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Stillgewässer/Bautypen und technische Einrichtungen

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Im [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen Grundlagenkapitel] wird auf die verschiedenen natürlichen und künstlichen Gewässertypen eingegangen. Ganz allgemein lassen sich die Bautypen '''„Gewässer durch Anstau“''', '''„Gewässer durch Ausbaggern“''' und '''„Gewässer mit Wasserzufuhr“''' unterscheiden. Im Weiteren spielt es eine Rolle, ob das Gewässer im Grundwasser oder über undurchlässigem Boden angelegt wird, wie die [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Praxisrelevante_%C3%96kologie#Hydrologie Wasserführung] sein soll und ob es eine Abdichtung braucht.
Im Frühjahr 2019 wurde bei verschiedenen Kleingewässer-Fachleuten eine Umfrage gemacht (vgl. unten). Dabei wurde mehrfach die '''Bedeutung von Grundwassergewässern''' betont und dass '''Gewässer ohne Abdichtung''' solchen mit Abdichtung vorzuziehen sind. Gewässer sollen in folgender Priorität angelegt werden:
* 2. Priorität: Gewässer durch Ausbaggern, an einer vernässten Stelle oder Gewässer mit überschüssigem Wasser aus Quellen, Brunnen, Mooren (ohne Abdichtung)
* 3. Priorität: Gewässer mit Abdichtung
* 4. Priorität: Gewässer im Nebenschluss von Fliessgewässern. Nicht empfohlen sind Gewässer im [https://biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Bautypen_und_technische_Einrichtungen#Gew.C3.A4sser_mit_Wasserzufuhr Hauptschluss] von Fliessgewässern
Es lohnt sich, bei der Standortwahl und den Vorabklärungen etwas mehr Aufwand zu investieren, um Gewässer ohne künstliche Abdichtung anlegen zu können.
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In der Landschaft gibt es viele Mulden, die drainiert oder über Gräben entwässert werden. Durch den Anstau solcher Senken durch Verschliessen oder Rückbau der Drainagen lassen sich ganz kleine bis sehr grosse Gewässer anlegen und gestalten. Im Kapitel <!---[https://biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Bautypen_und_technische_Einrichtungen#Technische_Einrichtungen--->Technische Einrichtungen (in Erarbeitung) und aufgrund von Praxisbeispielen (werden laufend erarbeitet)<!--- (#interner Link auf Praxisbeispiele)---> werden diese detailliert vorgestellt. Welcher Bautyp gewählt wird, ist von der Situation vor Ort und den Zielen abhängig, z. B. ob ein Gewässer regulierbar sein soll. Bei Bedarf soll eine Fachperson beigezogen werden.
=Gewässer durch Ausbaggern (ohne Abdichtung)=
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Bei Gewässern durch Ausbaggerung sind bei Grundwasserweihern der [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Bau_von_Gew%C3%A4ssern#Vorbereitung_und_Planung künftige Wasserstand und die Wasserstandsschwankung und bei Gewässern über undurchlässigem Untergrund der Bodenaufbau vorgängig abzuklären]. Bei Grundwasserweihern sind die Angaben in Grundwasserkarten i. d. R. zu wenig genau, und ohne (mehrjährige) Messungen kennt man den Schwankungsbereich im Jahresverlauf nicht. Mindestens zu bedeutenderen Grundwasservorkommen liegen bei den zuständigen Wasserämtern oft Messdaten vor. Von Grundwasser gespeiste Gewässer (vorausgesetzt, das Grundwasser ist nährstoffarm) verlanden und eutrophieren nur langsam und sollen deshalb vermehrt angelegt werden ([https://biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Bautypen_und_technische_Einrichtungen#Umfrage_zum_Bau_von_Kleinen_Stillgew.C3.A4ssern vgl. Umfrage bei Fachleuten]). Sie dürfen aber nicht im Einflussbereich von [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Renaturierung_und_Revitalisierung#Schwall_und_Sunk Schwall und Sunk] sein.
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Die Wasserzufuhr kann unterschiedlich erfolgen. Erfolgt sie im Zusammenhang mit Fliessgewässern, unterscheidet man Gewässer im '''Hauptschluss''' (direkter Durchfluss) oder im '''Nebenschluss''' (stehendes Gewässer gespeist durch einen Seitenarm des Fliessgewässers). Stehende Gewässer können auch gespeist werden von '''Überläufen''' von Brunnen oder Wasserfassungen oder mit '''überschüssigem (abfliessendem) Wasser''' aus Mooren.
