10 Arten eingewandert oder ausgesetzt worden und potentiell invasiv. Es ist zu erwarten, dass in den nächsten Jahren weitere Säugetiere in die Schweiz einwandern werden (z.B. Grauhörnchen, Pallashörnchen, Amerikanischer Mink) und eine potentielle Bedrohung für die autochthonen Arten darstellen.

Praxisrelevante Ökologie

Die Klasse der Säugetiere ist sehr heterogen in Bezug auf die Biologie der einzelnen Arten, aber auch auf die Wahrnehmung und den Wissensstand. Die Fledermäuse unterscheiden sich in vielen Aspekten sehr stark von den restlichen, in der Schweiz vorkommenden, Säugetieren und werden daher oft als separate Gruppe behandelt, wie auch in diesem Artikel.

Die in der Schweiz vorkommenden Arten der Gruppe der Säugetiere ohne Fledermäuse sind alle nicht extrem spezialisiert und besitzen relativ breite ökologische Nischen. Wichtige Aspekte der praxisrelevanten Ökologie dieser Gruppe sind der hohe Energie- und Flächenbedarf, sowie die Bedeutung der Vernetzung von Lebensräumen. Daneben haben die einzelnen Arten unterschiedliche Anforderungen an den Lebensraum und besetzen verschiedene Positionen in der Nahrungskette (z.B. Pflanzenfresser, Prädator von Pflanzenfressern, Prädator von kleineren Prädatoren, ...).

Hoher Nahrungsbedarf

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Die Zwergspitzmaus (Sorex minutus) muss täglich mehr als ihr eigenes Körpergewicht an Wirbellosen aufnehmen um den hohen Energiebedarf zu stillen.
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Hermeline (Mustela erminea) müssen jeden Tag ein bis zwei Mäuse erbeuten, um über die Runden zu kommen.

Verglichen mit anderen Tierklassen haben Säugetiere einen sehr hohen Energiebedarf, welcher für die Aufrechterhaltung der konstanten Körpertemperatur, Fortbewegung sowie den Aufbau und Unterhalt des Körpers benötigt wird. Dies führt dazu, dass insbesondere kleine Säugetiere in regelmässigen Abständen Nahrung zu sich nehmen müssen und die täglich benötigte Futtermenge das eigene Körpergewicht übersteigen kann. So frisst eine Zwergspitzmaus jeden Tag das 1,25-fache ihres Körpergewichts oder etwa 250 kleine Wirbellose, wie Käfer, Spinnen, Asseln, Wanzen oder Ameisen.

Die meisten Säugetiere besitzen eine breite Nahrungspalette und in der Regel wird die am besten verfügbare Nahrung mit dem höchsten Energiegehalt bevorzugt. So verändert sich die Zusammensetzung der aufgenommenen Nahrung vieler Säugetiere im Jahresverlauf. Dies ermöglicht den Säugetieren auch beim Fehlen von Hauptnahrungsquellen auf Alternativen auszuweichen.

Zur Überbrückung von Zeiten mit allgemein sehr tiefer Nahrungsverfügbarkeit haben die verschiedenen Arten unterschiedliche Strategien entwickelt. Viele Säugetiere können ihre Aktivität reduzieren und die Körpertemperatur absenken. Dies führt zu einer Reduktion des Energiebedarfs und erlaubt, die Stoffwechselaktivität sowie die Atem- und Pulsfrequenz zu reduzieren. Diese Aktivitätspausen können für wenige Stunden (Torpor) eingenommen werden oder sich über mehrere Tage bis Monate (Winterruhe und –schlaf) hinziehen. Bedingung für diese Ruhephasen ist, dass die Individuen vorgängig genügend Reserven in Form von Körperfett anlegen konnten und sie während den Ruhephasen nicht gestört werden. Anderen Arten, insbesondere Spitzmäuse und kleine Marderartige, welche sich keine Energiereserven anfressen können, reduzieren im Herbst die Körpermasse und ihre Organe schrumpfen (Dehnels Phänomen).

Hoher Flächenbedarf

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Luchse (Lynx lynx) haben einen grossen Raumbedarf. Ein durchschnittliches Revier eines Weibchens beträgt 90 km2, eines Männchen 150 km2. Der Platzbedarf für eine Hausspitzmausfamilie (Crocidura russula) ist klein, eine lebensfähige Population braucht aber ein ganzes spitzmausfreundliches (Hausgarten-)Quartier

Eine weitere Strategie zum Umgang mit Nahrungsknappheit, welche sich bei Säugetieren etabliert hat, ist das Ausweichen in Gebiete mit mehr verfügbarer Nahrung. Neben den bekannten saisonalen Wanderungen über längere Distanzen, z.B. die Herbst- und Frühjahrswanderungen der Hirsche, können dies auch kleinräumige Verschiebungen innerhalb des Streifgebiets sein. So nutzen die meisten Säugetiere, jeweils relativ zur Körpergrösse, sehr grosse Streifgebiete zur Nahrungssuche. Zum Beispiel beträgt die mittlere Reviergrösse von männlichen Luchsen in der Schweiz 150 km2 während eine Waldspitzmaus im Sommer ein Streifgebiet zwischen 175 m2 und 925 m2 besitzt.
Neben genügend Nahrung benötigen Säugetiere spezifische Gebiete als Rückzugsorte vor Feinden und zum Ruhen. Weiter benötigen Säugetiere sichtgeschützte und idealerweise trockene Stellen für die Reproduktion und zum Überdauern von Perioden mit knappem Nahrungsangebot. Viele kleine Arten graben sich diese Orte selber und benötigen dazu geeignete Böden. Andere, nicht grabende Arten, nutzen natürliche oder von Menschen geschaffene Hohlräume alle Art.
Die räumliche Verteilung dieser Ressourcen beeinflusst die Fläche, welche ein weibliches Säugetier während seines Lebens benötigt. Bei den männlichen Säugetieren wird die Raumnutzung zusätzlich von der Verteilung der Weibchen beeinflusst.
Diese insgesamt hohen Raumansprüche führen dazu, dass die Dichten (Anzahl Individuen pro Flächeneinheit) bei Säugetieren sehr tief sind und von der Struktur des Lebensraumes abhängen. Hingegen kann ein überdurchschnittliches Ressourcenangebot, zum Beispiel im Siedlungsraum, auch dazu führen, dass normalerweise solitär lebende Arten, wie zum Beispiel Rotfüchse (Vulpes vulpes), zu einer sozialen Lebensweise in Familiengruppen übergehen können.
Für die langfristige Präsenz einer Säugetierart in einem Lebensraum ist nicht das Überleben eines einzelnen Individuums, sondern das der Population (= alle sich untereinander fortpflanzenden Individuen) entscheidend. Für den Aufbau einer Population, muss ein Lebensraum so viele Ressourcen bieten, dass eine grössere Anzahl an Individuen überleben kann (= Minimumareal). Dadurch erhöht sich die Fläche, welche für das Überleben einer Säugetierart benötigt wird, auf ein Vielfaches eines Streifgebietes eines Individuums.

