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Stillgewässer/Unterhalt

192 Bytes entfernt, 20:40, 27. Jun. 2020
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Der '''Unterhalt soll auf die Ziele ausgerichtet sein'''<!--- (siehe [https://biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Praxisrelevante_%C3%96kologie#Biologie Biologie])--->. Idealerweise geht einem Eingriff eine Bestandserfassung voraus. Da dies aus finanziellen oder zeitlichen Gründen oft nicht möglich ist und sich die Kenntnisse zu den vorhandenen Arten in der Regel auf wenige Artengruppen beschränken<!--- (siehe [https://biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Praxisrelevante_%C3%96kologie#Biologie Biologie])--->, ist es wichtig, die Pflege auf Grundsätze abzustützen.
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'''Konstanz im Management''': Arten sind an gewisse Bedingungen angepasst. Die einen bevorzugen permanente Gewässer, andere möglichst vegetationsarme Tümpel, wieder andere eher kühle Gewässer. Die Charakteristik lässt sich über den Unterhalt und das Management oft beeinflussen oder gar steuern.<br />
Die Autoren von «the Pond Book» <!---(siehe [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen#Literaturempfehlungen Literaturempfehlung])---> haben ein [[Media: Beurteilungsschema Gewaaesserunterhalt.pdf|Beurteilungsschema]] zum Unterhalt erarbeitet, welches auf die Situation eines Gewässers eingeht und einen pragmatischen Weg geht zwischen Nichtstun und überlegtem Handeln. Wir haben dieses übersetzt und geringfügig abgeändert, d. h. an die Situation in der Schweiz angepasst. Angesichts der bei uns oft nur spärlich vorhandenen biologischen Daten zu kleinen Stillgewässern wird empfohlen, nach der vorliegenden Beurteilungshilfe vorzugehen.
'''Der beste Zeitpunkt für die Weiherpflege ist im Herbst'''. Dann halten sich am wenigsten Tiere im Gewässer auf. Gleichzeitig sind die Temperaturen im Herbst noch hoch genug, so dass die verbliebenen Tiere noch aktiv sind und der Störung ausweichen können. Je nach Witterung ist die Zeitspanne zwischen Ende September und Ende Oktober ideal.<br />
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* Bereits bei [https://biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Bau_von_Gew%C3%A4ssern#Projektierung Planung und Bau eines Gewässers ] muss man sich Überlegungen zum Unterhalt machen<!---(#interner Link auf Anlage neuer Gewässer/Projektierung)--->.
* '''Je kleiner ein Gewässer ist, desto häufiger drängen sich Pflegemassnahmen auf'''. In Gartenteichen mit einem geringen Wasservolumen beugt ein regelmässiges Entfernen der abgestorbenen Unterwasserpflanzen oder des eingetragenen Laubes einem Sauerstoffmangel in den Wintermonaten und einer raschen Eutrophierung vor.
* In der Regel ist Unterhalt nur alle paar Jahre nötig.
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Bemerkung: Die Autoren von „The Pond Book“ <!---(siehe [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen#Literaturempfehlungen Literaturempfehlung]) --->finden es löblich, Pflanzenmaterial am Ufer zu belassen, um den Tieren das Herauskriechen zu ermöglichen, meinen aber, dass davon nur die robusten profitieren, die empfindlichen oder langsamen wie Schnecken, Eintagsfliegen, Kleinlibellen aber nicht überleben. Wenn, dann schlagen sie das Auswaschen der Pflanzen im Wasser vor. Sie betonen vor allem auch, dass durch das Entfernen von Pflanzen ihr Lebensraum eliminiert wird. Melden Sie ihre eigenen Erfahrungen zum Zwischendeponieren an info@biodivers.ch.