Bei Gewässern im Nebenschluss sind verschiedene Aspekte wie Dosierung der Wasserzufuhr, Hochwasserschutz, Restwassermengen, Fischsperre, Fischerei, Wasserqualität, etc. zu berücksichtigen und müssen deswegen mit Fachleuten geplant und umgesetzt werden. Sie sind bewilligungspflichtig und bedürfen i. d. R. einer Konzession. In «Mares et étangs» (ab S. 315, siehe [https://biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen#Literaturempfehlungen Literaturempfehlungen]) hat es eine Beschreibung von Gewässern im Nebenschluss.
Auf Gewässer im Hauptschluss von natürlichen oder naturnahen Bachläufen soll aus verschiedenen Gründen verzichtet werden (Veränderung von Dynamik, Geschiebehaushalt und Durchgängigkeit, Wassererwärmung, Hochwassergefahr, mögliche Beeinträchtigungen von Flora und Fauna). Bei künstlichen Fliessgewässern, v. a. bei Gräben mit geringem Gefälle, kann ein Einstau hingegen ökologisch wertvoll sein. Darauf wird bei den Feuchtgebieten und Mooren eingegangen (in Erarbeitung)<!--- (#interner Link, wenn Artikel vorliegt)--->.
=Abdichtungsmöglichkeiten=
In diesem Kapitel werden die verschiedenen Abdichtungsmöglichkeiten mit ihren Vor- und Nachteilen vorgestellt. Das Vorgehen bei der [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Bau_von_Gew%C3%A4ssern#Vorbereitung_und_Planung Vorbereitung und Planung] ist grundsätzlich identisch wie bei Gewässern ohne Abdichtung. Zusätzlich zu berücksichtigen ist der Aufbau der verschiedenen Schichten. Weiher mit künstlicher Abdichtung können nicht allzu detailliert [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Praxisrelevante_%C3%96kologie#Morphologie geformt] werden wie mit natürlichem Substrat und ihre Form und Grösse lassen sich im Nachhinein nicht mehr verändern.
==Umfrage zum Bau von Kleinen Stillgewässern==
Auf die verschiedenen Abdichtungstypen wird nachfolgend im Detail eingegangen. Die Umfrage betreffend Prioritäten und Erfahrungen zeigt ein klares Bild. Bewährt und am häufigsten benutzt werden '''Kautschukfolien'''. In den letzten Jahren sind vermehrt '''Betonweiher''' gebaut worden, häufig in Kombination mit Folien. Kunststofffolien, die früher häufig eingesetzt wurden, werden nur noch von einer der befragten Fachpersonen verwendet. Von allen anderen künstlichen Abdichtungstypen wird abgeraten. Die meisten Befragten haben mit eingebrachtem Lehm schlechte Erfahrungen gemacht. Lehm eignet sich bei permanentem Wasserstand. Überall dort, wo der eingebrachte Lehm austrocknet, bilden sich Risse und er wird undicht, vor allem wenn er in zu dünnen Schichten eingebaut wurde. Zwei Personen haben mit Lehm hingegen gute Erfahrungen gemacht und betonen die Wichtigkeit der guten Qualität und Verarbeitung, vor allem im Schwankungsbereich des Wassers (bzw. die Bedeutung des anstehenden Untergrundes, der Schichtdicken und der Einbauweisen des Lehmes). Mehrheitlich schlechte Erfahrungen wurden mit Bentonitmatten und Pressschlamm gemacht. Mit Stabilitkalk sind bisher erst wenige Gewässer gebaut worden.
In den letzten Jahren sind hauptsächlich '''ablassbare Gewässer''' gebaut worden. Es wird empfohlen, nach Möglichkeit bei neuen, künstlich abgedichteten Gewässern einen Ablass zu bauen, weil diese Gewässer einfacher zu unterhalten sind, deutlich weniger schnell verlanden, unerwünschte Fische einfach wieder entfernt werden können und vor allem auch, weil zeitweise austrocknende Gewässer und die darauf angewiesenen Arten in unserer Landschaft [https://biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen#Anzahl_und_Zustand selten geworden sind].