Gute Vernetzung benötigt

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Mit Grünbrücken kann Säugetieren die Überquerung von Strassenbarrieren erleichtert und so der Austausch von Tieren zwischen benachbarten Lebensräumen gefördert werden
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Im eigenen Garten kann man mit einfachen Massnahmen, die Passierbarkeit z. B. für Igel (Erinaceus sp.) vereinfachen. Wenn man in einem Lattenzaun eine Lücke lässt, den Maschendrahtzaun unten offenlässt oder Randsteine weniger als 10-15 cm hoch baut, kann sich der Igel von einem zum nächsten Garten bewegen. Detaillierte Informationen u. a. zur Verbesserung der Vernetzung in Gärten zeigt die Broschüre «Schutz der kleinen Säugetiere. Eine Arbeitshilfe» (intern verlinken) und „Bahn frei – für die Igel“ auf

Die für das Überleben einer Population benötigte Fläche reduziert sich bei besserer Vernetzung mit anderen Lebensräumen. Wenn ein Gebiet so gut mit anderen Lebensräumen vernetzt ist, dass Individuen leicht ein- und auswandern können, können Säugetiere auch in Arealen überleben, welche nur für wenige Individuen Ressourcen bieten (Metapopulation).

Neben dem Flächenbedarf wird bei einigen Arten auch die Reproduktion von der Nahrungsverfügbarkeit beeinflusst. So können Mauswiesel in Jahren mit hohen Wühlmausdichten zweimal Junge gebären und ziehen mehr Jungtiere auf, als in Jahren mit weniger Wühlmäusen. Oder Rehe haben einen höheren Anteil an weiblichen Jungtieren, wenn die Nahrungsverfügbarkeit gut ist, während in schwierigen Jahren mehr männliche Nachkommen gezeugt werden, welche weitere Strecken abwandern und somit weniger mit der Mutter um Nahrung konkurrenzieren.

Neben der Vermeidung von innerartlicher Konkurrenz um Ressourcen tragen diese ausgedehnten Wanderungen der Jungtiere dazu bei, dass durch Tod der Inhaber verwaiste Territorien wieder neu besiedelt werden und erhöhen die genetische Diversität.

Bedingt durch die tiefen Dichten, besitzen Individuen nur wenige potentielle Paarungspartner, was zu einer Abnahme der genetischen Diversität führen kann. Mit einwandernden Jungtieren gelangen neue genetische Variationen in ein Gebiet und erhöhen so die genetische Variabilität und somit potentiell die Fitness der zukünftigen Individuen.

Ist aber ein Gebiet durch Barrieren, welche die Einwanderung von Tieren stark erschweren oder sogar verhindern, isoliert, führt dies langfristig zu einer Verarmung der genetischen Diversität und in der Regel zum Erlöschen der Population. Daher ist für die Förderung von Säugetierarten entscheidend, dass verschiedene Lebensräume und Fördergebiete möglichst gut miteinander verbunden sind.

Weitere Informationen

Sehr gut verständlich und mit vielen Beispielen beschreibt Helene Müri die Ökologie der Säugetiere, mit einem Schwerpunkt auf Marderartige, in ihrem Buch „Die kleine Wildnis, Einblicke in die Lebensgemeinschaft der kleinen Raubsäuger und ihrer Beutetiere in Mitteleuropa" (H. Müri, 2015, Bristol-Stiftung, Haupt-Verlag).

Detailliertes Grundlagenwissen zur Biologie und Ökologie der Säugetiere (und Vögel) vermittelt das Buch „Ökologie der Wirbeltiere“ von Werner Suter: Suter, W. (2017) (Ökologie der Wirbeltiere. Vögel und Säugetiere. Bern, Haupt).

Erhalt und Förderung

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Der Feldhase (Lepus europaeus) ist eine der wenigen Säugetierarten der Schweiz, für welche ein langjähriges Monitoring Programm und experimentell geprüfte Fördermassnahmen existieren

Bei Monitoring- und Förderprogrammen für Säugetiere in der Schweiz wird meistens ein Fokus auf wenige Arten, Grossraubtiere und die im Jagdgesetz aufgeführten Arten gelegt und insbesondere die kleinen Arten werden wenig beachtet.

Die gezielte Förderung von Säugetierarten ist aus verschiedenen Gründen sehr anspruchsvoll und es eignen sich nicht alle Arten gleich für eine Förderung. Eine grosse Herausforderung ist, dass viele Säugetiere so grosse Raumansprüche haben, dass diese nicht mit einem einzelnen Naturschutzgebiet oder punktuellen Massnahmen, wie Nisthilfen, erfüllt werden können, sondern eine grossflächige Aufwertung der Landschaft benötigt wird. Dies kann nur erreicht werden, wenn verschiedene Partner (Grundeigentümer, Bewirtschafter und politische Behörden) zusammenarbeiten und deren Koordination darf nicht unterschätzt werden. Die positive Wahrnehmung der meisten Säugetiere in der Bevölkerung ist dabei meistens sehr hilfreich. Dennoch müssen oft alle sich bietenden Möglichkeiten für Aufwertungen genutzt werden und das Eingehen von Kompromissen ist nicht vermeidbar. Dies ist insofern möglich, weil die meisten Säugetiere (ohne Fledermäuse) bezüglich der Anforderungen an den Lebensraum sehr tolerant sind.

Die meisten der empfohlen Fördermassnahmen sind Experteneinschätzungen. Eine wissenschaftliche Überprüfung fehlt bisher (siehe Kapitel Wissenslücken; interner Verweis: Verlinkung). Weiter muss beachtet werden, dass einige Säugetiere ein gewisses Konfliktpotential (Schäden an Nutz- und Haustieren, sowie land- und forstwirtschaftlichen Kulturen, Verbreitung und Übertragung von Krankheiten, Belästigungen durch Kot, Lärm oder Frass Schäden) besitzen, welche bei der Auswahl von Arten für Förderprogramme mitberücksichtigt werden müssen.

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Wir haben zu allen Säugetierarten der Schweiz eine Tabelle mit dem Schutzstatus, dem Förderbedarf und dem Wissen zur Förderung zu den Lebensräumen, in denen sie vorkommen, zusammengestellt.

Für verschiedene Säugetierarten und -gruppen gibt es Fachorganisationen, welche sich spezifisch um den Schutz und die Förderung von einzelnen Arten kümmern.

Förderstrategie

Zu Beginn der Planung von Fördermassnahmen zugunsten von Säugetieren muss abgeklärt werden, ob eine Art überhaupt im Fördergebiet präsent ist oder ob genügend gute Verbindungen zu Nachbarpopulationen bestehen, damit Individuen in das Fördergebiet einwandern können. Danach empfiehlt es sich zu prüfen, welche der generellen sowie artspezifischen Anforderungen einer Säugetierart im Fördergebiet bereits erfüllt sind. Oft ist es nicht nötig oder insbesondere bei Prädatoren gar nicht gewünscht, dass die Nahrungsgrundlage, z.B. Nagetiere, speziell gefördert wird.
Basierend auf diesen Abklärungen können die Massnahmen abgeleitet werden, welche für die konkrete Förderung einer Säugetierart umgesetzt werden müssen. Dieses Vorgehen verhindert, dass biologische Fallen errichtet werden, also Gebiete, welche kurzfristig für Säugetiere sehr attraktiv sind, aber keine langfristige Präsenz der Art erlauben.