==Mahd==
Die Beweidung wird auf dieser Webseite zu einem späteren Zeitpunkt vertieft abgehandelt, da diese für verschiedene Lebensräume relevant ist, insbesondere für das Grünland. Momentan wird darauf deshalb erst summarisch eingegangen. Bei Beweidungsprojekten ist grundsätzlich der Beizug von erfahrenen Fachpersonen zu empfehlen.<br />
<!---Darauf hinweisen, wenn dieses vorliegt: Es gibt ein Praxisbeispiel zur Beweidung im Neeracherried (#Link). Dort wird zwar hauptsächlich ein Flachmoor beweidet, die Weide grenzt aber auch an Gewässer.---><br />
In den beiden umfangreichsten Werken zu kleinen Stillgewässern («The Pond Book» und «Mares et étangs») <!---(siehe [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen#Literaturempfehlungen Literaturempfehlung])---> wird auf Folgendes hingewiesen:
* Geeignet sind Rindvieh und Pferde, ungeeignet sind Schafe wegen ihrer Art des Fressens und weil sie nicht in die Gewässer gehen (Verbuschungsgefahr)
* Ein Weidemanagement ist wichtig:
Leitlinien für den Gehölzunterhalt:
* Grundsätzlich soll der Gehölzunterhalt in kleinen Etappen, verteilt über mehrere Jahre, ausgeführt werden. Starke Eingriffe sollen unterlassen werden.
* Wenn es im Landlebensraum nur eine geringe Bestockungsdichte gibt, dann diese nicht verringern (vgl. Angaben zum optimalen Waldanteil im Kapitel Gehölze (in Erarbeitung))<!---[[https://www.biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen#Geh.C3.B6lzeoptimalen Waldanteil im Kapitel Gehölze]--->).
* Alte Gehölzbestände (> 50 Jahre) nur zurückhaltend unterhalten. Vorgängig Bestand erfassen. Bei jüngeren Gehölzbeständen (< 20 Jahre) ist etwas weniger Vorsicht geboten.
* Beim Unterhalt v. a. Weiden (''Salix. sp.'') und ev. Erlen (''Alnus sp.'') fördern/bevorzugen (hydro- und hygrophile Pflanzen). Bei den Erlen beachten, dass sie auch gerne Riedwiesen besiedeln und dort unerwünscht stark aufkommen können<!---(#interner Link auf Feuchtgebiete, wenn dieser vorliegt)--->.
Beim «Wintern» ist der Weiher im Herbst/Winter von Oktober/November bis Februar/März abgelassen, beim «Sömmern» während bis zu 18 Monaten, von Oktober/November bis Februar/März des übernächsten Jahres.
Das „Wintern“ wird i. d. R. alle paar Jahre durchgeführt, während das Sömmern in einem Turnus von mehr als 10 Jahren erfolgt. Das „Wintern“ erfolgt primär zum Abfischen, das „Sömmern“ dient der Reduktion des Pflanzenbestands und der Auflandung (beim Sömmern wird oft ein Teil des Sediments entfernt).
Viele regulierbare Gewässer werden während des Winters regelmässig abgelassen. Dies erfolgt insbesondere auch bei [https://biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen#Fischzucht_und_Naturschutz Fischzuchtgewässern<!---(#Link auf Grundlagen/Fischzucht und Naturschutz)--->]. Daran angepasste Pflanzen und Tiere profitieren von dieser Massnahme (Bemerkung: natürlicherweise sind viele Gewässer temporär und vor allem im Sommer und Herbst trocken<!--- (#interner Link auf Grundlagen, wenn Angaben zu Häufigkeit temporärer Gewässer vorhanden sind, Kap. Kantonale Informationen)--->. Das Ablassen über den Winter zerstört Blätter und Sprosse der Pflanzen, nicht aber die Wurzeln. Wichtig ist die Konstanz des Unterhalts, d. h., dass immer dieselben Gewässer abgelassen werden (siehe [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Unterhalt#Grunds.C3.A4tze Grundsätze]).
<!--- In der Bildlegende Link auf Grundlagen/Fischzucht und Naturschutz)--->
{{Fotos-links-600px
| bilddatei = IMG_3196 96 dpi.JPG
| text = Ein teilweise [https://biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen#Fischzucht_und_Naturschutz gesömmerter Weiher in der «Dombes» in Frankreich<!---#Link auf Grundlagen/Fischzucht und Naturschutz, wenn vorhanden--->. Durch das Ablassen werden Pflanzen komplett zerstört, auf den nackten Sedimenten können sich aber seltene einjährige Pflanzen ansiedeln. Dank des riesigen Gewässernetzes hat dieser Unterhalt keine nachteiligen biologischen Auswirkungen – im Gegenteil: Es handelt sich um eine ökologisch sehr wertvolle und biologisch vielfältige Landschaft.