==Kautschukfolie (EPDM)==
Wie oben erwähnt ist diese Folie heute das mit Abstand am häufigsten verwendete Abdichtungsmaterial (EPDM = Ethylen-Propolymer-Dien-Monomer). Die Erfahrungen damit sind sehr positiv: Das Material ist langlebig, sehr elastisch, beständig gegen UV-Strahlen, wurzelfest und mit Mäusen gibt es keine Probleme. Die Kautschukfolie eignet sich insbesondere auch für temporäre Gewässer, da eine <!---#interner Link auf Technische Einrichtungen: [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Bautypen_und_technische_Einrichtungen#Technische_Einrichtungen--->Ablaufvorrichtung einfach montiert werden kann.<br />
Es gibt, je nach Anbieter, verschiedene Stärken im Angebot (1.1, 1.2, 1.3 1.5, 2.0 mm). Die von den Fachleuten verwendeten Stärken weichen voneinander ab. Die meisten verwenden die geringste Stärke (1.1 mm), andere benutzen Folien von 1.5 oder 2 mm Dicke. <br />
Melden Sie ihre eigenen Erfahrungen zu Langlebigkeit und Robustheit von Folien an info@biodivers.ch.
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In den letzten Jahren sind öfters kombinierte Gewässer mit Kautschukfolie und (dünner) Betonschicht zur Förderung von Pionierarten gebaut worden. Der Schichtaufbau ist dabei Vlies/Folie/Vlies/Beton/wenig Substrat. Das Substrat besteht aus Wandkies, Aushub, gewaschenem Kies oder Linsen aus Bollensteinen (weitere Informationen zum Substrat siehe [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Bautypen_und_technische_Einrichtungen#Schichtaufbau_bei_Foliengew.C3.A4ssern Schichtaufbau]). Dieser Bautyp behält den Pioniercharakter langfristig, ist unterhaltsarm und günstiger als ein reiner Betonweiher. Weitere Informationen dazu können dem Merkblatt [http://www.unine.ch/files/live/sites/karch/files/Doc_a_telecharger/Weiherbau/Notice%20plans%20d_eau%20betonnes.pdf «Notices pratiques pour l’aménagement de plans d’eau bétonnés en faveur des batraciens menacés (auf Französisch)] und der Broschüre [https://www.der-shop.pronatura.ch/index.php/artikeldetails/kategorie/beitraege-zum-naturschutz/artikel/temporaere-gewaesser-fuer-gefaehrdete-amphibien.html «Temporäre Gewässer für gefährdete Amphibien schaffen - Leitfaden für die Praxis»] entnommen werden.
Gemäss telefonischer Umfrage variieren die eingebrachten Betonschichten von 5 cm bis 20 cm. Ab 12 cm Schichtdicke kann die Betonschicht mit einem kleinen Bagger befahren werden. Betonweiher können ablassbar gebaut werden. Der Bau von Folien-Betonweihern ist etwas teurer als der Bau eines herkömmlichen Folienweihers, dafür ist der Unterhalt viel weniger aufwändig.
Wegen der Nachteile wird diese Abdichtungsform wird nur für grosse und tiefere Gewässer mit Wasserzufuhr empfohlen. Die Kosten sind hoch.
Gemäss [https://www.der-shop.pronatura.ch/index.php/artikeldetails/kategorie/beitraege-zum-naturschutz/artikel/temporaere-gewaesser-fuer-gefaehrdete-amphibien.html «Temporäre Gewässer für gefährdete Amphibien schaffen - Leitfaden für die Praxis»] wird für die Förderung von Springforsch und Molchen eine Kombination von Kautschukfolie mit lehmigem Substrat oder magerer Pflanzenerde empfohlen (siehe Seite 17). Es bleibt zu diskutieren, ob man ein das Pflanzenwachstum begünstigendes Substrat einbringen oder ob man einem Gewässer mehr Zeit geben will, bis sich die Vegetation wunschgemäss entwickelt hat (vgl. [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen#Anzahl_und_Zustand Mangel an nährstoffarmen Gewässern] in den Grundlagen).
Im Rottalprojekt (Kantone Luzern und Bern) wird mit Lehm gearbeitet. Dieses wird zu einem späteren Zeitpunkt als Praxisbeispiel vorgestellt.
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