Fördermassnahmen für Arten(-gruppen)

Aus der Tabelle mit allen Säugetierarten der Schweiz ist ersichtlich, dass nur für einzelne Säugetierarten spezifische Fördermassnahmen bekannt sind. Die bekannten Massnahmen zur Förderung der Feldhasen, Haselmäuse, Mauswiesel und der Wasser- sowie Sumpfspitzmaus, alles Arten mit Förderbedarf, sind nachfolgend aufgeführt.
Für die Förderung des Iltisses (Mustela putorius) können die für das Hermelin und Mauswiesel aufgeführten Massnahmen übernommen werden. Da Iltisse sich bevorzugt in feuchteren Habitaten aufhalten, werden die Fördermassnahmen idealerweise in der Nähe von Gewässern oder Sumpfgebieten durchgeführt und mit Massnahmen zur Förderung von Amphibien ergänzt.

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Der Iltis (Mustela putorius) kann mit denselben Massnahmen wie Hermelin und Mauswiesel gefördert werden.

Zusätzlich werden Fördermassnahmen für Zwergspitzmäuse und Igel aufgeführt, beides Arten mit einem unklaren Förderbedarf, ein Status welcher unter anderem auch auf den ungenügenden Kenntnisstand über die Populationsentwicklung zurückgeführt werden muss. Der Igel ist eine Art, welche sich sehr gut für Förderprojekte im Siedlungsraum eignet, während von Massnahmen für die Zwergspitzmaus auch viele andere Spitzmausarten profitieren.

Wasserspitzmaus (Neomys fodiens) und Sumpfspitzmaus (Neomys anomalus)

Die beiden Arten Wasser- und Sumpfspitzmäuse sind die einzigen Kleinsäuger (Säugetiere < 200 g), welche Gewässer zur Nahrungssuche benutzen. Die Sumpfspitzmaus ist etwas weniger auf die Jagd im Wasser spezialisiert und ist in der Schweiz vor allem in den Voralpen und Alpen sowie im Jura verbreitet, während die Wasserspitzmaus flächig in der ganzen Schweiz vorkommt. Die beiden Arten sind auch von Spezialisten nicht ohne weitere Untersuchungen (genetische Analyse oder Zahn- oder Kiefervermessung) sicher zu unterscheiden.
Während Sumpfspitzmäuse auch kleine Tümpel und Sumpfgebiete nutzen, sind Wasserspitzmäuse vor allem in der Nähe von naturnahen Gewässern anzutreffen. Dabei nutzen Wasserspitzmäuse sehr unterschiedliche Gewässer und scheinen keine Präferenzen bezüglich der Gewässercharakteristika (Wassertiefe, Fliessgeschwindigkeit und Breite) zu haben. Auch bezüglich der Ausgestaltung der Ufer sind Wasserspitzmäuse relativ tolerant. Gerne genutzt werden erdige Steilufer (> 45°), in welche sie ihre Baue graben oder wo sie alte Gänge von Wühlmäusen benutzen. Die Eingänge müssen so hoch gelegen sein, dass sie auch bei Hochwasser nicht überschwemmt werden. Alternativ werden auch mit Steinen oder dicken Wurzeln befestige Ufer genutzt, wenn diese Nischen aufweisen, welche als Rückzugs- und Neststandorte benutzt werden können.
Die Streifgebiete einer Wasserspitzmaus erstrecken sich über Bachabschnitte von 40 bis 150 Meter Länge. Allerdings müssen für die langfristige Etablierung einer Wasserspitzmauspopulation gute Bedingungen über einen deutlich längeren Bachabschnitt oder ein Netzwerk von Gewässern gegeben sein.
Die beschriebenen Massnahmen sind tendenziell für die Wasserspitzmaus formuliert, helfen aber auch den Sumpfspitzmäusen.

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Langsam fliessender, teilweise beschatteter Fluss in einem Waldstück mit viel Unterwuchs. Die unterspülten Uferbereiche bieten den Wasserspitzmäusen geschützte Orte, wo sie aus dem Wasser aussteigen und ihre Beute fressen können.
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Unverbauter Entwässerungsgraben mit teilweise unterspülten und abgebrochenen Ufern, welche den Wasserspitzmäusen Ausstiege aus dem Wasser und Orte zum Graben der Baue bieten.

Gewässer

  • Öffnung von eingedolten Bächen oder Rückbau von Gewässerverbauungen in einen naturnahen Zustand mit breiten, gut strukturierten Uferzonen und steilen Erdufern.
  • Bachsohlen renaturieren und unterspülte Bereiche fördern oder künstliche schaffen durch Platzierung von Stämmen, grossen Ästen oder Wurzelstöcken in Gewässern – diese dienen als Aufenthaltsort für Wasserwirbellose und als Ausstiegshilfen.
  • Bewuchs der Bachsohle zulassen. Wenn Entkrautungen nötig sind, diese in maximal 30 m langen Abschnitten durchführen und dabei keine geschlossenen Schaufeln verwenden, um den Tieren eine Flucht zu ermöglichen.

Uferbereich

  • Einzelne, alte Laubbäume am Gewässerrand stehen lassen. Durch die Beschattung wird die Wassertemperatur im Sommer gesenkt, was sich positiv auf die Insektenfauna im Gewässer auswirkt und das Laub, welches ins Wasser fällt, bietet Mikrohabitate und Nährstoffe für Bachflohkrebse und Wasserinsekten.
  • Bäume und Büsche am Ufer so reduzieren, dass genügend Licht auf den Boden fällt und sich eine diverse Krautschicht entwickeln kann.
  • Krautsäume am Ufer erhalten, Pflegemassnahmen nur kleinräumig und mosaikartig durchführen (maximal 30 m lange Abschnitte) und Schnitthöhe von 15 cm nicht unterschreiten.
  • Seggen und Riedbinsen fördern und nur alle drei bis vier Jahre schneiden.
  • Ufervegetationsstreifen von mindestens 3 Metern zu intensiv bewirtschafteten Feldern einrichten und mit Altgras, Steinhaufen und Totholzstrukturen für Wasserspitzmäuse attraktiv gestalten.
  • Mit der Einhaltung des gesetzlichen Abstandes den Eintrag von Dünger und Pestiziden in die Gewässer vermeiden.

Junge Wasserspitzmäuse wandern mehrere Kilometer entlang von Gewässern. Zur Vernetzung von geeigneten Lebensräumen, welche nicht mit Gewässern verbunden sind, können in maximalem Abstand von drei Kilometern Feuchtgebiete oder Tümpel als Trittsteine angelegt werden.

Weitere Informationen

Zwergspitzmaus (Sorex minutus)

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Die Zwergspitzmaus (Sorex minutus) gehört wie alle Spitzmäuse, Igel und Maulwürfe, zu den Insektenfressern. Durch ihre kleine Körpergrösse und die sehr hohe Aktivität benötigen sie eine grosse Menge an wirbellosen Tieren um ihren Energiebedarf zu decken. Weil Spitzmäuse viele Feinde haben, können sie nur an Orten überleben, wo sie neben genügend Nahrung auch genügend Versteckmöglichkeiten finden.

