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Stillgewässer/Unterhalt

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Ausbaggern ist ein starker Eingriff in ein Gewässer, je nach Situation der Ziellebensräume und -arten aber notwendig. Vorgängig soll eine Bestandserfassung gemacht werden. Wichtig ist ein gestaffeltes Vorgehen (siehe [https://biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Unterhalt#Grunds.C3.A4tze Grundsätze]). Wenn in ein Gewässer Nährstoffe einfliessen, soll nur dann ausgebaggert werden, wenn gleichzeitig die Nährstoffquelle eliminiert wird.
Beim Ausbaggern soll man folgendes beachten:
* Falls das Gewässer abgedichtet ist, sind die Möglichkeiten des Ausbaggerns eingeschränkt (bei dicker Substratauflage möglich, bei dünner problematisch)
* Ist die Massnahme notwendig oder gibt es manuelle Alternativen?
* Beim Ausbaggern die Strukturvielfalt und Morphologie eines Gewässers beachten und nach Möglichkeit verbessern (siehe [https://biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Praxisrelevante_%C3%96kologie#Morphologie Morphologie])
* Bei einem Baggereinsatz braucht es Vorabklärungen zu Zufahrtswegen, Art und Grösse des Baggers (Raupenbagger erforderlich? Reichweite? Bodenbelastung?) Materialdepots und -entsorgung
* Zu bearbeitende Flächen und Tiefen festlegen
* Gute Baubegleitung und erfahrene Baggerführer sind wichtig.
* Wie dringend ist der Einsatz? Hat man Zeit und lohnt es sich allenfalls, (im Fall eines nicht regulierbaren Gewässers) einen trockenen Herbst mit tiefem Wasserstand abzuwarten? Ablassbare Gewässer im trockenen Zustand bearbeiten.
* Temporäre Gewässer nicht in permanente Gewässer umwandeln, z. B. Weiher im Schwankungsbereich des Grundwassers (siehe [https://biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Unterhalt#Grunds.C3.A4tze Grundsätze]).
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==Unterhalt mit einem Wasserfahrzeug==
<!---Abbildung: Beispiel eines Pflegeplans -> 2. Priorität--->
Für den Unterhalt im Landlebensraum soll ein Pflegeplan erarbeitet werden. Dabei sollen die Ansprüche der Stillgewässer-Arten an den Landlebensraum berücksichtigt werden, z. B. bezüglich Besonnung oder Gehölzanteil (der Laubfrosch braucht ausserhalb der Laichzeit z. B. besonnte Büsche). Die Ansprüche der Libellen an den Landlebensraum können im entsprechenden [https://www.biodivers.ch/de/index.php/Libellen#Landlebensr.C3.A4ume Artikel] nachgelesen werden.<br />
Wichtig sind Unterschlupf- und Versteckmöglichkeiten in Kleinstrukturen<!--- Link auf Artikel wenn vorliegend--->, eine kleinräumige und gestaffelte Nutzung sowie die beschriebenen [https://biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Unterhalt#Grunds.C3.A4tze Grundsätze].
=Regelmässiges Ablassen=
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In der [https://biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Praxisrelevante_%C3%96kologie#Hydrologie Praxisrelevanten Ökologie] wird auf die hydrologisch verschiedenen Gewässertypen eingegangen. Das in der Natur oft vorkommende Austrocknen von Kleingewässern lässt sich bei regulierbaren Gewässern imitieren. Dabei lässt sich die Dauer von «bespannten» (= mit Wasser) und trockenen Phasen auf die Ansprüche der Ziellebensräume und -arten abstimmen. Bei Gewässern für Pionierarten ist das regelmässige Ablassen zwingend, um Prädatoren und Konkurrenten zu reduzieren. Eine Anwendungsform davon ist das seit Jahrhunderten traditionelle «Wintern» und «Sömmern» von (Fisch-)Teichen.Anpassungen an der Wasserführung sollen mit Bedacht und auf Ziele ausgerichtet erfolgen (siehe [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Unterhalt#Grunds.C3.A4tze Grundsätze]).
==Wintern und Sömmern von Gewässern==
Beim «Wintern» ist der Weiher im Herbst/Winter von Oktober/November bis Februar/März abgelassen, beim «Sömmern» während bis zu 18 Monaten, von Oktober/November bis Februar/März des übernächsten Jahres.
Das „Wintern“ wird i. d. R. alle paar Jahre durchgeführt, während das Sömmern in einem Turnus von mehr als 10 Jahren erfolgt. Das „Wintern“ erfolgt primär zum Abfischen, das „Sömmern“ dient der Reduktion des Pflanzenbestands und der Auflandung (beim Sömmern wird oft ein Teil des Sediments entfernt).