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==Alternativen zum Unterhalt==
In „The Pond Book“<!---(siehe [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen#Literaturempfehlungen Literaturempfehlung])---> machen die Autoren eine pointierte Aussage: „Die Anlage neuer Gewässer ist die beste Methode des Gewässerunterhalts.“
Diese Alternative ist aus verschiedenen Gründen überlegenswert:
* Früher gab es viel mehr Gewässer und die natürliche Entstehung von neuen Gewässern ist heute durch die anthropogene Landschaftsnutzung kaum mehr möglich.
* Gewässerverbund und Gewässernetze sind wichtig für den Naturschutz.
Für einen Entscheid sind letztendlich die guten Kenntnisse eines Gewässers und die angestrebten Ziele ausschlaggebend. In einem Gewässerverbund hat man idealerweise alle Verlandungsstufen nebeneinander und kann dadurch eine möglichst grosse Artenvielfalt gewährleisten (siehe [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Praxisrelevante_%C3%96kologie Praxisrelevante Ökologie]).<br />
Die Autoren von «Landschaftspflegekonzept Bayern, Lebensraumtyp Stehende Kleingewässer»<!---(siehe [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen#Literaturempfehlungen Literaturempfehlung])---> meinen, dass <u> natürliche Kleingewässer </u> nicht ausgebaggert werden sollen, während das für <u> anthropogene </u> begründbar und sinnvoll sei. Torfmoosverlandungszonen schliessen sie von Massnahmen ebenfalls aus.<br />
Als Quintessenz aus der Aussage in «The Pond Book» kann man «das Eine tun (Unterhalt) und das Andere nicht lassen (neue Gewässer schaffen)» und so die Vielfalt erhalten und fördern.
==Unerwünschte Fischbestände beseitigen==
Unnatürliche Fischbestände in bestehenden Gewässern sollen nach Möglichkeit entfernt werden. Eine spezielle Situation besteht in [https://biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen#Fischzucht_und_Naturschutz traditionellen Fischzuchtgebieten<!--- (#interner Link auf Grundlagen/Fischzucht und Naturschutz)---> und in Projekten, bei denen Fischerei und Naturschutz kombiniert werden<!--- (wenn vorhanden #interner Link auf Rottal-Projekt)--->.<br />
Unerwünschte Fische loszuwerden ist nur möglich, wenn das Gewässer abgelassen oder vollständig abgepumpt und eine Zeit lang trockengelegt werden kann (Fische müssen dabei abgefischt werden). Ansonsten kann der Fischbestand z. B. durch Abfischen reguliert, aber nicht eliminiert werden. Beispiele dazu werden zu einem späteren Zeitpunkt erarbeitet. Solche Massnahmen sollen zusammen mit den zuständigen Behörden [http://www.fischereiaufseher.ch/liensDE.html (Fischereiaufseher)] organisiert werden.<br />
Eine dichte Unterwasservegetation, ausgedehnte Flachwasserbereiche und isolierte, seichte Bereiche bieten Kleintieren Schutz und Deckung vor Prädatoren wie den Fischen. Solche gestalterischen Massnahmen oder ein neues Gewässer bieten sich deshalb als mögliche Alternativen zum Abfischen an.<br />
* [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser Allgemeines]
* [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Praxisrelevante_%C3%96kologie Praxisrelevante Ökologie]
<!---* [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Erhalt,_F%C3%B6rderung_und_Aufwertung Erhalt, Förderung und Aufwertung]---><!---* [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Bau_von_Gew%C3%A4ssern Bau von Gewässern]---><!---* [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Bautypen_und_technische_Einrichtungen Bautypen und technische Einrichtungen]---><!---* [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Unterhalt Unterhalt]---><!---* [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen Grundlagen]---><!---* [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Praxisbeispiele Praxisbeispiele]--->
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