Die Zwergspitzmaus ist mit 2-8 g das kleinste Säugetier, welches nördlich der Alpen lebt. Sie ist in der ganzen Schweiz auf bis 2'200 Meter über Meer anzutreffen. Zwergspitzmäuse verbringen die Hälfte ihrer Aktivitätszeit auf der Erdoberfläche und können gut klettern. Sie bevorzugen Gebiete mit dichter Bodenvegetation (Altgras oder dichte Sträucher) und viel Totholz, welche ihnen Schutz vor den Hauptfeinden, den Greifvögeln und eine diverse Wirbellosenfauna als Nahrungsquelle bieten.
Grundsätzlich profitieren alle Spitzmäuse von Unordnung, welche ihnen die benötigten Unterschlüpfe, Neststandorte und Deckung bietet.

Siedlungsraum

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Zwergspitzmäuse lieben Unordnung und bewegen sich bevorzugt entlang von länglichen Strukturen. Wird am Fuss von solchen Strukturen das Gras stehen gelassen, bietet dies den Spitzmäusen zusätzlichen Schutz.
  • Altgras, insbesondere am Fuss von Mauern stehen und verfilzen lassen. Zwergspitzmäuse bewegen sich gerne entlang von länglichen Objekten und erhalten so ideale Fortbewegungsachsen, welche ihnen Deckung bieten.
  • Laub, welches unter Bäumen und Sträuchern liegen gelassen wird, bietet viele Habitate für Wirbellose, welche den Zwergspitzmäusen als Nahrung dienen. Wird zusätzlich um die Stämme Altgras stehen gelassen, erhalten die Zwergspitzmäuse Deckung in der Zeit ohne Falllaub.
  • Generell bieten gut strukturierte Gärten, insbesondere mit liegenden Baumstämmen, Ast- oder Steinhaufen, Ziegel- oder Holzbeigen und Komposthaufen viele Versteckmöglichkeiten, in welchen die Zwergspitzmäuse Deckung, Schlafplätze und Nischen zur Aufzucht von Jungtieren finden.
  • Lichtschächte, tieferliegende Kellereingänge oder grosse Gefässe können für Zwergspitzmäuse tödliche Fallen darstellen. Die Tiere sind sehr neugierig und erkunden auf der Suche nach Futter alle Nischen und Öffnungen. Durch ihren hohen Energiebedarf können auch kurze Zeiten, in welchen die Tiere in solchen Fallen gefangen sind, für die Zwergspitzmäuse kritisch sein. Zur Entschärfung können Äste oder Bretter in die tieferen Bereiche hineingelegt werden, welche es den Zwergspitzmäusen ermöglichen, herauszuklettern. Zwergmäuse können, wie die meisten Säugetiere, gut schwimmen, allerdings benötigen sie bei Brunnen oder Teichen Äste oder Bretter, um hohe Wände oder steile Ufer zu überwinden.

Landwirtschaftsland und Wald

  • Altgrasstreifen, insbesondere am Fuss von Mauern, Bäumen und am Waldrand stehen und verfilzen lassen. Diese bieten den Zwergspitzmäusen Deckung, Schlafplätze und Orte zur Aufzucht von Jungtieren.
  • Wälder so auflichten, dass sich eine dichte Kraut- und Strauchschicht entwickeln kann und Totholz liegen lassen. Diese Strukturen bieten viele Habitate für Wirbellose, welche den Zwergspitzmäusen als Nahrung dienen. Zudem bietet die Krautschicht die von Zwergspitzmäusen bevorzugten schattigen und leicht feuchten Habitate.

Weitere Informationen

Haselmaus (Muscardinus avellanarius)

Durch die hohen Ansprüche der Haselmaus an die Qualität und Vernetzung eines Lebensraumes, eignet sich diese Art sehr gut als Indikator- und Vorzeigeart für naturnahe Wälder und Hecken. Für eine konkrete Förderung sollten nur Gebiete berücksichtigt werden, welche auf mindestens 20 Hektaren für Haselmäuse erreichbare Wälder und Hecken bieten oder sehr gut mit weiteren Lebensräumen vernetzt sind. Die Vernetzung von Haselmauslebensräumen ist besonders anspruchsvoll, weil sich Haselmäuse hauptsächlich in den Ästen klettern und sich nur selten auf dem Boden fortbewegen. Dadurch kann bereits eine Waldstrasse ein nur sehr schwer zu überwindendes Hindernis darstellen.

Der ideale Lebensraum für Haselmäuse sind lockere und gut strukturiere Wälder die mit einer sehr dichten und artenreichen Kraut- und Strauchschicht und dichten Kronen über das ganze Sommerhalbjahr genügend Nahrung und Verstecke bieten.

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Ein idealer Lebensraum für die Haselmaus sind lockere und gut strukturiere Wälder.

Wald(-ränder)

  • Wälder so auflichten, dass die Überschirmung nur 25 bis 30% beträgt und sich eine dichte Strauchschicht entwickeln kann. Einzelne Überhälter, idealerweise auch Nadelbäume, stehen lassen, welche Nahrung und Wetterschutz bieten. Die Pflegeeingriffe mosaikartig vornehmen und möglichst vermeiden, dass benachbarte Gebiete nacheinander bearbeitet werden. Dieses Vorgehen verhindert, dass grosse Flächen entstehen, welche für die Haselmäuse nicht nutzbar sind und eine Barriere darstellen.
  • Bei der Pflege (und Pflanzung) darauf achten, dass eine möglichst hohe Artenvielfalt an Bäumen und Sträuchern erreicht wird, welche den Haselmäusen vom Frühling bis in den Herbst genügend Nahrung bieten.
  • Bei Holzerarbeiten im Winterhalbjahr möglichst auf den Einsatz von schweren Maschinen verzichten. Die Überwinterungsneste der Haselmäuse befinden sich in der Krautschicht und es besteht die Gefahr, dass die schlafenden Tiere von den Rädern zerdrückt werden. Ideal sind Fällarbeiten von Hand mit Holzrückung durch Pferde.
  • Altbäume, deren Kronen sich über Waldstrassen berühren stehen lassen, damit diese den Haselmäusen als natürliche Brücke dienen und dadurch das Wechseln zwischen Lebensräumen ermöglichen.
  • Bei der Auflichtung von Waldrändern muss darauf geachtet werden, dass die Abschnitte nicht durch Waldstrassen isoliert sind und für die Haselmäuse zugänglich sind.
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Der Weissdorn (Crataegus sp.) ist DIE Nahrungsquelle der Haselmaus nach dem Aufwachen aus dem Winterschlaf.