Viele regulierbare Gewässer werden während des Winters regelmässig abgelassen. Dies erfolgt insbesondere auch bei Fischzuchtgewässern<!---(#Link auf Grundlagen/Fischzucht und Naturschutz)--->. Daran angepasste Pflanzen und Tiere profitieren von dieser Massnahme (Bemerkung: natürlicherweise sind viele Gewässer temporär und vor allem im Sommer und Herbst trocken<!--- (#interner Link auf Grundlagen, wenn Angaben zu Häufigkeit temporärer Gewässer vorhanden sind, Kap. Kantonale Informationen)--->. Das Ablassen über den Winter zerstört Blätter und Sprosse der Pflanzen, nicht aber die Wurzeln. Wichtig ist die Konstanz des Unterhalts, d. h., dass immer dieselben Gewässer abgelassen werden (siehe [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Unterhalt#Grunds.C3.A4tze Grundsätze]).
<!--- In der Bildlegende Link auf Grundlagen/Fischzucht und Naturschutz)--->
==Alternativen zum Unterhalt==
In „The Pond Book“<!---(siehe [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen#Literaturempfehlungen Literaturempfehlung])---> machen die Autoren eine pointierte Aussage: „Die Anlage neuer Gewässer ist die beste Methode des Gewässerunterhalts.“
Diese Alternative ist aus verschiedenen Gründen überlegenswert:
* Früher gab es viel mehr Gewässer und die natürliche Entstehung von neuen Gewässern ist heute durch die anthropogene Landschaftsnutzung kaum mehr möglich.
* Unterhaltsarbeiten werden oft ohne ausreichendes Wissen über das biologische Inventar ausgeführt.
* Gewässerverbund und Gewässernetze sind wichtig für den Naturschutz.
Für einen Entscheid sind letztendlich die guten Kenntnisse eines Gewässers und die angestrebten Ziele ausschlaggebend. In einem Gewässerverbund hat man idealerweise alle Verlandungsstufen nebeneinander und kann dadurch eine möglichst grosse Artenvielfalt gewährleisten (siehe [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Praxisrelevante_%C3%96kologie Praxisrelevante Ökologie]).<br />Die Autoren von «Landschaftspflegekonzept Bayern, Lebensraumtyp Stehende Kleingewässer»<!---(siehe [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen#Literaturempfehlungen Literaturempfehlung])---> meinen, dass <u> natürliche Kleingewässer </u> nicht ausgebaggert werden sollen, während das für <u> anthropogene </u> begründbar und sinnvoll sei. Torfmoosverlandungszonen schliessen sie von Massnahmen ebenfalls aus.<br />
Als Quintessenz aus der Aussage in «The Pond Book» kann man «das Eine tun (Unterhalt) und das Andere nicht lassen (neue Gewässer schaffen)» und so die Vielfalt erhalten und fördern.
===Schilf (''Phragmites australis'') und Breitblättriger Rohrkolben (''Typha latifolia'') ===
Schilf ist dort willkommen, wo es wasserständiges Röhricht bilden kann, d. h. in Stillgewässern von mehr als etwa ¼ ha Fläche<!--- Woher habe ich diese Angabe?: und mindestens 2 m Höchsttiefe--->. An solchen Gewässern ist Schilf günstig für bestimmte Tierarten (z. B. Teichrohrsänger (''Acrocephalus scirpaceus''), Früher Schilfjäger (''Brachytron pratense'')). In kleineren Gewässern hingegen überwuchert es die Wasserfläche in kurzer Zeit, das Habitat verliert dadurch viel von seinem biologischen Wert. Deshalb muss Schilf zurückgebunden bzw. bekämpft werden, am besten von Anfang an. Dasselbe gilt für den Breitblättrigen Rohrkolben.<br />
Schilf (''Phragmites australis'') kann mit [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Unterhalt#Manueller_Unterhalt Unterwassermahd] reduziert werden. Je nach Dichte einmal (im Spätsommer/Herbst) oder zweimal (im Juni und Herbst) pro Jahr. Es besteht eine gewisse Gefahr, dass Tiere durch die Mahd verletzt oder getötet werden. Je nach Situation ist [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Unterhalt#Ausbaggern Ausbaggern] erforderlich. Bei geringer Dichte kann er gejätet werden.<br />
Da der Breitblättrige Rohrkolben (''Typha latifolia'') nur oberflächlich wurzelt, kann er ausgerissen oder gejätet werden. Die Bekämpfung muss jährlich erfolgen. Im Falle starken Bewuchses ist Ausbaggern notwendig. <br />
In Gewässern, in denen diese beiden Arten unerwünscht sind, gilt: «Wehret den Anfängen». Je früher man eingreift, desto geringer ist der Aufwand.
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= Weitere Artikel zu den Stillgewässern =
* [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser Allgemeines]* [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Praxisrelevante_%C3%96kologie Praxisrelevante Ökologie]<!---* [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Erhalt,_F%C3%B6rderung_und_Aufwertung Erhalt, Förderung und Aufwertung]---><!---* [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Bau_von_Gew%C3%A4ssern Bau von Gewässern]---><!---* [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Bautypen_und_technische_Einrichtungen Bautypen und technische Einrichtungen]---><!---* [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Unterhalt Unterhalt]---><!---* [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Grundlagen Grundlagen]---><!---* [https://www.biodivers.ch/ende/index.php/Stillgew%C3%A4sser/Praxisbeispiele Praxisbeispiele]--->
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