Hecken

  • Für die Förderung von Haselmäusen eignen sich insbesondere Hochhecken. Niederhecken bieten den Haselmäusen einen Wanderkorridor, sind aber durch das Fehlen von (alten) Haselsträuchern und hohen Kronen für die Nahrungssuche im Sommerhalbjahr und Baumbrücken als Lebensraum nicht geeignet. Bei Baumhecken muss auf einen genügenden Unterwuchs mit Brombeer-Gewächsen geachtet werden, damit die Haselmäuse Möglichkeiten zur Anlegung der Überwinterungsnester haben.
  • Für die Förderung der Haselmaus ist insbesondere wichtig, dass ein möglichst hoher Anteil an Haseln gepflanzt wird. Da diese Pflanzenart schnell wächst und andere Arten verdrängen kann, muss der dadurch erhöhte Unterhaltsbedarf bei der Planung der zukünftigen Pflege der Hecke mitberücksichtigt werden. Die Haselnüsse sind im Herbst eine wichtige Futterquelle zum Anlegen der Fettvorräte für den Winterschlaf. Ansonsten bieten Haselsträucher Lebensraum für eine Vielzahl von Insektenarten, welche die Haselmäuse vor allem im Frühling und Sommer als Nahrungsquelle nutzen. Daneben sind im Frühling die Blüten von Geissblättern (Heckenkirschen) und Weissdorn eine wichtige Nahrungsquelle.
  • Bei der Pflege der Hecken darauf achten, dass die Hecke nicht von benachbarten Waldrändern und Hecken isoliert wird, insbesondere sollten Kronenbrücken erhalten werden. Erfolgt die Pflege im Winterhalbjahr, dürfen die Büsche nur oberhalb der Krautschicht geschnitten werden, damit in der Krautschicht überwinternde Haselmäuse nicht verletzt werden.
  • Hecken möglichst nur differenziert und nicht in der gesamten Breite pflegen, damit die Haselmäuse immer genügend Sträucher zur Fortbewegung finden. Die beerentragenden Sträucher sollten idealerweise alle drei Jahre geschnitten werden, da die Beerenproduktion mit dem Alter der Äste zurückgeht. Im Unterschied dazu sollten samentragende Sträucher, insbesondere Haselsträucher, mindestens sieben bis zehn Jahre stehen gelassen werden, da die Produktion der Samen erst nach einigen Jahren beginnt und im Alter zunimmt.

Technische Hilfen

  • Spezielle Bilch-Nestboxen, mit einer Öffnung zum Stamm, bieten Ersatz für Asthöhlen und werden gerne als Tagesquartier angenommen. Dabei ist zu beachten, dass die Nestboxen aus rauem Holz gebaut sind, damit die Haselmäuse die Innenwände hochklettern können. Die Eingänge sollten mit einer Metallplatte geschützt werden, damit Siebenschläfer diese nicht erweitern und die Nestboxen besetzen können (der Siebenschläfer ist im Gegensatz zur Haselmaus in der Schweiz weit verbreitet).
  • Waldstrassen und andere Lücken zwischen geeigneten Haselmauslebensräumen können mit künstlichen Querungshilfen überbrückt werden. Der genaue Aufbau solcher Strukturen und der Nutzen sind noch in Diskussion.

Links:

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Eine Brücke ermöglicht es der Haselmaus, die Strasse in luftiger Höhe sicher zu queren.

Weitere Informationen

Hermelin (Mustela erminea) und Mauswiesel (Mustela nivalis)

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Hermelin (Mustela erminea, abgebildet) und Mauswiesel (Mustela nivalis) haben grosse Flächenansprüche.

Das Mauswiesel ist das kleinste Raubtier der Welt und ernährt sich, wie das Hermelin, zur Hauptsache von Wühlmäusen. Gleichzeitig werden beide Arten auch von anderen mausfressenden Tieren, wie Mäusebussarde, Graureiher und Hauskatzen gejagt und sind stark durch die Intensivierung der Landwirtschaft betroffen.
Beide Wieselarten benötigen sehr grosse Streifgebiete, um bei fehlendem Nahrungsangebot ausweichen zu können und die Anzahl Nachkommen pro Jahr hängen vom Wühlmausangebot ab. Für die langfristige Erhaltung einer Hermelinpopulation wird eine zusammenhängende Fläche von mindestens 10 km2 mit guten Bedingungen für Wiesel benötigt. Dies sind insbesondere extensive Dauergrasflächen, Brachen und gestufte Waldränder.

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links: Asthaufen am Fuss eines Obstbaumes im Dauergrasland. Dieser Trittstein bietet den Hermelinen Deckung in einer ausgeräumten Agrarlandschaft; rechts: Eine Kette von Massnahmen zu Gunsten der Hermeline: am Fuss des Hochsitzes steht ein Asthaufen, entlang des Weges wird an mehreren Böschungen das Gras nur einmal jährlich geschnitten, am Waldrand wurde ein grosser Holz- sowie ein Steinhaufen errichtet.

Landwirtschaftsland

  • Verzicht auf den Einsatz von Mausbekämpfungsmassnahmen. Auch wenn die Mäuse- und Rattengifte die Mauswiesel und Hermeline nicht direkt töten, akkumulieren sich die Gifte in den Körpern der Raubtiere und können langfristig negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Tiere haben. Alle Schlagfallen, z.B. Topcat, die zum Fang von Wühlmäusen verwendet werden, werden auch von Mauswieseln und Hermelinen ausgelöst, da sich diese in den Gängen der Wühlmäuse fortbewegen.
  • Erhalten und Anlegen von mindestens 3 Meter breiten Krautsäumen auf Wies- und Ackerland und von Buntbrachen oder Altgrasinseln. Diese Strukturen sollten idealerweise in der Nachbarschaft oder zwischen Dauergrünflächen angelegt werden, nicht jedoch entlang von Wegen, da eine regelmässige Nutzung der Wege durch Spaziergänger und Hunde die Wiesel stark stören können.
  • Säume sollten nur gestaffelt gemäht werden, damit die Wiesel immer Deckung finden und sich entlang des Saums bewegen können. Der erste Schnitt, welcher idealerweise in Längsrichtung erfolgt, sollte möglichst früh im Sommer stattfinden, damit bis zur Wachstumspause im Herbst die Pflanzen wieder eine genügende Höhe erreichen können und den Wieseln genügend Deckung bieten. Die zweite Hälfte sollte frühestens sechs Wochen später geschnitten werden.
  • Zur Anbietung von zusätzlicher Deckung auf Dauergrasflächen können einzelne Streifen, welche idealerweise von Rand zu Rand laufen, von Mahd und Beweidung ausgenommen werden. Zum Verhindern der Verbuschung, können die Streifen zwischen den einzelnen Schnitten verschoben werden.
  • An Rändern und bei bereits bestehenden Strukturen (Deckel Entwässerungsschächte, Einzelbäume, Hochsitze) können Haufen aus Ästen und Steinen aufgeschichtet werden. Diese sollten eine Grundfläche von sechs bis zehn Quadratmetern aufweisen und Steinhaufen sollten mindestens einen Meter, Holzhaufen zwei Meter hoch sein. Bei Holzhaufen ist zu beachten, dass diese rasch zusammenfallen und regelmässig, mindestens alle sechs Jahre, aufgestockt werden müssen, während bei Steinhaufen periodisch der Pflanzenbewuchs entfernt werden muss.
  • Link: Details zum Aufbau eines Ast- und Steinhaufens

Hecken

  • Für die Förderung von Mauswiesel und Hermelin eignen sich insbesondere Nieder- und Hochhecken. Bei Baumhecken muss auf einen genügend dichten Unterwuchs geachtet werden.
  • Bei der Planung von Hochhecken zur Förderung von Hermelin und Mauswiesel sollte darauf geachtet werden, dass die Gehölze lückig stehen, d.h. in der Reihe mindestens einen Abstand von 1.5 m haben und ein möglichst dichter Unterwuchs entsteht. Dieser dient den Mauswieseln und Hermelinen als Deckung und ist Lebensraum für Rötelmäuse, ein wichtiges Beutetier der Wiesel.
  • Ebenso sollten Lücken und Einbuchtungen vorgesehen werden, damit ein möglichst langer Mantel entsteht, welcher den Wieseln Deckung bietet. Idealerweise werden in die Lücken und Einbuchtungen Ast- und Steinhaufen mit grösseren Hohlräumen platziert (Details zum Aufbau eines Ast- und Steinhaufens).
  • Bei der Pflege von Hecken Lücken und Einbuchtungen freischneiden und das Schnittgut an diesen Stellen als Asthaufen mit einem grösseren Hohlraum in der Mitte aufschichten oder bestehende Asthaufen aufstocken. Ein Asthaufen sollte mindestens alle sechs Jahre aufgestockt werden, damit er für Wiesel nutzbar bleibt. Nach 15–20 Jahren, wenn der Unterbau mit dem grösseren Hohlraum zerfallen ist, sollte neben einem bestehenden Asthaufen ein komplett neuer Haufen erstellt werden.
  • Krautsaum von drei bis sechs Metern Breite rund um die Hecke stehen lassen. Dieser ist der ideale Lebensraum für Wühlmäuse, die Hauptbeute der Wiesel und bietet den Wieseln zusätzliche Deckung. Den Saum nur gestaffelt, idealerweise in Längsrichtung, mähen, die erste Hälfe möglichst früh im Sommer schneiden und den Rest frühestens sechs Wochen nach dem Schnitt des ersten Teils mähen.

Waldrand

  • Idealerweise in Nachbarschaft zu Dauergrasland, ohne dazwischenliegenden Wegen und Strassen, den Wald zurücknehmen und Pflege so vornehmen, dass ein gestufter, mäandrierender Waldrand mit Busch- und Krautsaum entsteht. So kann ein idealer Lebensraum für Rötelmäuse geschaffen werden, welche den Wieseln als Nahrung dienen. Auch bietet der Waldrand deckungsreiche Flächen und Fortbewegungsachsen und dient als Ausgangspunkt für die Jagdausflüge der Wiesel in das benachbarte Dauergrasland.
  • Idealerweise werden im Bereich des Krautsaumes mehrere Ast- oder Steinhaufen (Details zum Aufbau eines Ast- und Steinhaufens).) mit einem grösseren Hohlraum in der Mitte aufgeschichtet, welche den Wieseln als Schlafplätze und Aufzuchtsorte für Jungtiere dienen.

Die einzelnen Massnahmen sollten möglichst nahe, ideal ist eine Distanz von 20 Meter, beieinander liegen, damit ein dichtes Netzwerk von Strukturen entsteht.
Damit die Wiesel zwischen den einzelnen Fördergebieten wandern können, sollten diese entweder nicht weiter als 200 Meter entfernt liegen oder es sollten in diesem Abstand Strukturen errichtet werden, welche den Wieseln kurzfristig Deckung bieten. Dazu eignen sich Ast- oder Steinhaufen, Gebüsch Inseln oder Altgrasflecken.

Weitere Informationen

Igel (Erinaceus europaeus)

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Ein strukturreicher Garten ist ein idealer Lebensraum für den Igel.

Ursprünglich in einer kleinräumigen und abwechslungsreichen Kulturlandschaft unterwegs, sind Igel stark durch die Intensivierung der Landwirtschaft betroffen. Als Kulturfolger hat der Igel den Siedlungsraum als Ersatzlebensraum angenommen, wo er heute in deutlich höheren Dichten als im Landwirtschaftsland vorkommt. Zur Deckung seines Nahrungsbedarfs und dem Aufsuchen von Paarungspartnern nutzen Igel im Siedlungsraum Flächen von einer bis 50 Hektaren.

Landwirtschaftsland

  • Verzicht auf jeglichen Einsatz von chemischen Hilfsstoffen zur Reduktion von Insekten, Schnecken und Ackerbegleitflora. Auch spezifische, für Igel ungiftige Hilfsstoffe haben einen nachteiligen Einfluss auf die Igel, weil sie deren Nahrungsgrundlage zerstören.
  • Artenreiche Nieder- und Hochhecken anlegen, wobei die Artzusammensetzung für Igel weniger von Bedeutung ist. Wichtig für die Förderung von Igeln ist das Vorhandensein eines Mantels mit möglichst tiefen Ästen, welche dem Igel Nahrung, und Schlafplätze bietet. Zudem bieten die Hecken Leitstrukturen, entlang welcher sich die Igel fortbewegen können.
  • Extensive Bewirtschaftung von grasigen Ackerrändern, welche Lebensraum für viele Wirbellose bietet, die dem Igel als Nahrung dienen. Idealerweise werden diese Randstreifen regelmässig geschnitten, damit der Igel auf den offenen Flächen nach Nahrung suchen kann und auch im Boden lebende Wirbellose gut erreichbar sind.
  • Mit dem Anlegen von Lesestein- und Holzhaufen (Astmaterial, Wurzelstöcke) an Feldrändern können Rückzugsorte geschaffen werden, welche die Igel als Tageschlafplätze und zur Jungenaufzucht nutzen können.

Siedlungsraum

  • Verzicht auf jeglichen Einsatz von Schneckenkörnern und anderen Giften. Auch spezifische, für Igel ungiftige Schneckenkörner haben einen nachteiligen Einfluss auf die Igel, weil sie deren Nahrungsgrundlage zerstören.
  • Errichten von Asthaufen an schattigen und möglichst ungestörten Orten, welche mindestens 0.5 Meter hoch sind und einen Durchmesser von 1.5 Meter aufweisen, die den Igeln als Tageschlafplätze und Ort für die Jungenaufzucht dienen.
  • Anlegen eines Komposthaufens und im Herbst im Garten angefallene Blätter zu einem Haufen aufschichten. Beide Strukturen bieten viele Habitate für Wirbellose, welche dem Igel als Nahrung dienen und teilweise von Igel auch als Schlafplätze genutzt werden.
  • Hecken oder Buschgruppen, deren Äste möglichst den Boden berühren, anlegen, unter welchen die Igel Deckung und Schlafplätze finden.
  • Strukturen, wie Steinhaufen, Holzstapel, an Wand angelehnte Bretter und Platten anlegen, welche den Igeln als Tagesverstecke dienen können.
  • In Zäune und Abgrenzungen zwischen den Grundstücken Durchschlüpfe von mindestens 10 x 10 cm einfügen, damit die Igel zwischen den Grundstücken wechseln können.
  • Absätze und Stufen von über 20 cm können von erwachsenen Igeln nur schwer überwunden werden und stellen für Jungigel unüberwindbare Hindernisse dar. Mit der Errichtung von Lücken in Umrandungsmauern oder Zwischenstufen, z.B. flachen Steinen oder Brettern können diese für Igel durchlässig gemacht werden.
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Igel können bereits mit einfachen Massnahmen wie Asthaufen gefördert werden.

Weitere Informationen

  • Das Igelzentrum Zürich betreut in Zürich eine Igelpflegestation und betreibt viel Öffentlichkeitsarbeit für die Igel. Im Weiteren enthält die Webseite umfassende und fachlich fundierte Informationen zur Biologie und zu Schutz und Förderung von Igeln sowie wie mit gefundenen Igeln umzugehen ist.
  • Der Verein Pro Igel betreibt vor allem Öffentlichkeitsarbeit zu Gunsten des Igels. Die Webseite bietet neben Informationen über den Igel auch Kontaktnummern von Igelpflegestationen in der ganzen Schweiz.
  • Auf der Webseite von «Hérissons» (auf Französisch) sind Pflegestationen aufgeführt.
  • In der kürzlich erschienenen Broschüre «Igelfreundlicher Garten» zeigen Fachleute, wie ein idealer Garten für Igel aussieht. Es braucht dazu keine Wunder. Bereits einzelne neu gestaltete Bereiche, beispielsweise durch einen Ast- Laub- Haufen ergänzt, bewirken schon viel.
  • In der Arbeitshilfe zum Schutz der kleinen Säugetiere des Kantons Aargau sind eine Vielzahl von Massnahmen aufgelistet, welche zur Förderung von Igeln und anderen kleinen Säugetieren umgesetzt werden können.

Feldhase (Lepus europaeus)

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Für den Feldhasen (Lepus europaeus) ist zentral, dass die Junghasen gute Überlebenschancen haben.

Als ursprünglicher Steppenbewohner profitiert der Feldhase von den landwirtschaftlichen Aktivitäten und ohne die dafür getätigten Waldrodungen, hätte diese Art die Schweiz vermutlich nie besiedelt. Neben den landwirtschaftlich genutzten Flächen im Mittelland leben Feldhasen auch auf den Weiden in den Voralpen und dem Jura sowie teilweise im Wald.
Aufgrund der Erfahrungen aus dem Projekt HOPP HASE liegt der Schlüssel zur Feldhasenförderung in der Verbesserung der Bedingungen für Junghasen. Adulte Feldhasen haben im Mittelland praktisch keine natürlichen Feinde und die Verluste durch Strassenverkehr und Jagd gefährden die Bestände nicht (siehe auch unten, "Weitere Informationen").

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Die weite Saat ist eine der Fördermöglichkeiten für den Feldhasen.

Landwirtschaftsland

  • Mit der Anlage von breiten oder kreisförmigen Flächen, welche von jeglicher maschinellen Bearbeitung ausgenommen sind, z.B. Bunt- oder Rotationsbrache, Säumen auf Ackerfläche können Gebiete geschaffen werden, welche den Junghasen über längere Zeit Deckung und den erwachsenen Hasen Nahrung bieten. Mit der Anlage von mehr breiten als langen oder runden Flächen kann das Risiko für Junghasen, von Raubtieren getötet zu werden, verringert werden. Dies weil Raubtiere sich bevorzugt entlang linearen Strukturen bewegen, aber nur selten die inneren Bereiche einer Brache aufsuchen. Wird zusätzlich ein Abstand von mindestens 150m zur Linearstrukturen, wie Hecken oder Feldwegen eingehalten, können Störungen durch Hunde und das Aufsuchen der Flächen durch Raubtiere zusätzlich verringert werden.
  • Mit der lückigeren Saat von Getreide, indem zwischen einzelnen Reihen ein Abstand von 30 cm gelassen wird oder die ausgebrachte Saatgutmenge halbiert wird, können ideale Junghasengebiete geschaffen werden. Die Lücken zwischen den Reihen ermöglichen den Häsinnen sich in den Felder zu bewegen und im Schutz des Getreides die Junghasen zu gebären und zu säugen. Zwischen den kurzen Besuchen der Mutter sind die Junghasen, welche einzeln am Boden kauern, in den lückigen Getreidefeldern gut vor Prädatoren geschützt, weil es sich für diese nicht lohnt, die ganzen Reihen abzusuchen und somit insbesondere die inneren Bereiche der Felder nicht von diesen durchstreift werden.
  • Mit Elektrozäunen, welche je eine Litze auf 30 und 70 cm über Boden haben oder der Pflanzung von dornenreichen Büschen, z.B. Schwarzdorn, entlang von Spazier- und Feldwegen, können Hunde wirksam aus landwirtschaftlichen Flächen ferngehalten werden. So entstehen Rückzugsinseln, welche gerne von Feldhasen genutzt werden.

Weitere Informationen

  • Das Projekt HOPP HASE hat während zehn Jahren experimentell versucht, die Feldhasenbestände in Landwirtschaftsgebieten in der Nordwestschweiz zu fördern. Das Vorgehen und die Resultate sind im Buch «Feldhasen fördern funktioniert! Schlussfolgerungen aus dem Projekt HOPP HASE in der Nordwestschweiz» dargelegt (Darius Weber, 2017, Bristol-Stiftung, Haupt-Verlag, Bern). Das Wichtigste aus diesem Buch ist im Ornis-Artikel «Hopp Hase!» zusammengefasst.
  • Vom Kanton Aargau gibt es das Merkblatt «Getreide mit weiter Saat» und ein Interview mit einem Landwirten.

Artenschutz

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Der Fischotter (Lutra lutra) ist eine Art mit höchster Förderpriorität

Gemäss der 1994 publizierten Roten Liste der Säugetiere (ohne Fledermäuse) sind 30% der nachgewiesenen Säugetierarten (ohne Fledermäuse) in der Schweiz bedroht. Die überarbeitete Rote Liste der Säugetiere der Schweiz ist in Vorbereitung und sobald diese publiziert ist, werden die Angaben hier aktualisiert.

Die Liste der National prioritären Arten führt 19 Säugetierarten (ohne Fledermäuse) auf, die in der Schweiz prioritär gefördert werden sollten und für welche die Schweiz eine internationale Verantwortung trägt. Neben den Grossraubtieren (Luchs, Bär, Wolf) und weiteren Raubtieren (Wildkatze, Fischotter, Mauswiesel, Iltis), dem Biber und Feldhase sind zehn Kleinsäuger auf dieser Liste aufgeführt.

In die Datenbank des Projekts «Virtual Data Center VDC» werden seit 2014 die Fundorte sämtlicher Organismengruppen eingespeist, um sie bei naturschutzrelevanten Projekten berücksichtigen zu können. Mit der Datenbank sollen insbesondere die Bedürfnisse der kantonalen Fachstellen abgedeckt werden. Diese Daten sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Erfolgskontrolle

Zur Überprüfung der Wirksamkeit der getroffenen Fördermassnahmen existieren für viele Säugetierarten spezifische Nachweismethoden, welche jedoch oft von Fachpersonen angewendet werden müssen.

Mit der Erfolgskontrolle soll aufgezeigt werden, dass sich die Population der geförderten Art mittel- bis langfristig neu etabliert oder vergrössert hat. Dies ist sehr anspruchsvoll, weil die Schätzung der Populationsgrössen für viele Säugetiere schwierig ist. Mit einem geschickten Aufbau der Erfolgskontrolle, zum Beispiel mit einem Vergleich von Gebieten mit und ohne Fördermassnahmen (Experimente) oder einem Vorher-Nachher Vergleich, kann die Entwicklung dennoch aufgezeigt werden. Dabei ist wichtig, dass die Monitoring Methoden nicht nur an den neu erstellten, für die Tiere attraktiven Orte angewendet werden und so eine reine Verschiebung der Aufenthaltsorte der Tiere bereits zu einem positiven Resultat führen kann.

Die Durchführung einer Erfolgskontrolle und die Veröffentlichung der Resultate hilft, die Kenntnisse über die Fördermöglichkeiten von Säugetieren zu erweitern und so zielgerichtete Förderungen zu ermöglichen.

Auch liefert jede Erfolgskontrolle wertvolle Informationen über die Verbreitung der Säugetiere in der Schweiz und ermöglicht eine bessere Wahrnehmung von Entwicklungstrends.

Gefährdungen

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Die grössten Gefährdungen für Säugetiere stellen die intensive Nutzung und Zerstückelung der Lebensräume, der Klimawandel und die Einwanderung von invasiven Arten dar. Das aus Amerika stammende Grauhörnchen L’écureuil gris wird in den nächsten Jahren vermutlich in die Schweiz einwandern. Es verdrängt unser einheimisches Eichhörnchen.

Die immer intensivere Nutzung der Landschaft durch Landwirtschaft, Zersiedlung und Freizeitaktivitäten, führt zu einer Abnahme der Qualität der Gebiete für Säugetiere und insbesondere einer Zerstückelung der Lebensräume. Dank ihren breiten ökologischen Nischen können die meisten Säugetiere der Schweiz dieser Herausforderung bis zu einem gewissen Grad begegnen und einzelne Arten, wie Rotfüchse oder Igel, haben im Siedlungsraum einen Ersatzlebensraum mit sehr guten Lebensbedingungen gefunden. Auch profitieren Säugetiere von unspezifischen Massnahmen wie der Wiederherstellung von Wildtierkorridoren oder Renaturierungen von Gewässern.

Ein grosses Gefahrenpotential für einzelne Säugetierarten ist die Verdrängung durch gebietsfremde Arten (Neozoen). Durch die effizientere Nutzung von Nahrungsressourcen oder die Verbreitung von Krankheiten können invasive Arten, z.B. Grauhörnchen, auch heute häufige Arten, wie z.B. das Europäische Eichhörnchen, rasch verdrängen.

Speziell für an kältere Bedingungen angepasste Arten, insbesondere im Alpenraum, stellen die aktuell beobachteten Klimaveränderungen eine ernsthafte Herausforderung dar. Viele dieser Arten bekommen durch die raschen Veränderungen zunehmend Probleme, z.B. müssen Sie zu viel Zeit an schattigen, kühleren Orten verbringen und verlieren so Zeit zur Nahrungsaufnahme. Zudem erlauben die veränderten klimatischen Bedingungen weniger spezialisierten Arten der gleichen Gilde, ihre Verbreitungsareal auszudehnen und die ursprünglich ansässigen Arten zu konkurrenzieren. Zum Beispiel verdrängen die grösseren Feldhasen zunehmend die an kühle Bedingungen angepassten kleineren Schneehasen.

Wissenslücken

Für die wenigsten, in der Schweiz präsenten Säugetiere (ohne Fledermäuse) sind empirische mit Vergleichsstudien geprüfte Fördermassnahmen bekannt. Viele Förderempfehlungen basieren auf Experteneinschätzungen und sind, auch bedingt durch die unspezifischen Anforderungen der Säugetiere, recht grob definiert. Daher ist es von grosser Bedeutung, dass Förderaktivitäten mit einem Monitoring (siehe Erfolgskontrolle) begleitet und die Resultate veröffentlich werden, sowie bei der Planung von Förderprojekten Fachpersonen beigezogen werden.

Allgemeine Links

Literaturempfehlungen

Grundlagen- und Übersichtswerke

  • Müri, H. (2015): Die kleine Wildnis. Einblicke in die Lebensgemeinschaft der kleinen Raubsäuger und ihrer Beutetiere in Mitteleuropa. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt 225 S: Gibt einen fundierten Überblick in die Ökologie der Säugetiere mit einem Schwerpunkt auf Marderartige
  • Suter, W. (2017): Ökologie der Wirbeltiere. Vögel und Säugetiere. Bern, Haupt: Grundlagenwissen zur Biologie und Ökologie der Säugetiere (und Vögel)
  • Robin, K., Graf, R., Schnidrig, R. (2017) Wildtiermanagement, Haupt, Bern, 335 Seiten

Praxisrelevante Literatur

  • Weber, D. (2017). Feldhasen fördern funktioniert! Schlussfolgerungen aus dem Projekt HOPP HASE in der Nordwestschweiz. Zürich, Bristol-Stiftung; Bern, Haupt. 119 S.: Zusammenstellung der experimentell durchgeführten Fördermassnahmen und der erzielten Resultate.
  • Schweiz. Bundesamt für Umwelt, W. und L., 2001. Korridore für Wildtiere in der Schweiz: Grundlagen zur überregionalen Vernetzung von Lebensräumen, Schriftenreihe Umwelt Wildtiere. BUWAL Dokumentation, Bern.

Bestimmungsliteratur

  • Marchesi, P., Blant, M. & Capt, S. (Hrsg.) (2008). Säugetiere, Bestimmung. Fauna-Helvetica 22, CSCF & SGW, Neuchâtel: Bestimmungshilfe für alle Säugetiere (inkl. Fledermäuse) der Schweiz mit Schlüsseln zu äusseren Merkmalen, Schädeln, Trittsiegeln und Kot. Zu bestellen bei Shop CSCF

Nationale und überregionale Faunenwerke

  • Hausser, J. (Hrsg) (1995): Säugetiere der Schweiz. Verbreitung, Biologie, Ökologie. Denkschriften der Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften, Band 103; Birkhäuser Verlag, Basel 502 S.: Porträt aller in der Schweiz nachgewiesenen Säugetierarten inklusive deren nachgewiesene und potentielle Verbreitung.
  • Broggi, M. F., Camenisch, D., Fasel, M., Güttinger, R., Hoch, S., Müller J. P., Niederklopfer, P., Staub, R. (2011). Die Säugetiere des Fürstentums Liechtenstein. (Mammalia). Amtlicher Lehrmittelverlag, Vaduz: Artporträts und Nachweise aller im Fürstentum Liechtenstein nachgewiesener Säugetiere.
  • Müller, J.P., Jenny, H., Lutz, M., Mühlethaler, E., Briner, T. (2010). Die Säugetiere Graubündens. Desertina-Verlag Chur. 184 Seiten.
  • Marchesi, P. & Lugon-Moulin, N. (2004). Landsäugetiere des Rhonetals, Rotten Verlag. 207 Seiten
  • Gilliéron, J. & Morel, J. (2018) Atlas des mammifères terrestres du bassin genevois, Faune Genève. 267 Seiten.

Verschiedenes

Die Schweizerische Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW) befasst sich mit dem Schutz und der wissenschaftlichen Erforschung der wildlebenden Säugetiere in der Schweiz. Sie organisiert jeweils im Frühling die Lysser Wildtiertage, an welchen aktuelle Themen diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht werden. Das CH-WILDINFO ist das offizielle Organ der SGW, in welchem aktuelle Ereignisse, Forschungsresultate, Projekte und Anlässe veröffentlicht werden. Ein grosses Projekt der SGW ist die Neuauflage des Säugetieratlas für die Schweiz und Liechtensteins. Die erste Ausgabe, welche vergriffen ist, gibt einen sehr guten Überblick über die Verbreitung der in der Schweiz nachgewiesenen Säugetiere. Die Publikation des neuen Atlas ist für den Frühling 2021 vorgesehen.

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Autoren

Text Adrian Dietrich SWILD
Review Thomas Briner Naturmuseum Solothurn
Darius Weber Dr. Darius Weber